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Südostasien

Die Tigerstaaten wachsen kräftig

Die aufstrebenden Asean-Staaten werden neben den asiatischen Giganten Indien und China oft nicht gebührend wahrgenommen.

Im Jahr 2015 wird mit der Gründung der „Asean Economic Community“ ein gemeinsamer Wirtschaftsraum für die Länder der Association of Southeast Asian Nations (Asean) angestrebt. Hier setzte die Veranstaltung der IHK Nürnberg für Mittelfranken mit dem Titel „Südostasien aktuell“ an. Geschäftsführer der Auslandshandelskammern (AHKs) von Indonesien, Malaysia, den Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam präsentierten ihre jeweiligen Länder – und die Chancen für deutsche Unternehmen auf diesen Märkten.

Von Einwohnerzahl und Ausdehnung sei der Wirtschaftsraum Asean mit der EU vergleichbar, damit aber enden die Ähnlichkeiten, so der Chef der AHK Thailand, Jörg Buck. Die zehn Asean-Länder könnten in Entwicklungsgrad, politischer und ethnischer Struktur nicht unterschiedlicher sein: Singapur mit einem monatlichen Durchschnittseinkommen von rund 3 600 US-Dollar kann sich jederzeit mit der EU vergleichen.

Dagegen fallen Asean-Mitglieder wie Kambodscha oder Laos noch in die Kategorie der Entwicklungsländer. Vor diesem Hintergrund präsentierten die AHK-Geschäftsführer ihren Zuhörern aus ganz Bayern eine beeindruckende Tour d’Horizon durch ihre Region.

Allen voran imponierten die Dimensionen Indonesiens, vorgestellt von Alexander Stedtfeldt, Geschäftsführer der AHK Malaysia. Das Land mit 200 Mio. Einwohnern besteht aus rund 6 000 bewohnten Inseln, die sich 5 300 Kilometer entlang des Äquators erstrecken.

Als aussichtsreichen Sektor für Interessenten aus Deutschland benannte Stedtfeldt die enormen Infrastrukturmaßnahmen des Landes. Dafür habe die Regierung in Djakarta allein im vergangenen Jahr rund 20 Mrd. US-Dollar bereitgestellt. Unter anderem wurden damit 15 neue Flughäfen und 4 400 Kilometer Straßen gebaut – ein interessanter Markt für die deutsche Bauwirtschaft.

Weiter entwickelt sei Malaysia, mit 330 000 Quadratkilometern etwas kleiner als Deutschland, aber mit 29,5 Mio. Einwohnern erheblich dünner besiedelt. Stedtfeldt nannte als Standortvorteil u.a. die ausgezeichneten Englischkenntnisse der Bevölkerung.

Bereits 400 deutsche Firmen haben sich in Malaysia angesiedelt, unter ihnen MAN, Siemens sowie Rohde & Schwarz. Als besonders interessantes Marktsegment in Malaysia gilt der Maschinen- und Anlagebau: Das Land importierte im Jahr 2012 Maschinen im Werte von rund 14 Mrd. US-Dollar, der deutsche Lieferanteil betrug dabei immerhin acht Prozent.

Als Zukunftsmarkt für Automobile präsentierte AHK-Geschäftsführer Jörg Buck Thailand, wo mehr als 50 Prozent aller Fahrzeuge der Asean-Region produziert werden. Sehr gute Aussichten biete auch der Medizinsektor. Die hohe Importabhängigkeit Thailands stärke dabei die deutschen Lieferchancen. „Made in Germany“ stehe in diesem Land für Qualität.

Wachstums-Champion in der Region ist Vietnam, das allerdings zurzeit durch antichinesische Ausschreitungen negative Schlagzeilen macht. Das Land – mit Zuwachsraten von sechs bis sieben Prozent in den wichtigsten Industriebereichen wie Elektroindustrie und Maschinenbau – biete deutschen Maschinen- und Anlagenbauern gute Absatzchancen.

Myanmar, das wurde bei der Veranstaltung deutlich, ist etwas für Pioniere: Wer einen langen Atem hat, Risiko nicht scheut und mit der südostasiatischen Mentalität vertraut ist, kann in diesem Land mit seinen reichen Bodenschätzen gute Geschäfte machen.

Die Association of Southeast Asian Nations (Asean) wurde 1987 in Bangkok gegründet. Mitglieder sind Brunei, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, die Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam.

Autor/in: 
Werner vom Busch
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2014, Seite 50

 
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