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Corporate Social Responsibility

Wie geht gesellschaftliche Verantwortung?

Die IHK Nürnberg für Mittelfranken und die Stadt Nürnberg wollen die Unternehmen stärker für das Thema gesellschaftliche Verantwortung (Corporate Social Responsibility CSR) sensibilisieren. Denn die Wirtschafts- und Finanzmarktkrise sowie das persönliche Fehlverhalten von einzelnen Spitzenmanagern haben zu einem Vertrauensverlust gegenüber Wirtschaft und Wirtschaftssystem geführt. Deshalb wird der Ruf nach einer verantwortungsvollen Unternehmensführung lauter, die gesellschaftliche Aspekte und Fragen der Nachhaltigkeit in das Wirtschaften einbezieht.

Doch wie geht gesellschaftliche Verantwortung in der Praxis? Eine Herausforderung liegt darin, dass es keine allgemeingültigen Rezepte oder Checklisten für CSR gibt. Der neue IHK-Lehrgang „CSR-Manager“, der vor Kurzem erstmals angeboten wurde und für den bereits neue Termine in Planung sind, unterstützt deshalb Führungskräfte dabei, Konzepte nachhaltigen Wirtschaftens in allen Unternehmensbereichen kennen zu lernen, zu entwickeln und umzusetzen.

Nach Aussage von Jochen Raschke, Leiter der IHK Akademie Mittelfranken, wird CSR aber nur gelingen, wenn die Mitarbeiter eingebunden werden und die Unternehmenskultur berücksichtigt wird. Diese Aspekte werden beim Lehrgang „CSR-Manager“ thematisiert, der von der IHK gemeinsam mit der DIHK-Bildungsgesellschaft als bundesweit gültiges Konzept entwickelt wurde und bei dem die Teilnehmer eine begleitende, unternehmensspezifische Projektarbeit erstellen müssen. Ergänzt wird der Kurs durch einen Unternehmensbesuch sowie durch Gastvorträge und Expertengespräche.

Beim Thema CSR arbeitet die IHK eng mit der Stadt Nürnberg zusammen, die das Projekt „Nürnberger Unternehmen in sozialer Verantwortung“ koordiniert. Es wurde im Oktober 2012 gestartet und unterstützt Nürnberger Unternehmen ebenfalls bei der praktischen Umsetzung von CSR im Betrieb. Im Mittelpunkt steht eine kostenlose Workshop-Reihe und ein CSR-Handlungsplan, den alle teilnehmenden Unternehmen erhalten. Die Workshops vermitteln Strategien, Instrumente und Methoden des CSR-Managements, außerdem informieren sie über gelungene Beispiele aus Unternehmen.

Gefördert wird das Projekt „Nürnberger Unternehmen in sozialer Verantwortung“, das 30 kleinen und mittleren Unternehmen mit Sitz in Nürnberg offen steht, vom Bundesarbeitsministerium und dem Europäischen Sozialfonds (ESF). Bisher fanden vier von insgesamt sechs Grundlagen-Workshops statt. Dabei hat sich gezeigt, dass viele Unternehmen CSR noch nicht als zentrales Management-Thema ansehen und dass häufig keine zeitlichen und personellen Ressourcen dafür zur Verfügung stehen. Auch die Komplexität des Themas und die Unsicherheit, wie man mit dem Thema beginnen soll, wurden von den Unternehmern als Hemmnisse genannt.

Über die Grundlagen-Workshops hinaus werden nun weitere Vertiefungsseminare angeboten, für die noch wenige Plätze frei sind. Auch diese Veranstaltungen werden gefördert, eine Teilnahme ist daher kostenlos:

  • CSR-Strategie am Donnerstag, 4. Juli 2013, 15 bis 18.30 Uhr
  • CSR-Reporting am Donnerstag, 18. Juli 2013, 15 bis 18.30 Uhr

Solche Angebote und der gegenseitige Erfahrungsaustausch von Unternehmen müssen nach Auffassung der IHK-Organisation Vorrang haben vor einer staatlichen Regulierung des Themas CSR. Deshalb hat sich der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) vor kurzem mit den anderen Spitzenverbänden der Wirtschaft gegen den Richtlinienvorschlag der EU-Kommission zur „Offenlegung nicht-finanzieller Informationen und zu Diversity“ ausgesprochen. Dieser Vorschlag würde viele Unternehmen in unzumutbarer Weise durch Bürokratie und überzogene Veröffentlichungspflichten belasten. Der Wesenskern der gesellschaftlichen Verantwortung müsse aber die Freiwilligkeit des Engagements bleiben.

Externer Kontakt: Stadt Nürnberg, Tel. 0911 231-10461
thorsten.bach@stadt.nuernberg.de
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2013, Seite 19

 
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