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Chile

Auf ganzer Länge wirtschaftsfreundlich

Chile Skyline von Santiago de Chile © M - thinkstockphotos.de

Das lateinamerikanische Land plant Milliarden-Investitionen in Bergbau und Infrastruktur. Know-how aus Deutschland ist dabei hoch geschätzt. Von Cornelia Sonnenberg

In geografischer Hinsicht ist Chile eines der außergewöhnlichsten Länder der Erde: Es erstreckt sich über eine Länge von ca. 4 300 Kilometern, ist aber durchschnittlich nur rund 200 Kilometer breit. Würde man Chile auf die Europakarte legen, würde es von Grönland bis nach Marokko reichen.

Das Land zwischen Anden und Pazifik hat natürlich viel mehr zu bieten als die besondere Geografie. Für deutsche Unternehmen sind dies die günstigen Rahmenbedingungen, die die Basis für erfolgreiche Geschäfte bilden: politische Stabilität, eine verlässliche Wirtschaftspolitik und Gesetzgebung, eine niedrige Korruptionsrate, eine moderne Infrastruktur und nicht zuletzt die fast alle Weltmärkte erfassenden Freihandelsabkommen.

Aufgrund des hohen Wettbewerbsdrucks und seiner Markttransparenz ist Chile für viele ausländische Firmen ein beliebter Testmarkt für Lateinamerika. Wer hier Erfolg hat, wird auch in den anderen Ländern des Kontinents erfolgreich sein.

Investitionen in den Bergbau

Der Bergbau ist der wichtigste Wirtschaftszweig des südamerikanischen Landes, das der weltweit führende Kupferproduzent ist und u.a. über große Vorkommen an Lithium, Nitraten und anderen Rohstoffen verfügt. Für die kommenden Jahre stehen milliardenschwere Investitionen in diesem Bereich an, die gleichzeitig einen Investitionsschub in den Bereichen Energie, Infrastruktur, Hafenlogistik und Bauwirtschaft mit sich bringen.

Damit ergeben sich für deutsche Partner große Chancen für eine umfassende Zusammenarbeit – bis hin zu einer strategischen Kooperation, die die gesamte Wertschöpfungskette umfasst. Es müssen ressourceneffiziente Technologien eingebracht, Know-how transferiert und gemeinsam mit lokalen Akteuren nach neuen Lösungen gesucht werden, die die Wettbewerbsfähigkeit der chilenischen Wirtschaft stärken. Weitere wichtige Wirtschaftszweige Chiles sind die Agrar- und Lebensmittelindustrie (Obst, Gemüse, Wein, Lachs etc.), die Forstwirtschaft und der Handel.

Deutschland kann in all diesen Bereichen und angesichts der Herausforderungen, denen sich dieses seit 30 Jahren kontinuierlich wachsende Schwellenland gegenübersieht, viel einbringen – beispielsweise das Modell seines globalisierten und innovativen Mittelstands, die leistungsfähige Industrie, schlagkräftige Forschungsverbünde und das System der dualen Berufsbildung.

4. Deutsch-Chilenischen Wirtschaftstage

Umwelt-, Wasser- und Energie-Management sowie ressourceneffiziente Technologien, insbesondere für den Bergbau, standen deshalb auch im Mittelpunkt der hochkarätig besetzten 4. Deutsch-Chilenischen Wirtschaftstage, die im Oktober 2013 von der AHK Chile organisiert wurden; Partner waren der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI).

In diesem Rahmen fand auch die zweite Sitzung des Deutsch-Chilenischen Forums für Bergbau und mineralische Rohstoffe statt – ein Gremium, das Politik und Unternehmen sowie Vertretern von Bildungsinstitutionen und Forschungseinrichtungen eine Plattform bietet, um sich auszutauschen und Synergien aus dem Engagement der einzelnen Akteure zu schöpfen.

Wesentlicher Partner am Standort Chile ist dabei das Kompetenzzentrum Bergbau und Rohstoffe an der Deutsch-Chilenischen Auslandshandelskammer (AHK). Es wurde mit Unterstützung des Bundeswirtschaftsministeriums eingerichtet und soll der deutschen Industrie in den kommenden Jahren einen noch besseren Einstieg in die chilenische Rohstoffwirtschaft ermöglichen.

Riesiges Potenzial

Die Chancen für ein umfassendes Engagement deutscher Unternehmen und Institutionen in allen Stufen der bergbaulichen und rohstoffwirtschaftlichen Wertschöpfungskette in Chile sind enorm und das Interesse der chilenischen Regierung und der lokalen Industrie ist groß. Dabei kann Deutschland mit Technologie und Know-how helfen, den Bergbau nachhaltiger zu machen und die lokale Wertschöpfung entscheidend zu erhöhen. Die deutsche Wirtschaft kann auf diesem Wege aber auch dazu beitragen, die Energieinfrastruktur auszubauen und neue Lösungen in der Wasserversorgung und -rückgewinnung einzuführen. Chile bietet auf den Feldern Automatisierung, Produktivitätssteigerung und Ressourceneffizienz ein großes Potenzial für das deutsche Engagement, das noch lange nicht ausgeschöpft ist.

Services der AHK Chile

Die vor fast 100 Jahren gegründete Deutsch-Chilenische Industrie- und Handelskammer (AHK) ist mit rund 630 Mitgliedern die größte bilaterale Kammer in Chile. Die AHK unterstützt u.a. beim Markteintritt in beiden Ländern, bei der technologischen Zusammenarbeit und bei der Anbahnung von Geschäftskontakten. Zudem ist die AHK Chile offizieller Vertreter der größten deutschen Messegesellschaften in Chile.

Autor/in: Cornelia Sonnenberg, ist Hauptgeschäftsführerin der Deutsch-Chilenischen Auslandshandelskammer (AHK) in Santiago de Chile (www.camchal.cl).
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2014, Seite 20

 
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