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Nüssli

Gebaut für Glücksmomente

Nüssli © Oliver Frank

Datev Challenge Roth: Nüssli errichtet für die Triathlon-Veranstaltung jedes Jahr das „Stadion“ auf dem Stadtpark-Gelände.

Nüssli errichtet weltweit Tribünen und Bühnen für Sport- und Musikevents sowie Pavillons für Messen.

Wenn Ende Juni wieder PS-Boliden über den Norisring jagen, ist für die Nüssli Deutschland GmbH aus Roth das Rennen schon entschieden: Zum 25. Mal ohne Unterbrechung wird die Tochter der Schweizer Nüssli-Gruppe dann den Tribünenbau für das DTM-Rennen in Nürnberg gestemmt haben. Als einziges Unternehmen mit Sitz in Deutschland, Österreich und der Schweiz biete man Tribünen-, Bühnen- und Messebau aus dem eigenen Portfolio an, erklärt Geschäftsführer Bernd Helmstadt. Die damit verbundene Materialverfügbarkeit sei einer der Gründe, weshalb man Marktführer im Eventbau in Deutschland ist.

Die Schweizer Mutter startete zunächst in den 1940er Jahren als Zimmerei und stieg 1958 in den Gerüstbau ein. Aus der Vermietung und Montage von Tribünen und Bühnen aus Holz und Stahlrohr entstanden später eigenentwickelte Gerüst-, Bühnen- und Tribünensysteme. Als Berater, Planer und Projektmanager konzentriert sich die Gruppe seit Anfang der 1990er auf den internationalen Event- und Ausstellungsmarkt. Mit flexiblen Bausystemen aus Holz, Aluminium oder Stahl entstehen von der Konzeptidee über die Planung bis hin zur finalen Umsetzung weltweit Tribünen und modulare Stadien, Messe- und Pavillonbauten. Außerdem übernimmt Nüssli die komplette  Infrastruktur von Veranstaltungen.

Internationale Events

Die Liste an Projekten, die das Unternehmen bereits bewältigt hat, ist lang: Zu den ersten Projekten der Nürnberger Niederlassung gehörten das Pink Floyd-Konzert „The Wall“ in Berlin, die Konzerte der drei Star-Tenöre Pavarotti, Carreras und Domingo sowie die Norisring-Rennen. Auch bei den Olympischen Sommerspielen in Barcelona und Athen sowie bei Winterspielen in Lillehammer und Turin war Nüssli gefragt. Dazu kommen die Weltausstellungen in Hannover, Shanghai und die diesjährige Expo in Mailand. Beim Fußball zeigte das Unternehmen etwa bei der Weltmeisterschaft in Deutschland 2006 Flagge: Nüssli errichtete Public Viewing-Stätten in über 15 Städten, darunter auch die „Adidas World of Football“ in Sichtweite zum Reichstagsgebäude in Berlin. Weitere Projekte sind der Triathlon „Challenge Roth“ und der „Eurovision Song Contest“ in Düsseldorf. Ein Highlight in diesem Jahr wird die Beteiligung am Champions-League-Finale in Berlin sein.

Was für Besucher und Fans jede Menge Spaß bedeutet, ist für Nüssli hinter den Kulissen harte Arbeit. So werden allein beim Norisring-Rennen drei große Tribünen aus dem Boden gestampft, die zusammen mehr als 12 000 Zuschauern Platz bieten. Dazu kommen weitere Aufbauten wie Lautsprechertürme und Podeste für die Rennleitung. Insgesamt werden rund 600 Tonnen Material angeliefert und aufgebaut. Entscheidender Faktor im Projektgeschäft ist die Zeit. „Primat der Termintreue“, nennt es Geschäftsführer Roland Streibich. Hier liege die Stärke von Nüssli: Material, Personal und Kosten müssen präzise koordiniert werden – auch international. Denn von Roth aus ist Nüssli weltweit tätig.

Spezialwissen aus der Praxis

Helmstadt ist seit 1989 dabei, als das Schweizer Unternehmen den Schritt ins Nachbarland Deutschland wagte. Zunächst in Nürnberg und Schwabach gegründet erfolgte aufgrund des enormen Flächenbedarfs beim Zwischenlagern von Bauelementen schnell der Umzug nach Roth. Neben der Rother Zentrale, wo 40 der 65 Mitarbeiter in Deutschland arbeiten, gibt es seit 2000 eine Tochter in Berlin, 2003 kam der Standort Gießen hinzu. Um große Projekte zu stemmen, wächst das Unternehmen in Spitzenzeiten auf bis zu 500 Mitarbeiter an. Nachwuchssorgen habe man in Roth keine, denn gute Ingenieure gebe es genug. Allerdings sei diese Qualifikation nur die Grundlage. Das Spezialwissen, das man im temporären und modularen Projektgeschäft brauche, erhalten die Firmenneulinge in einer langen internen Ausbildung, so Helmstadt.

Der Umsatz der Nüssli (Deutschland) GmbH betrug zuletzt ca. 25 Mio. Euro. Wichtig ist für Helmstadt auch die steigende Effizienz, denn das Geschäft sei abhängig von „volatilen Großveranstaltungen“. Über 1 600 Lkw wurden 2014 auf dem Werkhof in Roth be- und entladen, jedes Mal wurde ein Ladegewicht von 20 Tonnen bewegt. Mehr Effizienz bedeute auch, Projekte in der saisonbedingt schwächeren Jahreszeit auszubauen, wie zum Beispiel die WM-Wintersportprojekte in Ruhpolding und München. Mit Freude beobachtet das Geschäftsführer-Duo deshalb, dass der Wintersport auch in Deutschland an Bedeutung gewinnt.

Stadien auf Zeit

Ein weiteres Geschäftsfeld ist der modulare Stadionbau, der insbesondere außerhalb Europas Kunden findet. So hatten die Rother Anfang des Jahres eine temporäre Halle für die Handball-Weltmeisterschaft in Katar entwickelt und realisiert. Weitere Projekte führten die Rother Geschäftsführer u.a. nach Russland, China, Japan, Kanada und sogar bis nach Äquatorialguinea. Auch deutsche Stadien könnte Nüssli zum Beispiel im Falle eines Aufstiegs des Vereins um überdachte Sitzplätze und VIP-Logen erweitern. Jedoch sei dies in den letzten Jahren schwierig geworden, weil die Stadien meist in kommunaler Hand seien, die lieber in „Beton baue“.

Autor/in: 

(tt.)

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2015, Seite 80

 
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