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Förderprogramm

Am Menschen ausgerichtet

Das Förderprogramm „unternehmensWert: Mensch“ unterstützt kleine und mittlere Unternehmen dabei, ihre Personalpolitik an die Herausforderungen der Zukunft anzupassen.

Die Nürnberger Crämer & Co GmbH, Fachhändler für Textilien und Jeans, gehört zu den rund 80 Unternehmern in Mittelfranken, die über das Förderprogramm „unternehmensWert: Mensch“ ihre Personalpolitik zukunftsfähig machen. Für Geschäftsführer Stefan Crämer fällt die Zwischenbilanz positiv aus: „Das Projekt ist eine tolle Sache und hat uns absolut geholfen.“

In seinem Unternehmen gehe es darum, die Personalplanung und vor allem die Einsatzplanung zu optimieren, nachdem sich die Zahl der Mitarbeiter durch einen Wachstumssprung auf 180 erhöht habe. Für die beiden Standorte in Nürnberg, der Schneiderei, dem Online-Shop und dem Geschäft in Erlangen gibt es unterschiedliche Anforderungen und viele individuelle Bedürfnisse an den Dienstplan. Dafür müssen die unterschiedlichen Arbeitszeitmodelle etwa für junge Eltern oder Berufsrückkehrer besser unter einen Hut gebracht werden.

Dies sei mit dem Programm größtenteils gelungen. Allerdings könne die Beratung nur anstoßen, umsetzen müsse man selber, so Crämer.

Das Programm „unternehmensWert: Mensch“ wurde im Oktober 2012 als Baustein der Fachkräfte-Offensive der beiden Bundesministerien für Arbeit und für Wirtschaft sowie der Bundesagentur für Arbeit auf den Weg gebracht. Es unterstützt kleine und mittlere Unternehmen dabei, die personellen Anforderungen in ihrem Unternehmen mit professioneller Beratung aufzudecken und maßgeschneiderte personalpolitische Lösungen zu entwickeln.

Hinter den vier Themenschwerpunkten Personalführung, Chancengleichheit & Diversity, Gesundheit sowie Wissen & Kompetenz stehen Aspekte wie Gesundheitsförderung, flexible Arbeitszeiten, Vereinbarkeit von Familie und Beruf bis hin zu Qualifizierung und Weiterbildung. Die Beratungen werden von erfahrenen Experten angeboten und individuell an die spezifischen Bedürfnisse des jeweiligen Unternehmens angepasst.

Passgenaue Angebote

„Es sind passgenaue Angebote für Unternehmen“, kommentiert Eva Didion, die das Förderprogramm bei der IHK Nürnberg für Mittelfranken koordiniert. Mittlerweile wurden bereits über 100 Beratungsgutscheine vergeben. Als wichtige Zielgruppe des Programms sieht Didion Firmen, die stark gewachsen sind.

Dort entstehen dann neue Fragen: Wie baut man strategisch eine zweite Führungsebene auf? Wie können Personalgespräche systematisch geführt werden? Wie lassen sich Motivation und Kommunikation sichern?

Teilnehmen an dem Förderprogramm können kleine und mittlere Betriebe mit weniger als 250 Beschäftigten, einem Jahresumsatz von höchs-
tens 50 Mio. Euro oder einer Jahresbilanzsumme von höchstens 43 Mio. Euro. Minimum ist mindestens ein sozialversicherungspflichtiger Beschäftigter in Vollzeit und ein mindestens fünfjähriges Bestehen.

Wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, kann nach einer kostenlosen Erstberatung bei der IHK ein Beratungsscheck ausgestellt werden. Die darauf folgende Fachberatung durch einen akkreditierten Berater kann mit 80 Prozent bezuschusst werden, 20 Prozent trägt das Unternehmen. Insgesamt kann die Förderung maximal 12 000 Euro betragen.

Teilnahme noch möglich

Interessierte Unternehmen können noch teilnehmen, zumal auch die bisherigen Fristen verlängert worden seien, so Didion. Nun können Beratungsschecks noch bis Ende Juli ausgestellt werden, die Beratung muss bis März 2015 abgeschlossen sein.

Im Gegensatz zu den breit verfügbaren Förderprogrammen für Technologie, IT oder Arbeitsschutz stehen bei „unternehmensWert: Mensch“ die Themen Führung, Personalmanagement und Wissens- und Methodentransfer im Vordergrund, hebt Berater Prof. Dr. Norbert Kaiser, Chef der Nürnberger Excellence Europe GmbH, hervor.

Über das Förderprogramm könnten Führungskräfte und Mitarbeiter in den strategischen Planungsprozess eines Unternehmens einbezogen werden, außerdem könnten sie im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP) Ideen einbringen, diese priorisieren und selbstständig oder in Teams umsetzen.

Der Wissens- und Methodentransfer finde beispielsweise in Workshops statt, in denen Führungskräfte und Mitarbeiter unternehmerische Fragestellungen methodisch mit dem Berater als Moderator bearbeiten, um dann später eigenständig Probleme zu lösen. Kaiser berät aktuell zwei Unternehmen, ein Dienstleistungs- sowie ein Maschinenbauunternehmen.

Abstrahiere man die Herausforderungen der unterschiedlichen Sektoren in den genannten Themenfeldern, gebe es nur wenige strukturelle Unterschiede. So spielen die Mitarbeiter bei allen betrieblichen Prozessen eine elementare Rolle. Letztlich gehe es immer um Führungsfragen, Motivation, Mitarbeiterintegration, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten sowie um die Optimierung von Arbeitsorganisation und Prozessen.

Personalpolitik muss mitwachsen

So hatte sich auch die Dr. Meindl u. Partner Verrechnungsstelle GmbH, Nürnberg, für die Teilnahme an „unternehmensWert: Mensch“ entschieden. „Die Herausforderungen in der Gesundheitsbranche und das Wachstum unseres Unternehmens waren für uns Motivation, das Programm in Anspruch zu nehmen“, so Gabriele Meindl, die in der Geschäftsleitung für Personalmanagement zuständig ist.

„Unsere Mandanten fordern von uns maßgeschneiderte und wesentlich zielgenauere Dienstleistungen. Struktur, Prozesse und Verantwortlichkeiten müssen dieser Strategie folgen und ziehen deshalb eine neue Organisation und Veränderungen nach sich. ,unternehmensWert: Mensch‘ hat uns dabei sehr geholfen.“

Die Weißenburger Ossberger GmbH + Co, die bei Wasserturbinen bis drei Megawatt nach eigenen Angaben Weltmarktführer ist, hatte sich für seine 130 Mitarbeiter aus zwei Gründen für das Programm entschieden: Einerseits um ein betriebliches Gesundheitsmanagement aufzusetzen, andererseits um in der Fertigung Persönlichkeitsentwicklung und Kompetenzunterstützung zu fördern.

Über moderierte Team-Runden sind zunächst einzelne Ideen entstanden, z.B. Schulungskonzepte, Vereinheitlichung der Software oder Vorschläge für die Gesundheitsförderung. Bei den erarbeiteten Visionen entstand sogar der Vorschlag, ein neues Geschäftsfeld aufzubauen. Daraus sind Leitprojekte formuliert worden, die in einer Strategielandkarte mündeten. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, bilanziert Ossberger kurz vor Projektabschluss. Jetzt beginne die eigentliche Arbeit, die Umsetzung der Leitprojekte.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2014, Seite 14

 
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