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Editorial

Nah am Wasser gebaut

Ein Hafen in Nürnberg? Dieser Hinweis löst bei auswärtigen Gesprächspartnern keine Tränen der Rührung, sondern eher mitleidiges Schmunzeln aus. Ähnliche Erfahrungen machten auch die frühen Befürworter des Main-Donau-Kanals, die teils heute noch als größenwahnsinnige Naturzerstörer abgeurteilt werden.

Was vor 40 Jahren als bescheidene Hafenanlage begann, hat sich heute zu einem der führenden Logistikstandorte in Europa entwickelt. Es entstand ein riesiger Container-
umschlagplatz, Massengutverteiler und Startpunkt für Schwerstgüter, bei weitem nicht nur auf dem Schiffsweg. Hier wird transportiert, disponiert, kommissioniert, hier wird recycelt, veredelt und aufbereitet. Schon lange ist es das größte Güterverkehrszentrum in ganz Süddeutschland, ein nicht zu unterschätzendes Argument für Industrieansiedlungen in unserer Metropolregion.

Die drei Buchstaben GVZ stehen für eine herausragende Infrastruktureinrichtung, das Güterverkehrszentrum. Es treffen sich Wasserweg, Schienenfernstraße und zwei Bundesautobahnen. Nur die Erschließung der „letzten Meile“ ist noch unzureichend. Insbesondere mit Blick auf die Lang-Lkws hätte sich das Geburtstagskind eine leistungsfähige Zufahrtsstraße zur A 73 gewünscht. Wer stetig die Bedeutung industrieller Wertschöpfung betont, sollte sich auch zu der dazu nötigen Infrastruktur bekennen. Logistik ist der Lebensnerv einer modernen Industriegesellschaft und kann bei intelligenter Weiterentwicklung mehr zum Erhalt unserer Ressourcen beitragen, als so manches gefühlvoll angestimmte Klagelied.

IHK-Präsident
Dirk von Vopelius

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2012, Seite 3

 
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