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Bosch

Mit Hochdruck

Vor sechs Jahren stand das Nürnberger Werk auf der Kippe, heute ist es komplett ausgelastet.

Für den Bereich Gasoline Systems fertigt das Werk NuP1 Hochdruckpumpen (HDP) für die Benzin-Direkteinspritzung, Druckregelventile für Automatikgetriebe sowie Drosselklappen, welche die Luft im Pkw-Motor regeln. Das wichtigste Produkt sind die HDP, von denen der kaufmännische Werksleiter Joachim Pietzcker in diesem Jahr 4,5 Mio. Stück produzieren will – die Hälfte der weltweiten Bosch-Produktion.

Seit der letzten Standortkrise hat sich der Nürnberger Standort innerhalb der global verteilten Bosch-Werke eine „Leitwerksfunktion“ erkämpft. Das heißt, dort werden Produkte weiterentwickelt, die Produktionsmethoden verbessert und die Logistik optimiert. Rund 200 Mitarbeiter sind von Nürnberg aus dafür zuständig, dass die Schwesterbetriebe in Südkorea, China und Nordamerika das Wissen umsetzen, die dortigen Mitarbeiter geschult werden und bei Schwierigkeiten Hilfe geleistet wird.

Weil nach dem Motto „local for local“ (Produktion vor Ort für die lokalen Märkte) gearbeitet wird, gibt es auch keine Befürchtungen, dass man sich die eigene Konkurrenz im Konzern selbst heranzieht. „In Nürnberg werden die Bauteile für den europäischen Markt produziert“, erklärt der Nürnberger Betriebsratsvorsitzende Ludwig Neusinger. Das sichere die Nürnberger Arbeitsplätze angesichts einer ordentlichen Automobilkonjunktur. Außerdem prüfe das Nürnberger Leitwerk, bevor irgendwo auf der Welt eine zusätzliche Produktionslinie aufgebaut wird. Die 1 900 Arbeitsplätze in Nürnberg seien gemäß dem Standortsicherungsvertrag bis zum Jahr 2020 gesichert. Für die 160 Auszubildenden gelte eine vertraglich geregelte Übernahme nach der Ausbildung.

In diesem Jahr werden mehr als 23 Mio. Euro in den Standort investiert, um die Kapazität für die Produktion auszuweiten. Zu den beiden automatisierten Fertigungslinien soll bis Anfang nächsten Jahres eine dritte hinzukommen, die dann die halbautomatische Linie ersetzt und die Kapazität auf weit über fünf Mio. Stück steigert. Vor Kurzem ging die neue Pumpen-Generation „HDP 5 evolution“ an den Start, die laut dem neuen technischen Werksleiter Dr. Andreas Hampe den Kraftstoffverbrauch weiter senken soll.

Aktuell tüfteln die Techniker im Bosch-Werk an Verbesserungen unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“, um die Produktion effizienter zu machen. Auf diese Weise soll auch die große Zahl an Produktvarianten noch besser beherrscht werden – allein von der HDP gibt es rund 200 Versionen. Durch bessere Auswertung der Produktionsdaten, die Steuerungen mit Tablets oder durch Reparaturen mit Datenbrillen sollen Fehler weiter minimiert, Umrüstzeiten verkürzt und der Produktionsprozess insgesamt verbessert werden.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2014, Seite 75

 
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