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NürnbergMesse

Ein Glücksfall

Messechef Dr. Roland Fleck und Bundeskanzlerin Angela Merkel © NuernbergMessse/Gillert

Auf allen Kanälen präsent: CSU-Parteitag, BR-Sternstunden-Gala und Wetten dass..?-Finale fanden allesamt am Wochenende 12./13. Dezember im NCC Ost in Nürnberg statt. Messechef Dr. Roland Fleck nutzte die Gelegenheit, Bundeskanzlerin Angela Merkel erstmals zum Eintrag ins Goldene Buch der NürnbergMesse zu bewegen.

Mit dem Fall der Mauer vor 25 Jahren rückte Nürnberg wieder in die Mitte Europas. Profitiert hat davon auch der Messestandort.

Nicht die Messen in Berlin oder Leipzig, sondern die NürnbergMesse sieht sich als großer Gewinner der Deutschen Einheit. Bis 1989 lag Nürnberg „knirsch neben dem Eisernen Vorhang“, das habe viele Aussteller und Besucher abgeschreckt, erklärte der Geschäftsführer Dr. Roland Fleck bei der Jahrespressekonferenz. Mit dem Fall der Mauer rückten Nürnberg und der Messestandort geografisch und wirtschaftlich wieder in die Mitte Europas. Im Vierteljahrhundert danach verdreifachte sich die Anzahl der Aussteller und die Nettofläche der Messe, die Besucherzahl wuchs um 34 Prozent, der Umsatz stieg um den Faktor 15.

Auch von der EU-Osterweiterung vor zehn Jahren habe die Messe profitiert. Als „kleinen Traum“, bezeichnete Geschäftsführer Peter Ottmann die Besucherzahl aus diesen Ländern. So belegt die Tschechische Republik mit rund 12 000 Besuchern Platz 3 im Nationen-Ranking, nach Österreich und Italien. Polen und Russland folgen mit rund 7 800 bzw. 7 500 Besuchern auf Platz 7 bzw. 9. Zusammen kommen jährlich rund 35 000 Fachbesucher aus den Ländern Osteuropas zu den Messen in Nürnberg.

Insgesamt nahmen im Jahr 2014 rund 1,3 Mio. Fachbesucher und 29 000 Aussteller an den 151 Veranstaltungen der NürnbergMesse teil, was ein Plus von je sieben Prozent bedeutet. Nie sei die Messe internationaler gewesen, so Fleck und Ottmann. Um fünf Prozent hat der Anteil der ausländischen Aussteller zugelegt und erreichte damit einen Höchstwert von 43 Prozent, unter den Besuchern kommt gut jeder Fünfte aus dem Ausland. Die Messen mit den meisten Ausstellern aus dem Ausland sind die Interzoo (82 Prozent), die Waffen- und Outdoor-Messe IWA (78) und die Biofach (70).

21 der 36 Fachmessen vermeldeten 2014 Veranstaltungsrekorde, darunter die Messen Euroguss, Embedded World und Enforce Tac. Ein Rekordjahr hatten auch einige Veranstaltungen, die die NürnbergMesse im Ausland organisiert, darunter die Glass South America, die Biofach China und die SAE-China (SAECCE).

Trotz der vielen Rekordergebnisse erreichte die Messe 2014 keinen neuen Umsatzrekord. Sie setzte rund 230 Mio. Euro um und verfehlte die Höchstmarke von 236 Mio. Euro aus dem Jahr 2012. Grund dafür sei im eigentlich turnusmäßig starken Messejahr die fehlende Fach Pack. Die nach Ausstellern fünfgrößte Messe im Portfolio der Nürnberger setzt alle drei Jahre aus, wenn in Düsseldorf die Interpack stattfindet. Dennoch zeigten sich die Geschäftsführer zufrieden mit dem Jahr, so habe man die fehlende Fach Pack mit anderen Veranstaltungen nahezu ausgleichen können, nur um ein Prozent fielen die Aussteller- und Besucherzahlen im Vergleich zu 2012. Die belegte Fläche blieb mit rund 990 000 Quadratmetern etwa gleich.

Krisenherde und Wachstumschancen

Um noch mehr Aussteller und Fachbesucher auf die Veranstaltungen der NürnbergMesse zu bringen, haben die Messemacher ihr weltweites Netz an Auslandsvertretungen 2014 weiter ausgebaut. Über die Auslandshandelskammer in Bogotá und eine freie Handelsvertreterin in Teheran werden künftig die Märkte Kolumbien bzw. Iran und Irak bearbeitet. Kolumbien sei seit Langem ein interessanter Markt, doch die Sicherheitslage habe es bisher nicht zugelassen, sich dort stärker zu engagieren, erklärte Fleck. Anders sehe es im Iran und Irak aus. Das Engagement im Mittleren Osten sei perspektivisch zu verstehen, die NürnbergMesse wolle dort erste Kontakte knüpfen und den Unternehmen signalisieren, dass man an einer Zusammenarbeit interessiert sei.

Unternehmenszukäufe im Blick

Für das neue Jahr steht ganz oben auf der Aufgabenliste von Fleck und Ottmann ein Masterplan, der die zukünftige Entwicklung des Messestandorts festlegen soll. Mittelfristig hält man am Ziel fest, bis zum Jahr 2020 zu den fünf größten deutschen und den zehn größten Messen weltweit zu gehören. Mit organischem Wachstum allein sei dies aber nicht zu stemmen, weshalb man sich ständig mit der Sondierung möglicher Zukäufe beschäftige, so Fleck. Die Erwartungen für das Jahr 2015 seien gespalten. Ein um rund zwei Prozent wachsendes Bruttoinlandsprodukt auf der einen, aber rund 40 Krisenherde weltweit auf der anderen Seite, machen eine Einschätzung schwierig. Fleck und Ottmann erwarten einen Umsatz von rund 190 bis 200 Mio. Euro.

Autor/in: 

mh.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2015, Seite 37

 
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