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80 Jahre GfK Verein

Denkfabrik hält die Fäden in der Hand

Hubert Weiler leitet den Mehrheitseigner der GfK SE, eines der weltweit größten Marktforschungsunternehmen. Strategisch baut er auf das Zusammenspiel von Innovation und Verantwortung.

Mit der Gründung des GfK Vereins im Jahr 1934 als „Gesellschaft für Konsumforschung e.V.“ begann die Marktforschung in Deutschland. 50 Jahre später fand eine Aufspaltung in einen operativen Bereich, die heutige GfK, und in eine Non-Profit Organisation, den GfK Verein, statt. Die GfK ist heute eine europäische Aktiengesellschaft (SE) und eines der führenden Marktforschungsunternehmen der Welt, mit Sitz in Nürnberg. Sie erwirtschaftet 1,5 Mrd. Euro Umsatz und beschäftigt 13 000 Mitarbeiter, davon über 1 800 in Mittelfranken.

Schon zur Gründung war es das Ziel des GfK Vereins, Wissen über Märkte, Konsumenten und Trends zu ermitteln und weiterzugeben. Inzwischen hat sich der GfK Verein zu einem in Wissenschaft und Praxis angesehenen Think Tank der Marktforschung entwickelt. Auch er sitzt in Nürnberg.

Die Non-Profit-Organisation mit einem guten Dutzend Mitarbeitern ist in der breiten Öffentlichkeit weniger bekannt. Dennoch ist sie ein wichtiger Eckpfeiler der GfK SE: Als Ankeraktionär hält sie rund 56 Prozent der GfK-Aktien. Die Dividende daraus ist die wesentliche Finanzierungsquelle des GfK Vereins.

Zu der Erfolgsgeschichte der GfK und des GfK Vereins haben neben dem Management eine ganze Reihe erfolgreicher und bekannter Unternehmensvertreter und Wissenschaftler beigetragen. Schon die Gründer Prof. Dr. Wilhelm Vershofen, Prof Dr. Erich Schäfer und der spätere Bundeskanzler Ludwig Erhard pflegten in den 30er Jahren gute Kontakte zu Vertretern der Wirtschaft.

Bis 2013 stand Peter Zühlsdorff, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Wella AG, dem Präsidium des GfK Vereins vor. Er machte sich in den 17 Jahren als Präsident für die Unabhängigkeit des Marktforschungsunternehmens GfK stark, dessen stabile mittel- und langfristige Entwicklung  immer im Zentrum aller Aktivitäten stand.

Dieses Ziel verfolgt auch sein Nachfolger Prof. Hubert Weiler, Aufsichtsratsvorsitzender der uniVersa Versicherungen, ehemaliger IHK-Präsident und Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Nürnberg, der im Juli 2013 das Amt des Präsidenten im GfK-Verein übernahm. „Marktforschung durchlebt gerade einen Umbruch: Digitalisierung, Mobilität, neue Arten der Kommunikation und die Explosion von Daten und Datenquellen verändern die Märkte“, so Weiler. Deshalb arbeite man an neuen, innovativen Forschungsansätzen.


"Wir wollen nicht Spielball von Investoren sein."

Prof. Hubert Weiler

Fokus auf Werthaltigkeit

Die GfK hat mit dem GfK Verein einen Hauptaktionär im Hintergrund, dessen oberstes Ziel es ist, die Marktforschung zu fördern. Die kleine aber feine Denkfabrik widmet sich deshalb Erkenntnissen über Märkte und Konsumtrends sowie der Entwicklung neuer Marktforschungsmethoden, wie beispielsweise des GfK EMO Scan, einer Software zur Mimikanalyse des menschlichen Gesichts.

Die Aufgaben von GfK Verein und GfK SE sind klar getrennt: Während der eine neue Marktforschungsmethoden entwickelt und erprobt, greift der andere manche dieser Ideen auf, um marken- und produktspezifische Erkenntnisse für seine Kunden zu gewinnen. Der Verein agiere wie ein klassischer Familienunternehmer, sagt Weiler. Er achte auf die Werthaltigkeit des Unternehmens GfK. „Wir wollen damit den Standort Nürnberg und die Arbeitsplätze grundsätzlich sichern und nicht Spielball von Investoren sein.“

Ein wichtiger Punkt für die Zukunft ist ihm, dass die Marktforschung das Vertrauen der Menschen behält. Deshalb unterstützt der GfK Verein auch die Initiative Markt- und Sozialforschung e.V., die die Öffentlichkeit über den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Nutzen der Markt- und Sozialforschung informiert. Denn Marktforschung sei keine „Ausforschung“ sondern Hilfestellung für Anbieter, die Wünsche der Verbraucher besser und damit zielgerichteter zu erfüllen.

Eng an der Wissenschaft

Wichtiger Bestandteil des Think Tanks sind Kooperationen mit Universitäten und Hochschulen. Gemäß seiner Satzung kann er mit wissenschaftlichen Einrichtungen weltweit kooperieren, wenn das Thema dies erfordert. Schwerpunkt ist die Zusammenarbeit mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, wo der Verein einen Lehrstuhl finanziert.

Außerdem setzt er sich für die Aus- und Weiterbildung in der Marktforschung ein, unter anderem mit der Gründung der GfK Academy vor acht Jahren. Dort vermitteln international renommierte Experten Wissen über Marketing und Marktforschung.

Seit zwei Jahren fördert der GfK Verein auch die Ausbildung von Marktforschern an vier Universitäten in Südafrika, Ghana, Nigeria und Kenia. Nun wird auch in China ein ähnliches Programm etabliert werden. Aus der Reihe der Projekte, für die sich der GfK Verein in seiner Heimatregion engagiert, ragt die Unterstützung der Ludwig-Erhard-Haus-Stiftung heraus, die das Geburtshaus Erhards in ein Dokumentations- und Forschungszentrum umwandeln will.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2014, Seite 70

 
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