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Fachmesse Insights-X

In der Heimat der Stifte-Riesen

Die Nürnberger Spielwarenmesse eG wird ihr Veranstaltungsportfolio vergrößern und mit der neuen Fachmesse Insights-X im Herbst 2015 Neuland betreten. Mit der Messe wollen die Veranstalter Hersteller und Facheinkäufer von Papier-, Büro- und Schreibwaren (PBS) nach Nürnberg locken.

Ernst Kick, Vorstandsvorsitzender der Spielwarenmesse, geht damit auf Konfrontationskurs zur Frankfurter Weltleitmesse Paperworld, die sich bislang als Heimat der PBS-Branche versteht.

Mit einem einstelligen Millionenbetrag geht Kick ins wirtschaftliche Risiko und hat für die Premiere bereits zwei Messehallen plus Tagungsräume gebucht. Die Chancen, die er sich ausrechnet, stehen nicht schlecht: Als größter Vorteil im Wettbewerb mit der Frankfurter Schau, die im Januar stattfindet, gilt der Termin. Die vier Messetage Anfang Oktober lägen der ausstellenden Industrie am Herzen, so Kick. Hinzu komme, dass die Spielwarenmesse schon seit Jahren auch ein Forum für die Themen Stifte, Kreativität und Basteln biete. Mit dem bestehenden Vertriebsnetzwerk in 98 Ländern könne man qualifizierte Fachbesucher für die Insights-X akquirieren, sagte Kick.

Stiftehersteller unterstützen den Vorstoß

Großes Gewicht bekommt die neue Veranstaltung durch den Schulterschluss mit den drei großen Stifteherstellern Faber-Castell, Schwan-Stabilo und Staedtler. Die Branchenplayer aus Mittelfranken haben an Idee und Konzeption von Anfang an mitgewirkt und sich bereits als erste Aussteller auf der Insights-X eingeschrieben. Üblicherweise geben die Messegesellschaften den konzeptionellen Ton an und kanalisieren die Branchenwünsche in einem Messebeirat. Dagegen hat die Spielwarenmesse als Genossenschaft das Ohr an den Mitgliederwünschen, sprich den Herstellern. Dieses Erfolgsmodell soll nun auf die PBS-Branche übertragen werden.

Schwan-Stabilo-Chef Sebastian Schwanhäußer hatte sich schon vor Jahren von der Frankfurter Messe verabschiedet. Zum einen sei es nicht möglich gewesen, den Trend weg vom klassischen Messestand zu schaffen. Zum anderen hätten die ergänzenden Frankfurter Messethemen wie die Beauty- und Christmas-World den Fokus verwässert. Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell schlägt in die gleiche Kerbe: Er wolle zwar nicht polarisieren, aber die globale Paperworld habe die Erwartungen seiner Branche nicht mehr erfüllt. Gleichwohl werde er wie auch der Mitbewerber Staedtler auf der nächsten Paperworld noch einmal Flagge zeigen, um hinterher die künftigen Messebeteiligungen festzulegen.

Die inhaltliche Ausgestaltung des Messeneulings soll den Ausstellern mehr Spielraum geben, sich abseits vom typischen Messeauftritt zu inszenieren. Dazu könnte ein Tagungsprogramm dienen, das für den Handel Trends und Vertriebsstrategien diskutiert.

Mit einem ähnlichen Konzept ist die Spielwarenmesse erfolgreich. Als Pluspunkt gilt die erprobte Messestruktur in Nürnberg, bei günstigeren Preisen für Messefläche und Hotels als in der Finanzmetropole Frankfurt. Schwan-Stabilo, Faber-Castell und  Staedtler könnten bereits jetzt auch Genossenschaftsmitglied bei der Spielwarenmesse werden und zusätzlich vom wirtschaftlichen Erfolg profitieren. Graf von Faber-Castell sieht auch den Heimvorteil einer Messe in Nürnberg: „Wir können unser Schloss für Kundenempfänge nutzen.“

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2014, Seite 77

 
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