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Metropolregion Nürnberg

Japan im Blick

Seit 20 Jahren setzt sich die Deutsch-Japanische Gesellschaft in Nordbayern (DJG) für einen verstärkten Austausch ein.

Zur Jubiläumsfeier in Lauf a.d. Pegnitz war eigens Botschafter Takeshi Nakane angereist. Er lobte die Bemühungen der DJG, die Verbindungen mit Japan zu stärken. In wirtschaftlicher Hinsicht sind diese schon weit gediehen, wie IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Lötzsch veranschaulichte: 33 japanische Unternehmen haben sich in der Region Nürnberg niedergelassen, damit belegt das ostasiatische Land Platz 3 unter den ausländischen Investoren. Mehr als 400 Unternehmen aus Mittelfranken pflegen wirtschaftliche Kontakte mit dem Land der aufgehenden Sonne. Ein Drittel davon ist mit langfristigen Engagements (z.B. Vertretungen, Niederlassungen) dort präsent. Das Potenzial sei aber noch lange nicht ausgeschöpft, sagte Lötzsch, der die Kooperation u.a. auf den Technologiefeldern Mechatronik, Automatisierung sowie Umwelt- und Medizintechnik ausbauen will. Armin Kroder, Landrat des Landkreises Nürnberger Land und Vorsitzender der Metropolregion Nürnberg (EMN), nannte den japanischen Kranhersteller Tadano Faun mit seinem Standort in Lauf als ein herausragendes Beispiel für japanische Investitionen in der Region.

Die Deutsch-Japanische Gesellschaft, die 1994 auf Initiative der IHK gegründet worden war, setzt sich nicht nur für wirtschaftliche Belange ein, sondern setzt mittlerweile einen stärkeren Schwerpunkt auf den kulturellen Austausch zwischen beiden Ländern. Ehemalige Manager großer Unternehmen, die mit Japan beruflich und privat Kontakte pflegten, Privatleute und Japan-Liebhaber bilden heute den Stamm der DJG mit ihren gut 120 Mitgliedern in Nordbayern. Die Kirschblütenfeste in Fürth und Oberrüsselbach sind zwei der publikumswirksamen Veranstaltungen des Vereins, der seit Frühjahr 2014 seinen Hauptsitz in Lauf hat.

Die japanischen Austauschschülerinnen, die bei der Jubiläumsveranstaltung in Kimonos traditionelle Lieder sangen, verkörperten die menschliche und junge Seite Japans ebenso wie die deutschen Japanologie-Studentinnen der Universität Erlangen-Nürnberg. Viele Gemeinsamkeiten sehen die Studentinnen Rieke Heukeroth und Erika Ogawa zwischen den Gesellschaften der beiden Länder: „Die Menschen sind fleißig und arbeiten strukturiert“, sagen sie unisono.

Auch Martina Wagner-Onishi hat ein Faible für die Kultur beider Länder. Die Inhaberin der Galerie Ruriko in der Barthstraße in Lauf ist Geschäftsführerin der DJG für Nordbayern. Die 46-Jährige kehrte 2011 aus Japan zurück, wo sie mit ihrem Mann, dem Kunstprofessor Hiroshi Onishi, 13 Jahre gelebt hatte. Der hatte in den 1990er Jahren an der Akademie der Bildenden Künste in Lauf Malerei studiert, weshalb es Wagner-Onishi nach seinem Tod zurück in die Pegnitz-Stadt zog. Bereits kurz zuvor hatte sie Japan wegen der Katastrophe von Fukushima mit den Kindern verlassen. Die Galerie dient ihr u.a. als Ausstellungsort für das umfangreiche Werk ihres Mannes, der in Japan einen großen Bekanntheitsgrad hatte, und als Brücke, mit der sie die beiden Länder kulturell stärker miteinander verbinden will.

Wagner-Onishi möchte die Beziehungen zwischen beiden Ländern intensivieren, vom Kulturaustausch bis zur Städtepartnerschaft schweben ihr Ideen vor. Ein konkretes Projekt – die Erschließung der Goldenen Straße von Prag nach Nürnberg für japanische Touristen – ist bereits in Planung und stößt bei der Stadt Lauf auf offene Ohren. So will Bürgermeister Benedikt Bisping die 700-Jahrfeier Karls IV 2016 zum Anlass nehmen, die Stadt als Mittelpunkt der Goldenen Straße zu präsentieren. Es gibt zudem eine weitere historische Verbindung zwischen Lauf und Japan: Am Laufer Marktplatz erinnert eine Gedenktafel an Hermann Roesler, der hierzulande weitgehend unbekannt, in Japan aber eine Berühmtheit ist. Der 1834 geborene Nationalökonom war Berater der japanischen Regierung und gilt als Begründer der japanischen Verfassung.

Autor/in: 

ik.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2014, Seite 62

 
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