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Interessantes rund um das Schaf

In einigen Teilen Mittelfrankens sind Schafe noch ein wichtiger Zweig der Landwirtschaft. Verschiedene Initiativen versuchen, auch Ausflügler und Urlauber dafür zu interessieren.

In den vergangenen Jahrhunderten haben sich Schafe in vielen Teilen der Welt zu beliebten Nutztieren entwickelt, die für die Ernährung von Menschen eine immer wichtigere Rolle spielen. Dabei erzeugen die Tiere nicht nur hochwertige Nahrungsmittel wie Lammfleisch und Schafsmilch, sondern liefern mit der Wolle auch einen hochwertigen, ständig nachwachsenden Rohstoff. Darüber hinaus leisten die Tiere einen wertvollen Dienst als Landschaftspfleger, insbesondere zur Erhaltung ökologisch wichtiger Flächen.

Allerdings haben sich in den vergangenen Jahren die Haltungsbedingungen für Schafe erschwert. Zum einen ist die Flächenkonkurrenz größer geworden, weil immer mehr Landwirte massenhaft Mais und Raps als Biomasse zur Energieerzeugung anbauen. Zum anderen haben sich die EU-Förderbedingungen verschlechtert. Viele Schafhalter haben deshalb bereits aufgegeben, in Bayern ging die Zahl der registrierten Schafhalter von 2005 bis 2010 um rund 1 000 Betriebe zurück, die Zahl der Mutterschafe verringerte sich um 17 Prozent auf 240 000.

In Mittelfranken finden sich allerdings noch zahlreiche Möglichkeiten, den Schäfern bei der Arbeit zuzuschauen und Hunderte der Wolltiere zu beobachten. So zum Beispiel im Naturpark Frankenhöhe zwischen Ansbach, Rothenburg o.d. Tauber, Feuchtwangen, Bad Windsheim und Neustadt a.d. Aisch. Dort hat der Landschaftspflegeverband das Projekt „Frankenhöhe-Lamm“ gestartet, bei dem Hüteschäfer, Gastronomen, Metzger und Bauernläden zusammenarbeiten und Lammfleisch als regionale Spezialität anbieten. Vorgegebene Produktionskriterien garantieren bei diesen Lämmern tiergerechte Haltung und Fütterung, ein Höchstalter der Tiere von sechs Monaten und kurze, schonende Transportwege. Abgerundet durch sorgfältige Verarbeitung und professionelle Zubereitung erhalten Gäste dort nach Angaben des Verbands „ein heimisches Lebensmittel von hoher Qualität und erstklassigem Geschmack“.

Besonders wohl fühlen sich die Schafe in Mittelfranken auch im Naturpark Altmühltal. Dort findet am Samstag und Sonntag, 19. und 20. Mai 2012 der traditionelle „Altmühltaler Lamm“-Auftrieb statt, bei dem eine riesige Herde durch Mörnsheim zieht. Dazu gibt es an beiden Tagen einen Schäfer- und Handwerkermarkt, Vorführungen der Schafschur und viele Kinderaktionen.

Den historischen Schäfertanz, der im Jahre 1472 das erste Mal stattfand, können Besucher in Rothenburg o.d. Tauber am Sonntag, 27. Mai und am Sonntag, 9. September 2012 bewundern. Bei ihrem „Schäfereytag“ kam die Schäfer-Bruderschaft damals zu einer Messe, zu Trank und Schmaus zusammen. Heute findet der Schäfertanz vor historischer Kulisse auf dem Rothenburger Marktplatz statt.

In Hersbruck in der Frankenalb können Gäste das Deutsche Hirtenmuseum besuchen, das einen historischen Überblick über die Schaf- und Hirtenkultur ermöglicht. Bei einem Schaffest, das am 6. Mai stattfand, wurde der Museumsgarten zu einer Weide, auf der seltene Schafrassen grasten, außerdem wurden herzhafte Leckereien serviert und Schäfertänze aufgeführt.

Auch bei der Ausbildung von Schäfern spielt Mittelfranken eine besondere Rolle, denn nur in Triesdorf werden bayernweit „Tierwirte – Fachrichtung Schäferei“ ausgebildet. Während der dreijährigen Ausbildung erwerben die angehenden Schäfer zuerst landwirtschaftliche und handwerkliche Fähigkeiten und Kenntnisse, ehe sie ihre Ausbildung in Vollerwerbs-Schäfereien fortsetzen und blockweise die Berufsschule in Triesdorf besuchen. Ergänzt wird die Ausbildung durch überbetriebliche Lehrgänge an den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf, z.B. zu den Themen Schafhaltung, Zucht, Fütterung und Hütetechnik. Bei der Abschlussprüfung müssen die Absolventen mit ihrem eigenen Hund beweisen, dass sie die Schafe jederzeit beherrschen und ihren Hund sinnvoll einsetzen können.

Autor/in: 
hpw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2012, Seite 42

 
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