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Farben-Kiroff-Technik

Bibliothekar der Farben

Seit fast 60 Jahren ist Farben-Kiroff-Technik eng mit Fürth verbunden. In der Schwabacher Straße entwickeln und produzieren vier feste Mitarbeiter und weitere Teilzeitangestellte für Kunden aus Handwerk, Handel und Industrie Lacke und Farben für die unterschiedlichsten Oberflächen. Zu den Abnehmern gehören bekannte Unternehmen wie beispielsweise Rolex, Bosch, Audi und Big-Spielwaren.

Der Betrieb, der sich als Technologie-Agentur für Oberflächenchemie sieht, macht weit mehr, als nur Farben zu mischen: „Jeder Farbton auf jedem Substrat und jede gewünschte Eigenschaft einer Oberfläche sind in den meisten Fällen machbar“, sagt Inhaber Jürgen Kiroff. Für die Lackindustrie übernimmt er mit seinem Team im Zuge des Outsourcings die Produktion von kleinen Chargen, entwickelt Richtrezepturen und verwaltet die technischen Archive. Außerdem ist er als Sachverständiger des Deutschen Technikmuseums in Berlin für historische Farben und Lacke tätig.

Vor fünf Jahren hat Farben-Technik-Kiroff auch Archivfunktionen für den RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. übernommen, der 1925 als Reichs-Ausschuss für Lieferbedingungen in Berlin gegründet worden war. Die unabhängige Organisation vergibt Gütezeichen für Produkte und Dienstleistungen und gab 1927 mit den RAL-Farbtönen den ersten Farbstandard der Welt heraus, der 213 Farben beinhaltete.

Das RAL-Archiv beschert Kiroff immer wieder interessante Aufgaben: So rief ihn die Produktionsfirma des ZDF-Fernsehfilms „Unsere Mütter, unsere Väter“ an, um zu erfahren, wie das Rot des Roten Kreuzes während des Zweiten Weltkriegs genau ausgesehen hat.

Die Anfänge von Farben-Kiroff-Technik liegen im Jahr 1955: Jürgen Kiroffs Vater Werner Kiroff eröffnete damals Tapetenläden in Fürth, Nürnberg und Erlangen, doch Anfang der 1970er Jahre ging sein Unternehmen pleite. Um die Familie über Wasser zu halten, war der Firmengründer als Vertreter unterwegs und hatte mehrere Nebenjobs. Nach ein paar Jahren schlug bei Werner Kiroff wieder der Unternehmergeist durch: Er eröffnete ein Geschäft für Tapeten, Gardinen und Bodenbeläge in Fürth, im Hinterhof wurden Lacke gekocht.

1986 wurde das Tapetengeschäft aufgegeben und der Betrieb zog in die Schwabacher Straße in der Fürther Südstadt um. Seitdem sind dort Verwaltung, Entwicklung, Technikum und Kleinchargen-Produktion untergebracht. Jürgen Kiroff, der an der Fachhochschule Nürnberg Elektrotechnik studiert hatte, trat im Jahr 1988 ins väterliche Unternehmen ein. „Ich habe seit dem Moment, als ich hier angefangen habe, kein einziges Mal auf die Uhr geschaut. Ich habe es nie bereut, dass ich in den Betrieb eingestiegen bin.“

Autor/in: 

dm.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2014, Seite 75

 
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