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Grundig

Einstieg in das Geschäft mit weißer Ware

Die Traditionsmarke Grundig, die seit 2007 Teil der türkischen Koç-Unternehmensgruppe ist, soll sich zum Vollsortimenter entwickeln. Die Nürnberger Tochter Grundig Intermedia GmbH stellte zu Jahresbeginn erstmals Haushaltsgeräte, sogenannte Weiße Ware, vor.

Die neue „WeCare“-Hausgerätelinie bietet über 70 Produkte für Küche und Bad – vom Backofen über Kühlschränke und Geschirrspüler bis hin zu Waschmaschinen und Trocknern. Die intelligenten Haushaltsgeräte ließen sich intuitiv bedienen und seien zugleich sparsam im Verbrauch von Strom und Wasser. „Wir wollen kein Ein-Produkt-Unternehmen sein“, erklärte Geschäftsführer Murat Sahin mit Blick auf die Tatsache, dass bislang 80 Prozent des Grundig-Umsatzes auf den TV-Bereich entfallen.

Sahin will mit dieser Strategie die Abhängigkeit von der Unterhaltungselektronik reduzieren – dem traditionellen Kerngeschäft des von Max Grundig gegründeten Unternehmens. Das bedeute aber nicht, dass man die Innovationen bei den Fernsehgeräten vernachlässige. So werden neue Funktionen für Fernseher entwickelt, beispielsweise eine vorinstallierte Kicker-App für Sportfans, um während eines Fußballspiels auf Tabellen und Hintergrundberichte zuzugreifen. Wer mit den TV-Geräten nicht nur fernsehen will, kann per Web-Browser surfen, einen App-Store besuchen, per Skype Bildtelefonate führen oder die Kinder per „BabyWatch“ beaufsichtigen. In den vergangenen zwei Jahren hat sich der Grundig-Umsatz in etwa verdoppelt, allein 2012 konnte das Traditionsunternehmen um 42 Prozent auf 265 Mio. Euro zulegen, wie Mitgeschäftsführer Horst Nikolaus berichtete. Verkauft wurden rund 3,2 Mio. Fernsehgeräte, wobei Grundig von der Fußball-Europameisterschaft und von den Olympischen Spielen profitierte.

„Wir schreiben seit drei Jahren schwarze Zahlen“, ergänzte Sahin, der im aktuellen Geschäftsjahr mit einem einstelligen Umsatzplus rechnet. Zuversichtlich sei man für den deutschen Markt, der für Grundig Intermedia das Hauptabsatzgebiet sei; in den von der Euro-Krise betroffenen Ländern Südeuropas sei der Markt für Unterhaltungselektronik dagegen eingebrochen.

Als attraktiver Vertriebskanal erwies sich erneut die Grundig-Fachhandelsinitiative (GFI): Die Zahl der Mitglieder der 1988 gegründeten und nun unter türkischer Führung erfolgreich wiederbelebten Organisation sprang um 50 Prozent auf zuletzt über 3 000. Zur hohen Akzeptanz trug die exklusiv für den Fachhandel entwickelte Produktlinie „Cityline“ bei, wie GFI-Vorsitzender Jürgen Müller berichtete. Zudem bildet die Initiative die Fachhändler in Technik und Marketing weiter. Über 1 600 von ihnen nahmen im vergangenen Jahr an Grundig-Schulungen teil, in denen es beispielsweise um die Einrichtung eines Reparaturservices direkt vor Ort beim Handel ging. Punkten könnten die Händler bei den Kunden auch dadurch, dass Grundig eine fünfjährige Garantie für Ersatzteile gebe, so Müller.

Europaweit sind rund 2 000 Mitarbeiter für Grundig tätig, in Nürnberg sind Verwaltung, Vertrieb, Logistik und technischer Service mit 130 Mitarbeitern angesiedelt. Produziert werden auch Elektrokleingeräte wie Haartrockner, Rasierer, Staubsauger, Kaffeemaschinen und Elektrogrills. In diesem Segment verbuchten die Nürnberger zuletzt ein Umsatzplus von sieben Prozent, während das Geschäft in der Sparte Audio, Hifi und MP3 stagnierte.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2013, Seite 71

 
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