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Arld

Goldrichtige Geschäftsidee

Zu den traditionsreichsten Unternehmen in Mittelfranken gehört die Heinrich Arld GmbH in Nürnberg.

Sie wurde 1861 von dem Gürtlermeister Andres Heinrich gegründet, der einst Militäreffekten sowie Karnevals- und Theaterschmuck herstellte und später mit einer Gravier- und Prägeanstalt auch Medaillen und Vereinsabzeichen produzierte. Nach dem Ersten Weltkrieg kamen zeitweise Kleingeldersatzmarken, das sogenannte Notgeld, hinzu.

Im Jahr 1995 übernahm der Maschinenbaumechaniker Reinhold Schrödl das Unternehmen, das er heute gemeinsam mit seiner Tochter Tanja führt. Er hatte damals private Kontakte zur Eigentümerfamilie und kannte die Geschichte und das Innenleben der Firma. Damals wurden kleine Glöckchenanhänger und Tambourinschellen gefertigt, doch damit „wurde nichts verdient“, wie sich Tanja Schrödl erinnert, die voraussichtlich im Jahr 2015 die alleinige Geschäftsführung übernehmen wird. Ihr Vater hatte in eine erste Prägepresse investiert, um Automatenmünzen herzustellen. Diese Entscheidung war goldrichtig, denn nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich, den Niederlanden und Frankreich stießen die Münzen auf rege Nachfrage. Aktuell erzielen die fünf Mitarbeiter einen Umsatz im sechsstelligen Bereich.

Heute werden beispielsweise Münzen für Einkaufswagen, Waschanlagen, Kaffeeautomaten oder Casinos produziert, dazu kommen Pfand-, Werkzeug- sowie Hundemarken, aber auch Gedenkmünzen und Medaillen. Die Auflagen reichen je nach Auftrag von 500 bis zu 250 000 Stück. Verarbeitet werden einfache Rohlinge, sogenannte Ronden, beispielsweise aus Messing, Kupfer oder Aluminium. Aber auch Neusilber, nordisches Gold oder sogar Platin kommen auf Kundenwunsch zum Einsatz.

Verarbeitet werden zudem sogenannte Bi-Metall-Token, also z.B. Messingmünzen mit einem Kupferkern wie bei den Euro-Münzen. Stolz ist man bei Arld darauf, dass das technische Problem der herausfallenden Innenteile gelöst wurde. Eine innere Rille verbindet sich bei der Prägung mit dem äußeren Ring zu einer haltbaren Einheit – ein Verfahren, das danach auch bei den Euro-Münzen eingesetzt wurde.

Heute verfügt das Unternehmen unter anderem über schnelllaufende Münzprägepressen, Kugeldruckpolieranlagen und automatische Lochstanzmaschinen, viele Maschinen wurden selbst konstruiert und werden deshalb als Betriebsgeheimnis sorgfältig gehütet. Die Kompetenz des betriebseigenen Sondermaschinenbaus wird seit Jahresbeginn als eigenes Geschäftsfeld betrieben, angeboten werden Werkzeuge, Ersatzteile und sonstige Spezialvorrichtungen für Industrie und Gewerbe.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2013, Seite 70

 
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