Der Hausgerätehersteller Electrolux setzt in Deutschland und Österreich auf seine Premiummarke AEG. „Aus Erfahrung Gut“ – noch selten hat eine Markenbotschaft sich so buchstäblich durchgesetzt.
Das 1883 in Berlin als „Deutsche Edison-Gesellschaft für angewandte Elektricität“ gegründete Unternehmen, das wenige Jahre später umfirmierte in „Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft“, wurde nach wechselvoller Geschichte 2008 vom schwedischen Electrolux-Konzern übernommen. Beobachter unkten damals, eine Verschmelzung sei nur der erste und die anschließende Tilgung von AEG möglicherweise der zweite Schritt der Markenstrategie. Doch es kam genau anders herum: Künftig wird es im deutschen und österreichischen Markt keine Electrolux-Geräte mehr geben, sondern man setzt – anders als in der Schweiz und den USA – voll auf die Marke AEG. Das gab Gerd Holl, seit Oktober 2014 neuer Electrolux-Geschäftsführer für Deutschland und Österreich, im Rahmen eines Pressegesprächs in Nürnberg bekannt.
Der 46-jährige Diplom-Betriebswirt und ehemalige Toshiba-Manager geht von guten Wachstumschancen im klassischen Handel im laufenden Jahr aus. Vor allem mit Waschmaschinen, Wäschetrocknern, Kochfeldern und Backöfen macht AEG allein 75 Prozent des Umsatzes bei Electrolux Deutschland aus. Hinzu kommen die „taktischen Marken“ Zanussi, Zanker und Juno. Lediglich bei Geschirrspülern sind die Erwartungen gedämpfter. Darüber hinaus sieht Holl sein Unternehmen gut gerüstet für die großen Veränderungen, die das Internet und mobile Endgeräte im Handel ausgelöst haben. Mit Apps und der Verknüpfung mit Social-Media-Kanälen sollen Endverbraucher über verschiedenste Kontaktpunkte erreicht werden.
Von der einstigen Fabrik an der Fürther Straße, in der 2007 die letzte Waschmaschine vom Band lief, sind nur noch die Bereiche Verwaltung, Vertrieb und Marketing geblieben, in denen heute 540 Mitarbeiter beschäftigt sind. Einziger Produktionsstandort in Deutschland ist Rothenburg o.d. Tauber, wo rund 1 000 Beschäftigte Herde und Mulden herstellen. Der Gesamtkonzern Electrolux zählt weltweit über 60 000 Mitarbeiter und erzielte im Jahr 2013 einen Gesamtumsatz von 12,6 Mrd. Euro.
