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Stellenangebote

So funkt es bei den Bewerbern

Streichholz © Pogonici/Thinkstock

Vom Suchen und Finden von passenden Bewerbern.

Wie gestaltet man Stellenausschreibungen im Internet, damit sie bei potenziellen Mitarbeitern Interesse wecken?

Einmal im Jahr werden durch eine Publikumsabstimmung die „unmöglichsten“ Stellenausschreibungen prämiert. Unter der Internet-Adresse goldenerunkelruebe.de kann sich jeder ein Bild davon machen, wie man als Unternehmen nicht um neue Mitarbeiter werben sollte. Im Folgenden vier praktische Tipps, wie man es besser machen und potenzielle Mitarbeiter gezielter für sich gewinnen kann.

Die Bezeichnung der Stelle sollte idealerweise alle wichtigen Schlüsselwörter der Stellenausschreibung enthalten. Die Unternehmen sollten sich fragen, wie Jobsuchende diese Funktion nennen würden bzw. durch welche Bezeichnung die gewünschte Zielgruppe am besten angesprochen wird. Damit wird auch die Gefahr verringert, dass sich Bewerber mit einer ungeeigneten Qualifikation melden.

Sich in die Jobsuchenden hinein zu versetzen und deren Recherchetechniken zu kennen, ist schon allein deshalb wichtig, weil diese bei der Suche nach einem Arbeitsplatz zunächst in aller Regel „Google“ verwenden. Erst dann kommt mit einigem Abstand die Suche über Stellenbörsen.

Fast alle Suchanfragen bestehen aus einer Kombination der Aspekte „Funktion/Qualifikation“ und „Ort“. Das heißt, Jobsuchende geben als Suchbegriffe ein, was sie machen (z.B. „Konstruktion“), was sie machen möchten (z.B. „Außendienst“) oder was sie „sind“ – im Sinne von Abschluss („Ingenieur“) oder Bezeichnung der aktuellen Funktion (z.B. „Key Account Manager“). Hinter diese Wörter werden dann häufig regionale Eingrenzungen gestellt, etwa Städtenamen (z.B. „Nürnberg“) oder Gebietsbezeichnungen (z.B. „Nordbayern“). Grundsätzlich ist es eine gute Idee, sich an das eigene Suchverhalten zu erinnern. Daraus und aus den entsprechenden „Antworten“, also den besten Suchergebnissen auf der ersten Seite der Suchmaschine, lässt sich viel für die eigenen Stellenausschreibungen lernen.

Außerdem, so eine Aussage des Google-Webspam-Gurus Matt Cutts, sollten Titel (in diesem Fall: Bezeichnung der Stelle) idealerweise zwischen drei und fünf Wörter enthalten. Zusätzliche Begriffe ignoriert Google nicht gänzlich, misst ihnen aber weniger Bedeutung bei.

Prägnante Stellenbeschreibungen

Das A und O für eine erfolgreiche Stellenanzeige ist eine prägnante Stellenbeschreibung, die nicht nur die Anforderungen an mögliche neue Mitarbeiter, sondern auch deren Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Möglichkeiten auf den Punkt bringt. Verzichtet werden sollte dagegen auf inhaltslose und banale Beschreibungen wie „teamfähig“, „loyal“ oder „engagiert“. Diese haben für die Suchenden keine Relevanz, sondern werden von ihnen als selbstverständlich und als phrasenhafte Füllwörter angesehen. Sie werden solche Begriffe deshalb auch nicht bei ihrer Online-Suche verwenden.

Unternehmen sollten also bei der Stellenbeschreibung formal und banal klingende Begriffe vermeiden. Sie müssen vielmehr die Angebote vom Jobsuchenden her denken und dies bei Gestaltung und Anordnung der Stellenausschreibungen berücksichtigen. Beispiel: Stellenangebote für Praktikanten oder Auszubildende sollten anders formuliert oder gestaltet sein als die Job-Postings für erfahrene Fachkräfte und zudem einen gesonderten Platz auf der Karriereseite oder sogar eine eigene Webseite bekommen.

Bei der Ansprache von berufserfahrenen Bewerbern empfiehlt es sich ebenfalls, in der Stellenausschreibung außer den üblichen „Wünschen“ noch spezifische Angaben zum Job selbst zu machen. Beispiel: Mit welchen Methoden, Programmen oder Werkzeugen wird üblicherweise gearbeitet? Dies ist wichtig, weil die Jobsuchenden ihre Suchanfragen häufig um entsprechende Begriffe (z.B. „SAP CO“) ergänzen, um die Zahl der Treffer inhaltlich zu verbessern und gleichzeitig einzugrenzen.

Dabei helfen ihnen die immer leistungsfähigeren Algorithmen der Suchmaschinen, mit denen sich tatsächlich relevante und hilfreiche Inhalte aufspüren lassen. Diese Tipps sind sowohl für die Angaben auf der gesamten Webseite, der Karriereseite als auch auf der Online-Stellenausschreibung sowie für Online-Jobbörsen relevant. Gerade die Online-Jobbörsen betreiben ein intensives Keyword-Marketing, um von Jobsuchenden gefunden zu werden.

Eine Untersuchung aus den USA hat gezeigt, was die wirksamsten Stellenanzeigen gemeinsam haben: Sie erklären das suchende Unternehmen in einem Satz. Sie beschreiben ausführlich und detailliert die Aufgaben (auch verwendete Programme, Methoden und Werkzeuge etc.). Sie fassen sich bei den Anforderungen kurz. Die Wirklichkeit auf dem Stellenmarkt in Deutschland sieht oft anders aus: Zu finden sind langatmige Unternehmensprofile, abstrakte und lustlos zusammengeschriebene Aufgabenbeschreibungen sowie lange und oft überzogene Anforderungen an die künftigen Stelleninhaber.

Empfehlenswert ist die Verlinkung des Stellenangebots mit der Startseite der Unternehmens-Homepage oder mit Seiten wie „Wir über uns“. Möglicherweise bietet sich auch eine Verlinkung mit Rubriken wie „News“ oder „Aktuelles“ an. Über solche internen Verlinkungen kommen Jobsuchende nicht nur einfacher direkt auf die relevante Stellenausschreibung, sondern sie gelangen auch ohne Umwege zu grundlegenden Informationen über das Unternehmen. Zudem wird es durch solche Verlinkungen auch für Suchmaschinen einfacher, die Seite mit den Stellenangeboten zu analysieren. Natürlich sollten die Links zum Jobangebot auch jeweils relevant sein und nicht auf themenfremde Inhalte verweisen, denn dies würde einen unseriösen Eindruck vermitteln.

Eigene Seite für das Stellenangebot

Wenn die Ausschreibung nicht in einer Fülle von anderen Angeboten untergeht, sondern wenn ihr eine eigene Seite gewidmet wird, vermittelt das Unternehmen den Bewerbern eine hohe Wertigkeit der Stelle. In einem Content-Management-System oder einem Bewerber-Management-System lassen sich die Positionen auf der Homepage entsprechend voreinstellen.

Idealerweise wird für jede einzelne Stellenausschreibung oder zumindest für die Karriereseite selbst eine eigene Webseite mit einer Internet-URL im Klartext erstellt (Beispiel: http://www.perim.de/stellenangebote/steuerberaterinnuernberg.html). Im Gegensatz zu kryptischen Links (fiktives Beispiel: http://www.mustermann-gmbh.com/Vacancies/5656/chapterX53/Description/2) mit eher zufälligen Zahlen-, Buchstaben- und Wortfolgen ist bei einer inhaltlich klar strukturierten URL für den Suchenden sofort erkennbar, um welches Unternehmen und um welche angebotene Stelle es geht. Eindeutige URL-Adressen helfen aber nicht nur den Jobsuchenden, sondern auch den Suchmaschinen beim Erfassen der Jobseiten. Auch das Unternehmen, das Mitarbeiter sucht, profitiert davon, denn die interne Zuordnung der einzelnen Stellen zu den Personalverantwortlichen ist einfacher und schneller möglich.

Autor/in: 

Christian Hödl ist Geschäftsführender Gesellschafter der Perim GmbH in Nürnberg, die Unternehmen bei allen Phasen des Online-Recruitings berät und Technologien für diesen Bereich entwickelt (www.perim.de).

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2015, Seite 35

 
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