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Fraunhofer-Projekt

Kunden als Ideengeber

Produkte und Dienstleistungen gemeinsam mit Kunden entwickeln: Dieses Konzept verfolgt das Projekt „Josephs“, das in der Nürnberger Innenstadt an den Start geht.

Ein Laden besonderer Art wird im Mai 2014 in der Nürnberger Innenstadt eröffnen: Im „Josephs“ in der Karl-Grillenberger-Straße 3 werden Unternehmen die Möglichkeit haben, Produkte und Dienstleistungen im direkten Kundenkontakt zu entwickeln und zu verbessern (sogenanntes Rapid Social Prototyping).

Kunden finden im „Josephs“ eine Service- und Erlebniswelt vor, in der sie in einer Art Ideenlabor Prototypen testen und beurteilen können, außerdem gibt es einen Café- und Veranstaltungsbereich. Betrieben wird das Geschäft vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) und von der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services (SCS), gefördert wird das Projekt vom Freistaat Bayern.

Nach Aussagen der beteiligten Fraunhofer-Forscher ist gerade für neue Dienstleistungen bzw. für neue Geschäftsmodelle, bei denen Produkte und Dienstleistungen gebündelt werden, die Kundennähe im Entwicklungsprozess von größter Bedeutung. Erfahrungsgemäß sei der Weg vom Prototyp zur erfolgreichen Markteinführung oft besonders steinig.

"Touchpoints" optimieren

Die Erfolgsquote neuer Dienstleistungen am Markt liege häufig bei unter 30 Prozent, so Prof. Dr. Kathrin Möslein von der Universität Erlangen-Nürnberg, eine der Mitinitiatorinnen des „Josephs“. Die beteiligten Unternehmen sollen im „Josephs“ insbesondere Erkenntnisse darüber gewinnen, wie sie die sogenannten „Touchpoints“ optimal gestalten können – so werden in der Fachsprache die Berührungspunkte mit den Kunden genannt (z.B. im Beratungsgespräch, am Verkaufsregal, im Internet oder am Automaten).

Außerdem sollen die Unternehmen besser einschätzen können, wie groß die Akzeptanz gänzlich neuer Geschäftsmodelle bei den potenziellen Kunden ist. Als Beispiel für die meisterhafte Beherrschung von Touchpoints nennen die Fraunhofer-Forscher das oberfränkische Unternehmen Myboshi (www.myboshi.net), bei dem man online eine gehäkelte Mütze individuell konfigurieren und in Auftrag geben kann. Myboshi sei ein neues Geschäftsmodell und ein kreativer Mix aus Produkten, Dienstleistungen, Ideen und Netzwerken rund um das Thema Wolle und Häkeln gelungen. Auch Beiersdorf hat das erfolgreiche Anti-Flecken-Deo „Invisible for Black & White“ in engem Austausch mit den Kunden entwickelt.

Ablauf der Produktentwicklung

Interessierte Unternehmen, die sich an „Josephs“ beteiligen wollen, können sich an an Stefan Wolpert vom Fraunhofer SCS wenden, der „Josephs“ als Projektleiter betreut. Vor dem Einzug legen die Unternehmen in gemeinsamen Workshops mit dem „Josephs“-Team die konkreten Entwicklungsfragen fest und erarbeiten ein Konzept, mit dem potenzielle Kunden die gestellten Fragen auch valide beantworten können.

Drei Monate lang wird beobachtet, wie die Kunden auf die vorgestellten Innovationen reagieren und wie diese noch besser auf die Kundenwünsche angepasst werden können. Für die Besucher soll der Erlebnis- und Mitmachcharakter im Vordergrund stehen. So ist jedes der vorgestellten Konzepte ist in eine Themenwelt eingebunden, die von entsprechenden Veranstaltungen begleitet wird. Das „Josephs“ soll zunächst drei Jahre selbst als „Prototyp“ betrieben werden, um sich danach möglichst als feste Einrichtung zu etablieren.

Externer Kontakt: Fraunhofer SCS
Tel. 0911 58061-9546
stefan.wolpert@scs.fraunhofer.de
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2014, Seite 22

 
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