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Käthe Wohlfahrt

Nussknacker & Co.

Seit 50 Jahren verkauft Käthe Wohlfahrt Weihnachtsartikel und transportiert dabei das Gefühl von deutscher Weihnacht in die ganze Welt.

Es gibt nicht viele Städte, die die touris-tischen Erwartungen von Deutschland-Reisenden so gut erfüllen wie Rothenburg o.d. Tauber. Genau dieses herausgeputzte Städtchen wurde eher durch Zufall der Firmensitz der Käthe Wohlfahrt GmbH & Co. OHG. Seinen Ursprung hat das weltberühmte Unternehmen für Weihnachtsschmuck in Böblingen bei Stuttgart, wohin das Ehepaar Wilhelm und Käthe Wohlfahrt im Jahr 1956 aus der DDR geflüchtet war. Als sie Freunden eine traditionelle Spieldose aus dem Erzgebirge schenken wollten, der Händler aber auf eine Mindestabnahme von zehn Exemplaren bestand, tätigte Wilhelm Wohlfahrt die wohl erste Transaktion als Unternehmer. Denn die restlichen neun Exemplare sowie Nussknacker, Weihnachtspyramiden und Räuchermännchen verkaufte er so erfolgreich in US-Kasernen, dass er im Jahr 1964 in Herrenberg das Unternehmen Käthe Wohlfahrt gründete.

Dort befand sich der erste Weihnachtsladen des Unternehmens, den die Familie direkt am Wohnhaus eingerichtet hatte. Bei der Gestaltung des Verkaufs- und Ausstellungsraums entstand die Idee, die Weihnachtsartikel nicht in einfachen Regalen, sondern weihnachtlich geschmückt zu präsentieren. Dieses Konzept wurde nach und nach auch auf die mobilen Standsysteme übertragen, die in Form von Weihnachtsmarktbuden gestaltet wurden. Ebenso wurde der Firmenname der Fokussierung auf Weihnachtsartikel und deren Präsentation angepasst und in „Käthe Wohlfahrt Christkindlmarkt“ geändert.

Weil der Verkaufsraum für das stetig wachsende Sortiment nicht mehr ausreichte und sich der Kauf eines neuen Grundstücks in Herrenberg zerschlug, lockte im Jahr 1977 der Rat eines guten Bekannten die Familie Wohlfahrt nach Rothenburg o.d. Tauber. Dort richtete Käthe Wohlfahrt mit dem „Christkindlmarkt“ das nach Unternehmensangaben erste ganzjährig geöffnete Weihnachtsfachgeschäft in Europa ein, in dem es 14 Mitarbeiterinnen beschäftigte.

Weihnachtspyramiden weltweit gefragt

Im 50.  Jahr der Unternehmensgeschichte sind für Käthe Wohlfahrt ganzjährig 270 Mitarbeiter tätig. In der Vorweihnachtszeit, wenn das Unternehmen auf über 50 deutschen Weihnachts-märkten präsent ist, wächst diese Zahl auf rund 1 200 an. Weitere Mitarbeiter werden an saisonalen Verkaufsstellen in den USA, Kanada, Italien, Schweiz, Österreich, Frankreich und sogar in Japan eingesetzt. Seit 2003 ist ein Großteil des Sortiments der rund 30 000 Artikel, die zu 70 Prozent in Deutschland und anderen europäischen Ländern hergestellt werden, auch über einen Internet-Shop erhältlich. Trotz Online-Shopping und Bestellungen über einen Katalog bleiben die aufwändig dekorierten Fachgeschäfte der zentrale Verkaufskanal des Unternehmens.

Der weltweite Erfolg von Weihnachtspyramiden und Christbaumschmuck aus Rothenburg basiert vor allem auf den Vermarktungsideen von Geschäftsführer Harald Wohlfahrt, dem Sohn des Gründerehepaars. Von klein auf hatte er im elterlichen Unternehmen mitgeholfen. Bereits als Student kümmerte er sich um die strategische Ausrichtung, baute das Marketing auf, entwickelte das Erscheinungsbild und gab interne Verkaufsschulungen. Im Jahr 1990 übernahm Harald Wohlfahrt schließlich die Geschäftsführung von seinem Vater.

Gleichzeitig waren die Jahre nach dem Fall der Mauer schwierige Jahre in der Unternehmensgeschichte: Zum einen veränderten sich die Einkaufsbedingungen für die ostdeutschen Produkte, die einen Großteil des Sortiments ausmachten, komplett. Zum anderen drückten der Abzug vieler US-Soldaten und ein schwacher US-Dollar auf die Nachfrage. In der Folge mussten auch Mitarbeiter entlassen werden. Um langfristig wieder auf die Erfolgsspur zu gelangen, setzte Harald Wohlfahrt auf den Ausbau der Entwicklungsabteilung, in der Kunstdrechsler und Maler kleine Serien anfertigen, die exklusiv über die Käthe Wohlfahrt-Verkaufskanäle erhältlich sind.

Weihnachtserlebniswelt

Wohlfahrt sorgte auch für die unverwechselbare Gestaltung der zehn Fachgeschäfte in Deutschland, Frankreich, Belgien und den USA sowie der mobilen Verkaufshäuser auf den Weihnachtsmärkten. Als „Christbaumspitze“ des Geschäfts bezeichnet das Unternehmen sein 1981 gegründetes Weihnachtsdorf in Rothenburg, das heute aus einem Komplex von fünf Patrizierhäusern besteht. Bis ins Detail hatte Harald Wohlfahrt die Gestaltung geplant. Im Inneren erwartet die Besucher ein Rundgang durch ein verschneites, fränkisches Dorf, in dem auf 1 000 Quadratmetern über 30 000 Artikel gezeigt werden. Seit dem Jahr 2000 präsentiert „Das Deutsche Weihnachtsmuseum“ im ersten Stock des Weihnachtsdorfes anhand von hunderten Exponaten die Geschichte der deutschen Weihnachtstraditionen.

Abseits vom Weihnachtsgeschäft betreibt die Käthe Wohlfahrt GmbH & Co. OHG weitere Läden u.a. in Rothenburg und Nürnberg, darunter Geschäfte für Uhren, Spielzeug, Markenartikel sowie Geschenk- und Souvenirgeschäfte (z.B. „Memories of Nürnberg“ in der Plobenhofstraße am Hauptmarkt). Um das Profil der Marke „Käthe Wohlfart“ nicht zu verwässern, werden diese Geschäfte, die ein anderes Sortiment anbieten, unter anderen Namen geführt. Es versteht sich, dass die Marke „Käthe Wohlfahrt“ in der Weihnachtsstadt Nürnberg prominent vertreten ist: mit dem Fachgeschäft in der Königsstraße 8 und einer saisonalen Ausstellungsfläche in Sichtweite zum weltberühmten Christkindlesmarkt.

Autor/in: 

(mh.)

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2014, Seite 78

 
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