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Rödl & Partner

Weltweit gut beraten

Die Beratungsgesellschaft hat Mandanten auf dem ganzen Globus. Eine ihrer Studien zeigt, wo sich Investitionen lohnen.

Prof. Dr. Christian Rödl hat im Jahr 2011 den Führungsstab von seinem Vater, Firmengründer Dr. Bernd Rödl, übernommen. Seitdem lenkt er als Vorsitzender der Geschäftsleitung die Geschicke der Nürnberger Beratungs- und Prüfungsgesellschaft Rödl & Partner.

Mal berät Rödl ein mittelständisches Familienunternehmen in der Nachbarstadt Fürth bei der Nachfolgeregelung, mal trifft er Mandanten in Italien, für andere Kunden jettet er nach Russland oder in die USA. Längst fülle Christian Rödl die großen Fußstapfen seines Vaters aus, meinte ein bayerischer Minister.

Immerhin hat sich das Geschäft seit dem Generationswechsel um rund ein Drittel erhöht. Allein im vergangenen Jahr stieg der Gesamtumsatz um 6,2 Prozent auf 299 Mio. Euro. Die Einnahmen hätten sich sogar noch besser entwickelt, wenn nicht Währungsverluste in Schwellenländern rund sechs Mio. Euro wieder aufgefressen hätten.

Wie in den Vorjahren entwickelte sich der Umsatz im Ausland deutlich besser als das Inlandsgeschäft, auch wenn der Inlandsumsatz mit 161 Mio. Euro (plus 4,6 Prozent) noch deutlich über den 138 Mio. Euro Auslandseinnahmen (plus acht Prozent) rangiert. Damit habe Rödl & Partner seine Position als eine der führenden internationalen Beratungs- und Prüfungsgesellschaften für deutsche Familienunternehmen weiter ausgebaut.

Deutschland als Motor des Erfolgs

Auch die Zahl der Mitarbeiter wuchs im vergangenen Jahr um 200 auf weltweit 3 700. Davon wurde ein Viertel in Deutschland eingestellt, sodass die Zahl der Mitarbeiter hierzulande auf 1 650 anstieg, von denen knapp 700 am Nürnberger Stammsitz tätig sind. Von den bundesweit 55 Azubis sind 30 in Nürnberg beschäftigt. Aber die Rekrutierung werde immer schwieriger, gute Bilanzbuchhalter mit viel Erfahrung seien kaum zu bekommen.

Im Ausland waren zum Jahreswechsel 2 050 Mitarbeiter für Rödl & Partner tätig. „Basis unseres Erfolges ist unsere gute Positionierung in Deutschland“, hebt Rödl hervor. „Dies ist der Motor für unser internationales Wachstum.“ Der Fokus liegt auf der internationalen und fachübergreifenden Beratung deutscher Familienunternehmen in den Sparten Wirtschaft, Steuern, Recht und IT. Mittlerweile ist die Kanzlei ihren weltweit aktiven Mandanten mit 94 eigenen Niederlassungen in 43 Länder gefolgt.

Nach der Beobachtung Rödls stärken deutsche Familienunternehmen derzeit ihre internationale Position, beispielsweise in den USA, dem nach Deutschland zweitwichtigsten Markt für Rödl. Diese Erfahrung spiegelt sich auch in der von Rödl vorgelegten Studie „M&A-Aktivitäten deutscher Familienunternehmen“ wider. Hierfür wurden Banken zu den Expansionsplänen ihrer Kunden befragt. Demnach erwarten knapp 75 Prozent der befragten Experten eine Zunahme der Unternehmensfusionen und -käufe deutscher Unternehmen oder eine gleichbleibende Intensität auf hohem Niveau.

Die Unternehmen haben bei Zukäufen vor allem Deutschland im Blick, gefolgt von USA, Italien und Frankreich. Frankreich sei zwar Deutschlands wichtigster Handelspartner, biete eine gute Inlandskaufkraft und sinkende Preise für zu kaufende Unternehmen, allerdings täten sich Deutsche auf dem französischen Markt schwerer als in anderen Märkten. Als Aufsteiger des Jahres identifiziert die Studie das Nachbarland Polen, polnische Unternehmen rücken zunehmend ins Visier deutscher Manager.

Die attraktivsten Branchen für Zukäufe sind laut der Studie die Branchen Maschinen- und Anlagenbau, Dienstleistungen, IT/Telekommunikation und Automobilwirtschaft. Im vergangenen Jahr begleitete Rödl über 220 Unternehmenskäufe und -verkäufe weltweit. Auf dem Markt für Unternehmenskäufe in Deutschland und in wichtigen Märkten wie den USA werde der Wettbewerb immer intensiver. Neben Familienunternehmen expandierten auch internationale Konzerne und Private Equity-Investoren verstärkt durch Übernahmen.

Investitionen im Baltikum

In der Ukraine und Russland ist Rödl & Partner nach wie vor präsent. Während andere deutsche Wettbewerber angesichts der Unruhen ihre Büros in der Ukraine geschlossen hätten, will Rödl in der Niederlassung Kiew präsent bleiben, solange die 40 Mitarbeiter nicht gefährdet sind.

In Moskau, mit knapp 300 Mitarbeitern der größte Auslandsstandort, würden keine Rückgänge festgestellt. Allerdings hätten die Mandanten von Rödl wegen der politischen Unsicherheit ein Drittel der geplanten Investitionen in dem Riesenreich zurückgestellt. Russland sei schwer einzuschätzen, konstatiert Rödl. Daher würden Investitionen in den Ostseeraum verlagert, etwa nach Lettland, Finnland oder Schweden.

In Lateinamerika zahlte sich für Rödl & Partner vor allem die Investition in Mexiko aus. In Asien wurde die eher verhaltene Entwicklung in China durch Steigerungen in Indien, Indonesien und Singapur ausgeglichen. In Afrika blieb das Geschäft außer in Südafrika verhalten.

Einmal mehr scheint das Wort vom vergessenen Kontinent zuzutreffen. Die Deutschen nähmen die Marktchancen in Afrika noch nicht wahr, sagte Rödl. In Deutschland investierte Rödl in den Ausbau der bestehenden Niederlassungen, insbesondere in Berlin, Nürnberg, München und Stuttgart. In Hamburg wurde die Kanzlei Stoll Schulte und ihr Team erfahrener Rechtsanwälte übernommen.

Für das laufende Jahr ist die Eröffnung einer eigenen Niederlassung in Bielefeld geplant. Von dort aus sollen die vielen in Ostwestfalen ansässigen Familienunternehmen intensiver beraten oder als neue Mandanten gewonnen werden.

In das laufende Jahr ist die Kanzlei erfolgreich gestartet. Der Geschäftsführende Partner Wolfgang Kraus nannte für das traditionell eher schwache erste Quartal ein dafür beachtliches Umsatzplus von vier Prozent. Eine „Sonderkonjunktur“ erwartet Rödl erneut bei den beiden Themen Nachfolgeregelung und Steuerstrafrecht. Angesichts angekaufter Steuer-CDs aus der Schweiz und dem verurteilten Steuersünder Uli Hoeneß steige die Zahl der Selbstanzeigen. Für dieses Thema stehe bei Rödl ein fünfköpfiges Strafrechtsteam bereit, das von mehreren internen Teams unterstützt werde.

Autor/in: 

tt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2014, Seite 72

 
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