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Attraktive Innenstädte

Handeln für die Stadt

Mit dem Themenschwerpunkt „Handeln für die Stadt – Standortqualität sichern für attraktive Innenstädte“ will die IHK-Organisation den Blick auf Veränderungen in der City lenken. Von DIHK-Präsident Dr. Eric Schweitzer

In vielen Großstädten sind Wohn- und Gewerbeflächen knapp, die Mieten steigen. Ihnen stehen „aussterbende“ Städte in strukturschwachen, ländlich geprägten Räumen gegenüber. Für die gewerbliche Wirtschaft erfordert ein „Handeln für die Stadt“, sodass in Wachstumsräumen ausreichende, bezahlbare Flächen für Gewerbe und Wohnen bereitgestellt werden. Bürger, Wirtschaft und Städte sind hier gemeinsam gefragt, um dem Flächenproblem in engem Schulterschluss auch mit dem Umland zu begegnen.

Und in den strukturschwachen Räumen gilt es, ein erfolgreiches Konzept wie „Stadtumbau Ost“, das in Dresden, Erfurt oder Rostock bereits zu neuem Aufschwung geführt hat, auf westdeutsche Städte und Gemeinden zu übertragen. Kleine und mittlere Städte sind gefragt, ihre technischen und sozialen Infrastrukturen, wie beispielsweise Abfallwirtschaft, Verkehr und Schulen der Bevölkerungsentwicklung anzupassen.

Ein wichtiges Thema dabei: Die Digitalisierung wirkt auf den Standort Innenstadt. Angebote des Online-Handels, Carsharing oder Apps wie „My-taxi“ zeugen von einem veränderten Konsum- und Nutzerverhalten. Sie setzen nicht nur den innerstädtischen Handel wie Kaufhäuser und Shopping-Center unter Druck. Der Bürger nutzt auch die Innenstadt viel mehr als Erlebnisraum und lässt sich von Apps steuern, was sich häufig positiv auf den Tourismus auswirkt – Hotels und Gaststätten profitieren.

Gleichzeitig entstehen in den Stadtzentren von Flensburg bis nach Nürnberg neue Mobilitätsformen und Lebenswelten. Das Motto lautet „Nutzen statt besitzen“ (Share Economy): Über Apps können Nutzer Fahrräder und Autos leihen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Kurze Wege und gleiche Jobchancen für beide Partner machen eine Stadt attraktiv. Die Jüngeren zieht es mehr denn je in die pulsierenden Städte. Auch Ältere sehen sich in der Stadt besser versorgt als in der sich entleerenden Fläche. Diese Veränderungen verstärken den Zuzug in die Städte. Sie sind auch von Bedeutung für die Standortwahl und -entwicklung von Unternehmen. Denn attraktive Innenstädte locken Fachkräfte und ihre Familien.

Mit „Handeln für die Stadt“ rufen die Industrie- und Handelskammern zum Dialog über die erforderlichen Transformationsprozesse in der Innenstadt auf. Stadt und Wirtschaft sind gemeinsam gefragt, die Digitalisierungsprozesse zu gestalten, Energie-, Abfall- und Verkehrskreisläufe neu zu denken sowie für die teilweise dringend nötigen Flächen zu sorgen.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2014, Seite 120

 
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