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Fackelmann

Helferlein für Küche und Bad

Alexander Fackelmann vertreibt Küchenutensilien bis nach „Down Under“.

Dort produzieren, wo es Sinn macht, kooperieren, wenn es hilft, und zukaufen, wenn es sich rechnet – die Strategie von Alexander Fackelmann, Geschäftsführender Gesellschafter der Fackelmann GmbH & Co KG, scheint aufzugehen. Unter dem Dach des Familienunternehmens, das Küchenhelfer sowie Möbel für das Bad herstellt, finden sich Haushaltsmarken wie Zenker und Dr. Oetker Küchenhelfer sowie die Badmöbelmarke Lanzet. Im vergangenen Jahr übernahmen die Hersbrucker die Mehrheit am Haushaltswarengeschäft der australischen McPherson’s Gruppe mit einem Volumen von rund 50 Mio. Euro, die bisher Partner war. Damit stieg die Fackelmann-Gruppe in Australien auf einen Schlag zum Marktführer auf, in Neuseeland soll die Übernahme zum 1. April erfolgen.

Auch ohne den noch nicht konsolidierten McPherson´s-Umsatz in Australien, kletterte der Gesamtumsatz im vergangenen Jahr um 4,3 Prozent auf 343 Mio. Euro. Einen größeren Zuwachs haben die Schwierigkeiten auf dem russischen Markt verhindert. Zwar wachsen die Umsätze in der Landeswährung Rubel, doch der Wertverfall gegenüber dem Euro habe den nicht näher bezifferten Ertrag um 20 Prozent geschmälert. Hinzu kommt, dass der Partner vor Ort Pleite gegangen ist und Fackelmann nun den Markt in Eigenregie bearbeiten muss. Doch als Mittelständler gebe man nicht so schnell auf, kommentiert Alexander Fackelmann.

Das Minus in Russland konnte teils durch andere Märkte kompensiert werden, u.a. durch eine gute und stabile Entwicklung im Kernmarkt Deutschland, wo Fackelmann rund ein Drittel des Geschäfts macht. Von einer ungebrochenen Lust am Backen profitierten die Marken Zenker und Dr. Oetker Küchenhelfer. Durch die wiedererstarkte Kooperation mit dem Dr. Oetker-Verlag konnten weitere Handelskunden und größere Verkaufsflächen gewonnen werden. Zudem habe man durch die Kombination von Backbuch und Fackelmann-Zubehör neue Vertriebsmöglichkeiten, zum Beispiel im Buchhandel, vielversprechend getestet.

 Geschäfte im Ausland

Die wichtigsten Auslandsmärkte waren zuletzt Frankreich, Großbritannien, China und Polen. In Afrika – nach Worten von Alexander Fackelmann „der zukünftige Kontinent“ – soll mit der Übernahme eines südafrikanischen Geschäftspartners ebenfalls eine Marktführerrolle erreicht werden. Aus Südafrika will Fackelmann dann Staaten der Region Subsahara bedienen. Noch im Aufbau befinden sich die Märkte USA und Indien. Und auch das Geschäft in Brasilien gestaltet sich schwieriger, als erhofft. Doch mit einem langen Atem will sich Fackelmann hier entwickeln. „Nicht revolutionär, sondern evolutionär“, wie er sagt.

Freude macht Fackelmann das Badmöbelgeschäft mit der Marke Lanzet. Über den Fachhandel und Baumärkte konnte ein Spartenplus von 72 Prozent erzielt werden. Neben verstärkten Vertriebsaktivitäten haben insbesondere die Produktion am Hersbrucker Stammsitz und das Label „Made in Germany“ dazu beigetragen. Auch könne eine kurze Lieferzeit von zehn Arbeitstagen gewährleistet werden. Durch ein hauseigenes Qualitätsmanagement sank die Retourenquote auf unter zwei Prozent. Zudem würden Reklamationen konsequent ausgewertet und die Kundenzufriedenheit verbessert. Gutes Gespür bewies Fackelmann auch mit einer neu geschaffenen „Hersteller-Allianz“ mit der Bürogruppe Pelikan-Herlitz sowie der Haar- und Modeartikelmarke Parsa. Mit einem speziellen Flächenkonzept wollen die drei Hersteller die Regale von kleineren  Supermärkten gemeinsam befüllen. Dies erspare den Umweg über den Großhändler, was für beide Seiten Margen- und Umsatzzuwächse bedeute.

Investitionen weltweit

Im vergangenen Jahr hat das Familienunternehmen mit weltweit 36 Vertriebs- und Produktionsgesellschaften rund 15 Mio. Euro investiert. Unter anderem wurden im Ausland die Standorte in Mailand und Zagreb erweitert. In Deutschland wird das Lager am Zenker-Standort Aichach ausgebaut. Der Stammsitz Hersbruck, wo stabil 450 der weltweit 3 500 Mitarbeiter arbeiten, erhält ein zusätzliches Logistikzentrum für rund fünf Mio. Euro, was die Grundlage für weiteres Wachstum schaffe, so Fackelmann.

Außerdem befindet sich in Polen eine Fabrik für die Holzproduktion im Aufbau, wo zunächst 50 bis 100 Mitarbeiter personalintensive Nacharbeiten an fehlerhaften Produkten übernehmen sollen. Diese wurden bislang von Hersbruck aus an Subunternehmer vergeben, was sich durch den Mindestlohn nun nicht mehr wettbewerbsfähig gestalten lasse, so Fackelmann. Das polnische Werk könnte künftig auch einen Teil der Produktion übernehmen, die aus China zurückgeholt wird. Denn auch in Fernost steigen die Löhne rasant. Rechnet man Transportkosten, die lange Transportdauer und die damit einhergehende lange Reaktionszeit hinzu, verliere die einst hochgelobte verlängerte Werkbank China an Attraktivität, so Fackelmann. Aus diesen Gründen wurde bereits die Produktion von Küchenhelfern aus Kunststoff teilweise aus China zurückgeholt und findet nun vollautomatisch in Hersbruck statt.

Das Sortiment von Fackelmann umfasst 4 000 Produkte, für weitere 6 000 potenzielle Artikel gibt es Werkzeuge, so dass sie bei entsprechender Nachfrage schnell produziert werden können. Das Neuheitenprogramm beinhaltet u.a. Backpinsel zum Einhängen, Eitrenner, Backformen aus Silikon und neue Badmöbel. Für das laufende Jahr erwartet Fackelmann ein Umsatzplus auf 370 bis 400 Mio. Euro.

Autor/in: 

(tt.)

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2015, Seite 66

 
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