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Mobiles Marketing

Vom Papier aufs Smartphone

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Wie man Produkt- und Marketing-Informationen auf Smartphones und Tablets bereitstellt. Von Prof. Dr. Markus Nickl

Smartphones und Tablets sind immer zur Hand und durchgehend online, sie eignen sich damit ideal zum schnellen Nachschlagen von Informationen. Das gilt auch im geschäftlichen Alltag, etwa bei der Suche nach Produktinformationen, Datenblättern oder Dokumentationen. Der Funktionsumfang mobiler Endgeräte ist bereits recht nahe an dem eines vollwertigen PCs, auch wenn die Anwender bei Rechenleistung, Speicherkapazität, Bandbreite und Bildschirmgröße noch gewisse Abstriche in Kauf nehmen müssen. Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre online oder gedruckt vorliegenden Produkt- und Marketing-Informationen auch auf mobilen Endgeräten bereitzustellen, ohne dass der Aufwand für die Migration und Pflege der Inhalte aus dem Ruder läuft. Die folgenden Tipps helfen beim erfolgreichen Start in das mobile Marketing.

Webdesign für Mobil optimieren

Klassische Webseiten sind oft nur eingeschränkt für die Darstellung auf einem Smartphone-Display geeignet – etwa weil Schriften und Bilder bis zur Unlesbarkeit skaliert oder Rahmen falsch positioniert werden. Wer seine Webseiten auch auf Mobilgeräten nutzbar machen will, muss bereits beim Webdesign ansetzen. Dabei stehen grundsätzlich drei Ansätze zur Wahl:

  • Beim adaptiven Layout erkennt der Web-Server automatisch, ob ein Zugriff von einem Mobilgerät aus erfolgt, und passt die Struktur der Webseite dann serverseitig an. Mit adaptiver Technologie können Unternehmen eine breite Palette von Modifikationen umsetzen – von minimalen Design-Änderungen bis hin zur komplett neu gestalteten Homepage.
  • Beim responsiven Layout wird die Größe und Darstellung der Elemente und Styles erst im Browser des Anwenders an die Displaygröße angepasst, oft während die Seite schon geladen ist. Das responsive Design macht die Seite also besser les- und bedienbar – eignet sich aber nur bedingt, um Ressourcen zu schonen, da sich der Inhalt zum Zeitpunkt der Anpassung bereits vollständig auf dem mobilen Endgerät befindet.
  • Eine dedizierte mobile Website oder App, die ausschließlich für Smartphones und Tablets gedacht ist, ist im Hinblick auf die Bedienfreundlichkeit zweifellos optimal. Sie führt allerdings zu einem deutlich höheren Aufwand für die Pflege des Webauftritts.

Welcher technologische Ansatz im Einzelfall die besten Resultate liefert oder ob es sich etwa lohnt, adaptive und responsive Elemente zu kombinieren, hängt ganz vom konkreten Webauftritt ab und sollte in enger Zusammenarbeit mit dem Webdesigner geklärt werden.

Inhalte auf das Wesentliche reduzieren

Komplexe Sachverhalte auf einem 4- oder 5-Zoll-Bildschirm verständlich und übersichtlich darzustellen, ist alles andere als leicht. Die wichtigste Regel: Auf das Wesentliche beschränken! Auf Schmuckbilder, Marketing-Filmchen, aufwendige Formatierungen oder Schmuckschriftarten sollte man verzichten und stattdessen die Sachinformation in den Vordergrund stellen. Das verbessert nicht nur das Nutzererlebnis für die mobilen Anwender, sondern erhöht auch die Lesbarkeit für den Google Bot und die Screenreader-Programme für sehbehinderte Menschen. Es verbessern sich also auch die Suchmaschinenposition und die Barrierefreiheit des Webauftritts.

Datenmenge reduzieren

Wichtig im Hinblick auf die Bedienfreundlichkeit: Lange Ladezeiten beim Aufrufen von Webauftritten oder Herunterladen von Dateien frustrieren die Nutzer und machen die Mobilangebote unattraktiv. Große Bilder und leistungsintensive Multimedia-Dateien sind auf dem Smartphone also fehl am Platz. Schnelle Zugriffe stellen sicher, dass Anwender gerne auf die Daten zugreifen.

Nicht alle Dateiformate sind für Mobilgeräte gleich gut geeignet. So lassen sich PDF-Dateien am Smartphone nur mit einer speziellen App öffnen und sind zudem relativ groß. Bessere Alternativen sind einfaches HTML – also normale Webseitentexte – oder ePub-Dateien, die sich an jedem Endgerät lesen und an jede Bildschirmgröße anpassen lassen.

Neben dem kleinen Bildschirm unterscheidet auch die Fingersteuerung mobile Endgeräte von PCs und Laptops. Klassische Webseiten mit verschachtelten Menüs und kleinen Links sind auf mobilen Endgeräten kaum zu bedienen. Deshalb müssen die Steuerelemente und die Navigation ausreichend groß sein – und die Feinmotorik der Anwender nicht über Gebühr beanspruchen.

Pflegeaufwand beachten

Die Einführung eines zusätzlichen Kommunikationskanals geht stets mit einem gewissen Mehr an Pflege und Aktualisierung einher. Übersteigt der Aufwand die vorhandenen Ressourcen, lohnt es sich unter Umständen, über die Automatisierung der Kommunikationsprozesse nachzudenken. Ein guter erster Schritt ist die Anschaffung eines zentralen Redaktionssystems, in dem Produkt- und Marketing-Informationen zentralisiert erstellt und systematisiert verwaltet werden. Die so gepflegten Daten liegen im Redaktionssystem in der Regel in universell nutzbaren Formaten wie XML vor und können von dort aus über geeignete Connectoren auf Knopfdruck in Druckdaten oder Webseiten umgewandelt werden.

Einfache Regeln beachten

Wenn man sich an einige einfache Regeln und Best Practices hält, ist die Bereitstellung der vorhandenen Produkt- und Marketing-Informationen auf mobilen Plattformen kein Hexenwerk. Sie ist aber auch kein Selbstläufer. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, dass die vorgenommenen Weichenstellungen nachhaltig sind, sollte frühzeitig erfahrene Berater hinzuziehen, die bei den erforderlichen technischen und redaktionellen Fragestellungen zur Seite stehen.

Autor/in: 

Prof. Dr. Markus Nickl ist Geschäftsführer des Sprachberatungs- und Dienstleistungsunternehmens Doctima GmbH in Fürth, das professionelle Texte und Web-Inhalte erstellt und bei der Optimierung von Redaktionsprozessen berät (www.doctima.de).

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2015, Seite 42

 
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