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Vipa

Schnelle Steuerungen

Für 220 Mitarbeiter ist die Vipa Gesellschaft für Visualisierung und Prozessautomatisierung mbH in Herzogenaurach ein geschätzter Arbeitgeber. Das wurde in diesem Jahr durch das Gütesiegel „Top Job“ dokumentiert, das dem Systemhaus für Automatisierungstechnik für beispielhafte Personalpolitik verliehen wurde. Unternehmensgründer und -inhaber Wolfgang Seel (57), der gebürtiger Dresdener ist und zu DDR-Zeiten in den Westen geflohen ist, tut viel für eine motivierende und angenehme Arbeitsatmosphäre: Dazu zählt die Möglichkeit der Telearbeit, eine individuelle Leistungsdiagnostik, Vorträge zu ausgewogener Ernährung und eine Kantine mit 160 Plätzen, die der Fürther Gourmetkoch Tommy Schäfer betreibt. Gemeinsame sportliche Aktivitäten werden von dem begeisterten Radfahrer an der Firmenspitze ebenfalls gefördert, indem der Betrieb die Jahresbeiträge für Fitnessstudios oder Freibäder sowie die Antrittsgelder für Marathonläufe und Triathlon-Wettbewerbe übernimmt.

Seel hat das Systemhaus im Jahr 1985 in Erlangen gegründet und startete mit Ergänzungen und Optimierungen bestehender Siemens-Systeme. Die Entwicklung eigener Hardware-Komponenten gipfelte 1990 in der Fertigung des ersten PC-basierten Maschinenbedienfeldes. Es folgten weitere Regelungs- und Steuerungskomponenten sowie Kommunikationsbaugruppen für Auftraggeber aus Automobil- und Lebensmittelindustrie, Fördertechnik sowie Maschinen- und Anlagenbau. 2003 hatte die nach eigenen Angaben schnellste speicherprogrammierbare Steuerung der Welt („Speed 7“) Premiere. Heute zählen u.a. Dax-Unternehmen wie BMW, Bayer, Thyssen Krupp und Volkswagen, vor allem aber kleine und mittlere Anlagenbauer zu den Kunden. Die Vipa-Hardware steuert z.B. die Getriebeproduktion im VW-Werk Baunatal, die gesamte Gebäudetechnik in der Johannes-Diakonie Schwarzach, den Transport aller Speisen, Unterlagen und Medikamente im Universitätsspital Basel oder sämtliche Prozesse in der Zentralkläranlage Detmold.

Meilensteine in der Unternehmenshistorie waren 1997 die Gründung des ASIC-Designzentrums und zwei Jahre später des Tochterunternehmens profichip, das eng mit der Ohm-Hochschule Nürnberg zusammenarbeitet und mit 22 Mitarbeitern rund 8,5 Mio. Euro umsetzt. Seit dem Jahr 2000 hat Vipa ihren Sitz im Herzogenauracher Gewerbegebiet Nord, der vor drei Jahren um ein vollautomatisches Hochregallager, Schulungsräume und neue Büroflächen erweitert wurde.

Im Stammhaus sind heute über 180 hoch qualifizierte Mitarbeiter tätig, die mit mittlerweise zwölf eigenen Niederlassungen – darunter eine in China mit zwölf Beschäftigten – und sieben Distributoren in über 60 Ländern kooperieren und sich gegenüber etwa hundert Wettbewerbern weltweit behaupten müssen. Der Gesamtumsatz beträgt inklusive der Tochter 50 Mio. Euro und verteilt sich jeweils zur Hälfte auf das In- und Ausland, wobei Europa mit Italien, Österreich und der Schweiz den Schwerpunkt bildet. Die Fertigung wird extern vergeben, beispielsweise in das nahe Heßdorf und in den Bayerischen Wald, aber auch nach Thailand. Pro Jahr gehen etwa 700 000 Baugruppen und bis zu
40 000 Steuerungen an die Kunden.

Vipa will sich noch stärker als unabhängiger SPS-Komplettanbieter profilieren und verbindet die Neuausrichtung mit dem Bau eines weiteren Gebäudes in direkter Nachbarschaft des jetzigen Komplexes. Dieser Erweiterungsbau ist für die Zukunft geplant und wird nach der Fertigstellung im ersten Quartal 2013 zunächst fremd vermietet. Die Zeichen bei Vipa stehen auf Expansion, angestrebt wird ein jährliches Wachstum von 20 Prozent.

Autor/in: 
ug.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2012, Seite 72

 
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