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Wirtschaftliche Zusammenarbeit

Afrikas Potenzial erkennen

Dr. Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, zu den Geschäftschancen in Afrika.

In der neuen Afrika-Strategie der Bundesregierung fallen Begriffe wie „Chancenkontinent“ und „Wachstumskontinent“. Wo sehen Sie die Chancen für deutsche Unternehmen?

Nehmen Sie zum Beispiel unsere Sonderinitiative „Eine Welt ohne Hunger“, deren Schwerpunkt auf Afrika liegt. Ziel ist es, die Ernteerträge in verschiedenen Ländern Afrikas zu steigern. Hier können sich deutsche Unternehmen einbringen, ihr Wissen, ihre Technik für moderne und nachhaltige Landwirtschaft. Aber auch in Bereichen wie Umwelttechnologie, Energieeffizenz und erneuerbare Energien bringen deutsche – auch bayerische – Firmen viel Wissen und Erfahrung mit. Die Chancen für deutsche Unternehmen sind zwar nicht überall gleich hoch, aber die Wachstumschancen überwiegen. Viele Länder überzeugen bereits jetzt durch Stabilität und Wirtschaftswachstum.

Welche Rolle wird Ihr Ministerium übernehmen, um die Bedingungen für Unternehmen vor Ort zu verbessern?

Wir wissen, wie wichtig politische Stabilität und ein Mindestmaß an juristischer Verlässlichkeit für Unternehmen und Investoren ist. In vielen unserer Partnerländer unterstützen wir Projekte, um gute Regierungsführung zu verankern. Dazu gehört zum Beispiel der Aufbau einer funktionierenden Steuer- und Finanzverwaltung. Auch das deutsche duale Berufsbildungssystem ist eine Art Exportschlager und gilt in vielen Ländern als vorbildhaft. Wir fördern Bildung und Berufsbildung und sorgen so dafür, dass den Unternehmen besser ausgebildete Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Wir unterstützen außerdem die Aktivitäten von Staaten, um den Handel zu erleichtern. Geschäfte deutscher Unternehmen können zudem über Hermes-Kredite abgesichert werden.

Was wünschen Sie sich von Unternehmen, die sich entscheiden, in Entwicklungsländern zu investieren?

Ich wünsche mir erst einmal, dass noch mehr Unternehmer das Potenzial erkennen, das in einem Engagement in Afrika liegt. Von diesen Unternehmen erhoffe ich mir darüber hinaus den Mut, auch wirklich langfristig in die afrikanischen Märk-
te zu gehen. Mein Haus unternimmt alles, um diese Unternehmen zu unterstützen. Denn je mehr Arbeitsplätze und Wachstum vor Ort geschaffen werden, umso schneller kann sich Afrika entwickeln. Mit Blick auf die gerade wütende Ebola-Epidemie ist unser Engagement in Afrika noch dringlicher als zuvor. Dies gilt auch beim Aufbau von funktionierenden Gesundheitssystemen und der medizinischen Versorgung.

Autor/in: 

Die Fragen stellten Almuth Dörre, EZ-Scout in Bayern, und Karoline Rübsam, Redaktion Afrika-Portal des Außenwirtschaftszentrums Bayern (AWZ).

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2015, Seite 25

 
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