Die Schaeffler Gruppe mit Sitz in Herzogenaurach kann für das Geschäftsjahr 2011 Spitzenwerte bei Umsatz und Ergebnis vermelden: Der Automobilzulieferer und Wälzlagerhersteller erzielte einen Umsatz von rund 10,7 Mrd. Euro (2010: 9,5 Mrd. Euro) und überschritt damit erstmals in der Firmengeschichte die Marke von zehn Mrd. Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) der Schaeffler AG steigerte sich um zwölf Prozent auf rund 1,7 Mrd. Euro (2010: 1,5 Mrd. Euro); die Umsatzrendite gemessen am EBIT blieb konstant auf 15,8 Prozent.
Das Konzernergebnis verbesserte sich 2011 auf 889 Mio. Euro, das entspricht einer Steigerung um 826 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr. Im Konzernergebnis ist ein anteiliges Ergebnis aus der Beteiligung an der Continental AG in Höhe von 324 Mio. Euro enthalten.
Zu Umsatzrekord und Gewinnsteigerung haben alle Regionen und Sparten der Schaeffler Gruppe beigetragen: Mit einem Plus von 18 Prozent war die Region Asien-Pazifik der Spitzenreiter beim Umsatzwachstum, gefolgt von Europa (ohne Deutschland) mit 14 Prozent, Nordamerika mit zwölf Prozent und Deutschland mit elf Prozent. Beide Sparten des Konzerns verzeichneten zweistellige Wachstumsraten: Die Sparte Automotive steigerte ihren Umsatz um 13 Prozent auf rund 7,2 Mrd. Euro, die Sparte Industrie erzielte einen Umsatz von rund 3,5 Mrd. Euro (plus 15 Prozent gegenüber 2010).
Nicht nur die Umsätze, auch die Mitarbeiterzahlen der Schaeffler Gruppe sind deutlich gestiegen: Zum Ende des Geschäftsjahres 2011 beschäftigte der Konzern weltweit 74 000 Personen, das waren 6 500 mehr als im Vorjahr. Knapp 40 Prozent der Schaeffler-Mitarbeiter arbeiten in Deutschland.
Für 2012 stehen die Weichen weiterhin auf Wachstumskurs: Angestrebt werden eine Umsatzsteigerung um mehr als fünf Prozent und eine EBIT-Marge von 13 Prozent, erklärte Dr. Jürgen Geißinger auf der Bilanzpressekonferenz. Der Vorstandsvorsitzende der Schaeffler AG ist trotz der Eintrübung der Nachfrage auf den europäischen Märkten zuversichtlich: „Wachstumsimpulse erwarten wir insbesondere aus Nordamerika sowie aus China, Indien und Russland.“
Die Schaeffler Gruppe hat für 2012 als Ziel gesetzt, die Technologieführerschaft auszubauen. Nach eigenen Angaben gehört der Konzern mit knapp 6 000 Mitarbeitern in 40 Forschungs- und Entwicklungszentren und über 18 000 Patenten und Patentanmeldungen zu den innovativsten Unternehmen seiner Branche in Deutschland.
Nach wie vor steht für die Schaeffler Gruppe das Thema Schuldenabbau auf der Agenda: Die Netto-Finanzverschuldung betrug zum Jahresende 2011 rund 7,1 Mrd. Euro. Die Verbindlichkeiten rühren aus der Übernahme der Continental AG im Jahr 2008. Im Jahr 2009 hatten die Einbruche beim operativen Geschäft, die durch die Finanz- und Wirtschaftskrise bedingt waren, sowie die Zinsbelastung der für den Kauf von Continental-Aktien aufgenommenen Kredite die Zukunft des fränkischen Unternehmens gefährdet. Inzwischen hat der Automobilzulieferer und Wälzlagerhersteller die Krise längst hinter sich gelassen. Durch eine Verlängerung der Kreditlaufzeiten und die Platzierung von Anleihen im Gesamtwert von zwei Mrd. Euro hat der Konzern Anfang 2012 seine Finanzierungsspielräume vergrößert, was Investitionen in das weitere Wachstum ermöglicht.
Derzeit hält die Schaeffler Gruppe direkt einen Anteil von 49,9 Prozent der Continental-Aktien, weitere 10,38 Prozent sind bei den Banken Warburg und Metzler geparkt. Was mit diesem Teilpaket geschieht, ist aktuell noch unklar; grundsätzlich gibt es die Optionen, zu verkaufen und mit dem Erlös den Schuldenberg zu verringern, oder die Aktien selbst zu übernehmen. Die letzte Variante käme allerdings erst ab Sommer 2012 in Betracht: In der im August 2008 geschlossenen Investorenvereinbarung mit der Continental AG hat Schaeffler verbindlich zugesagt, sich „innerhalb der nächsten vier Jahre“ auf eine Mindestbeteiligung von maximal 49,99 Prozent zu beschränken.
