Dem Mittelstand geht der akademische Nachwuchs aus. Eine Studie hat nun ergeben: Viele Hochschulabsolventen könnten sich einen Einstieg im Mittelstand durchaus vorstellen, kennen aber zu wenige in Frage kommende Unternehmen. Die Studie wurde in Kooperation der Nürnberger Personalberatung GKM-recruitment AG und der Hochschule Ansbach erstellt. Dabei wurden zum einen 400 Unternehmen in der Metropolregion Nürnberg mit einer Größe zwischen 20 und 250 Mitarbeitern befragt, zum anderen eine Internet-Befragung unter Studierenden durchgeführt.
80 Prozent der Unternehmen gaben an, offene Stellen zu haben, die sie aber nur schwer oder gar nicht besetzen können. Auf der anderen Seite können sich 93 Prozent der Studierenden vorstellen, für ein kleines oder mittleres Unternehmen zu arbeiten. Das Problem: Knapp die Hälfte der Studierenden kennt kein entsprechendes Unternehmen. Hinzu kommt, dass viele Studierende falsche Vorstellungen über mittelständische Betriebe haben. Die drei wichtigsten Kriterien für die Wahl des Arbeitgebers sind Arbeitsplatzsicherheit, Tätigkeitsfeld sowie Aufstiegs- und Gehaltsentwicklungsmöglichkeiten. Genau hier sehen Studierende aber Defizite bei kleineren Unternehmen und bevorzugen deshalb große Firmen.
Da aber laut der Studie Bekanntheitsgrad und Größe des Unternehmens für die Studenten kaum relevant sind, ergeben sich für die Personalpolitik von Mittelständlern hier viele Ansatzpunkte. Um den Defiziten in der Wahrnehmung zu begegnen, müssen die Firmen ihre Bekanntheit und Präsenz erhöhen. „Hochschulkontaktmessen oder Online-Jobbörsen bieten hier eine gute Möglichkeit“, rät Dr. Nicolette Seeghitz, Projektleiterin bei GKM. Darüber hinaus sei es sinnvoll, die Vorteile von Mittelständlern, wie z.B. große Entscheidungsspielräume, klar hervorheben und eine bewerberfreundliche Homepage zu gestalten. Auch sollte frühzeitig der Kontakt zu Studenten über Praktika, Werkstudententätigkeit und Abschlussarbeiten hergestellt werden, um diese langfristig an das Unternehmen zu binden.
