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Babyviduals

Babynahrung in Bio-Qualität

Babytiefkühlkost in Bio-Qualität, die direkt nach Hause geliefert wird: Für diese Dienstleistung ist die im Jahr 2010 gegründete Nürnberger Babyviduals GmbH im vergangenen Jahr mit dem Bayerischen Innovationspreis ausgezeichnet worden. Laut Geschäftsführer Wolfgang Pöhlau gibt es – anders als in anderen europäischen Ländern – in den deutschen Tiefkühltheken nichts Vergleichbares. Eine weitere Besonderheit sei ein spezielles Warenwirtschaftssystem, mit dem die Rohstoffe jeder Charge bis zum Gemüseerzeuger zurückverfolgt werden können.

Die Idee für den tiefgekühlten Biobrei kam dem Lebensmittelingenieur bei seinen Patenkindern, deren Eltern mit dem bestehenden Ernährungsangebot unzufrieden waren. Pöhlau fing deshalb an, über ein Convenience-Produkt (fertig zubereitete Mahlzeiten) in Bio-Qualität nachzudenken. Dies stellte sich als nicht ganz einfach heraus, denn allein das Thema Brei wird durch rund 20 Gesetzestexte und Verordnungen geregelt. Der Firmengründer arbeitete sich durch alle Vorschriften und bietet nun seit zwei Jahren die tiefgekühlte Biokost für Babys zwischen fünf bis zehn Monaten an. Auf dem früheren Triumph-Adler-Areal verarbeitet er Blumenkohl, Broccoli und Äpfel schonend zu Brei, der sofort schockgefrostet wird. Auf diese Weise ließen sich mehr Vitamine, die natürliche Farbe und mehr Geschmack erhalten, erklärt Pöhlau, der auf jegliche Zusatzstoffe wie Salz, Zucker, Reismehl, Milchprodukte oder Farbzusatzstoffe verzichtet. Er spricht damit ernährungsbewusste Eltern an, die von anderen Bio-Gläschen und deren Zutatenliste nicht überzeugt sind und stattdessen ihre Kinder „wie selbstgekocht“ füttern wollen.

Die Kunden im Großraum können sich zu einem Termin, den sie online vereinbaren, direkt beliefern lassen. Die erstmalige Belieferung nutzt Pöhlau für eine Art kostenlose Ernährungsberatung, bei der er die Produktion der Beikost sowie den Verzicht auf Zusatzstoffe erklärt. Das sei zwar zeitaufwändig, zahle sich aber aus, erklärt Pöhlau, der drei Mitarbeiter beschäftigt: „Wir machen kein Marketing-Blabla an der Haustür.“

Die zweite Vertriebsschiene läuft über Fachhändler, z.B. die Nürnberger Biosupermarktkette ebl oder Bioläden im Großraum. In diesem Jahr soll in Berlin ein weiterer Verkaufspunkt entstehen. Pöhlau, der auf eine berufliche Laufbahn im konventionellen Lebensmittelbereich zurückblickt, ist von seiner Idee und den ersten Erfolgen begeistert: „Je mehr ich mich mit Bio beschäftige, umso mehr werde ich Überzeugungstäter.“

Pöhlau ist auch mit seinem noch etwas unsicheren Status als Jungunternehmer zufrieden. Als seine Entscheidung für die berufliche Selbstständigkeit fiel, hatte er noch eine gut dotierte Stelle in Aussicht. Aber er wollte sein eigener Chef sein: „Ich kann selbst denken und als Unternehmer verantwortungsvoll handeln.“ Auch den nächsten Schritt hat der Babyviduals-Gründer schon im Visier. Er will vorgegartes Bio-Gemüse wie Karotten oder Mais in Stückchen für die nächsthöhere Altersgruppe anbieten, die über die erste Beikost schon hinaus ist.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2013, Seite 58

 
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