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NürnbergMesse

Taktgefühl für Märkte

NürnbergMesse © NuernbergMesse / Heiko Stahl

Im 40. Jahr ihres Bestehens ist die NürnbergMesse auf internationalem Parkett zuhause und tanzt in mehr als 100 Ländern.

Wenige Tage vor der großen Party wurde die passende Festbeleuchtung präsentiert: In dünnen Bahnen schmiegen sich 40 000 LED-Dioden um die Rundungen der neuen Messehalle 3A. Da lag es für die NürnbergMesse nahe, ihren 40. Geburtstag im eigenen Schmuckkästchen zu feiern. Rund 1 600 Gäste aus Politik und Wirtschaft erlebten die 9 000 Quadratmeter der Halle frei vom Messetrubel. Noch in derselben Woche stimmten die Messe-Geschäftsführer Dr. Roland Fleck und Peter Ottmann mit den guten Zahlen des vergangenen Geschäftsjahres auf die Feier ein.

Rund 27 000 Aussteller und mehr als eine Mio. Besucher nahmen an 174 Fachmessen, Kongressen und Firmenevents teil. Der Umsatz der NürnbergMesse Group belief sich auf 193 Mio. Euro, womit erstmals die Messe Berlin überholt wurde. Verglichen mit dem turnusmäßig entsprechenden Jahr 2011 (viele Messen finden zweijährlich statt) entspricht dies einem Zuwachs von elf Prozent.

Einen Höchstwert beim Umsatz erwirtschaftete das NürnbergConvention Center NCC mit 17,4 Mio. Euro. 56 Kongresse, darunter der 41. Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), sorgten für 287 Belegtage. Ein Glanzlicht NCC wird im Jahr 2014 die letzte „Wetten dass“-Sendung im Dezember sein. Bereits letztes Jahr feierten drei besonders wichtige Veranstaltungen ihre Jubiläen: Spielwarenmesse (65 Jahre), Consumenta (60) und Biofach (25). Zusammen brachten sie im Jahr 2013 rund 7 000 Aussteller und 346 000 Besucher auf das Messegelände.

Insgesamt seien in 40 Jahren NürnbergMesse 42 Mio. Menschen aus 223 Staaten nach Nürnberg gekommen, was der Metropolregion volkswirtschaftliche Effekte von etwa einer Mrd. Euro eingebracht habe, rechnet Fleck vor. In das Messegelände flossen in dieser Zeit Investitionen von rund einer dreiviertel Mrd. Euro. Die Ausstellungsfläche wuchs von anfangs 60 000 Quadratmetern auf heute rund 170 000 Quadratmeter an.

Erfolgsfaktor Internationalisierung

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die Internationalisierungsstrategie. Mit 46 Auslandsvertretungen, davon fünf Tochtergesellschaften in China, Nordamerika, Brasilien, Italien und Indien, ist die Messe in 109 Ländern präsent und veranstaltet dort Messen oder akquiriert Aussteller und Besucher für den heimischen Messestandort. Bis zum Jahr 2020 wollen die Nürnberger den internationalen Umsatz, der aktuell bei 20,5 Mio. Euro liegt, verdoppeln.

Gelingen soll dies mit der Konzentration auf sogenannte Themencluster, Produktfamilien wie Bio, Druckgas oder Fenster/Glas, in denen sich die NürnbergMesse als weltweiter Marktführer sieht. Neue Veranstaltungen wie die it-sa Brasil, die Paintindia oder eine Konferenz zum Thema E-Mobilität in China sollen den Internationalisierungskurs vorantreiben und Potenziale heben.

Währung der Messewirtschaft

Die Währung der Messebranche seien Aussteller, Besucher und Fläche, erklärt Ottmann. Nach diesen Kriterien betrachtet, macht den Nürnbergern die italienische Figlia besonders Freude. Das Team der NürnbergMesse Italia lockt mit über 1 100 die meisten Aussteller nach Franken – und das ohne eine direkte Flugverbindung in die italienischen Wirtschaftszentren. Dieser Mangel sollte nach Ansicht der Messe schnellstmöglich mit Flügen nach Mailand und Rom behoben werden. Ein positives Gegenbeispiel sei der Direktflug nach Wien: Aus Österreich kommen die meisten Messebesucher, die das Flugangebot vom Nürnberger Airport gut annähmen.

Wie die italienische Tochtergesellschaft feierte auch die NürnbergMesse Brasil im vergangenen Jahr ihr fünfjähriges Bestehen. Vom Kauf ist man heute mehr denn je überzeugt: Von São Paulo aus erziele man eine Ausstrahlungswirkung auf ganz Südamerika. Seit einem Jahr überträgt die indische Tochter in Neu Dehli erfolgreiche Nürnberger Messeformate wie die Biofach und die Fensterbau/Frontale auf den indischen Markt.

Wachstumsimpulse erhoffen sich die Messeveranstalter von der neu gewählten Regierung, die Reformen versprochen hat. Nach ähnlichem Prinzip arbeitet die Tochtergesellschaft in Shanghai, die u.a. die Biofach China ausrichtet. „Ein bisschen Sorge“ macht sich Ottmann dagegen um die Tochter in Nordamerika. Diese soll der neue Managing Director James Mouton zurück auf den Wachstumspfad führen.

Bestes Quartal der Geschichte

Mit dem Start ins Jahr 2014 können Fleck und Ottmann nur zufrieden sein – es ist das beste Quartal der Unternehmensgeschichte. Bei den entscheidenden Kriterien legten die diesjährigen Veranstaltungen gegenüber den Werten von 2013 zu: So stieg die Ausstellerzahl um vier, die Besucherzahl um acht und die Standfläche um sieben Prozent. Die Messe-Chefs erwarten einen Umsatz von etwa 220 Mio. Euro mit Trend nach oben und einen Gewinn im mittleren einstelligen Millionenbereich. Damit liegt der Standort auch über dem vom Messeverband Auma publizierten Trend. Positiv stimmt ebenso eine Untersuchung der TNS Emnid, danach wollen besonders kleinere Unternehmen ihr Marketingbudget für Messen erweitern.

Autor/in: 
mh.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2014, Seite 26

 
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