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Advanova

Mobile Patientendaten

150821_Advanova_4583 © Kurt Fuchs

Digital statt Papier: Bastian Bleisinger und Dr. Frank Hemer bringen Patientendaten auf das Tablet.

Die Advanova GmbH in Erlangen war mit ihrer digitalen Patientenakte beim IHK-Gründerpreis erfolgreich.

In den meisten Kliniken kommt zwar die modernste Medizintechnik zum Einsatz, bei der Dokumentation arbeiten jedoch acht von zehn Häusern immer noch mit Stift und Papier. Die sogenannte Patientenkurve – die Akte, in der der gesamte Verlauf der Behandlung (z.B. Symptome, Diagnosen, Vitalwerte, Dosierung von Medikamenten) festgehalten wird – besteht meist aus einem Stapel Blätter mit unterschiedlichen Formularen. Die im Jahr 2012 gegründete Advanova GmbH mit Sitz im Erlanger Medical Valley Center ändert dies mit ihrer elektronischen Patientenkurve „VMobil“. Sie macht die Patientendaten digital und bringt sie auf mobile Computer.

„Die Patientenkurve aus Papier ist unhandlich, unübersichtlich und oft auch unleserlich. Das geht zu Lasten der Qualität und kostet Geld und Zeit“, erklärt Geschäftsführer Dr. Frank Hemer. Laut einer Studie sind Ärzte und Pflegekräfte auf einer Station täglich bis zu zwei Stunden damit beschäftigt, nach Akten zu suchen, die gerade von anderen Klinikmitarbeitern gebraucht werden oder auf dem Weg zum OP oder anderen Funktionsstellen sind.

In seiner Diplomarbeit beschäftigte sich Hemer, der promovierter Arzt ist und später noch ein Informatik-Studium absolvierte, deshalb bereits 2005 mit einer elektronischen Patientenkurve. Gemeinsam mit Wissenschaftlern vom Lehrstuhl für Medizinische Informatik wollte er das Produkt zur Serienreife bringen, entwickelte die Software schließlich aber auf eigene Kosten weiter. Im Jahr 2010 stieß der Wirtschaftsinformatiker Bastian Bleisinger als neuer Partner hinzu, mit dem er schließlich im Jahr 2012 die Advanova GmbH als Spin-off der Universität Erlangen-Nürnberg gründete.

VMobil ist laut Advanova die erste vollständig elektronische Patientenkurve für mobile Endgeräte wie zum Beispiel Tablets. Alle bisherigen Lösungen hätten nur Teilaspekte abgebildet, meist sei die Bedienung umständlich oder nicht mobil gewesen. Dank intuitiver Bedienung mit Stift sei die Handhabung nun einfach und an die Aufzeichnungen in den Papierakten angelehnt. Außerdem sei ein gleichzeitiger Zugriff von mehreren Anwendern – auch offline – möglich. Damit es dabei keine Überschneidungen gibt, synchronisiert sich das System automatisch, sobald es Zugriff auf das WLAN hat. In Datenbanken sind außerdem Nebenwirkungen und Kontraindikationen sowie Klinikstandards zur Dosierung von Medikamenten hinterlegt, sodass den Ärzten das Nachschlagen in der Literatur erspart wird. VMobil macht die ärztlichen Visiten effizienter, spart Kosten (z.B. für Vordrucke und Archivierung) und erleichtert die Abrechnung mit den Krankenkassen, die unleserliche Einträge in den Papierakten häufig zurückwiesen.

Neben dem Verkauf der Lizenzen bietet Advanova seinen Kunden auch begleitende Dienstleistungen an, z.B. die Anpassung der Software an die individuellen Anforderungen, die Schulung der Mitarbeiter und den Support. Genutzt wird das System u.a. von der Erlanger Uni-Frauenklinik, von der Uni-Kinderklinik, vom Isar-Klinikum München und einer Klinik in Baden-Württemberg. Zehn Mitarbeiter sind mittlerweile bei der Advanova GmbH tätig, die ihren Umsatz im kommenden Jahr mindestens verdoppeln will und die auch schon bei anderen Wettbewerben erfolgreich war (z.B. Businessplan-Wettbewerb Nordbayern, Gründerpreis der bayerischen Sparkassen, Medical-Valley-Gründerpreis). Zudem wird die Software weiter perfektioniert und eine Applikation für umfangreiche Auswertungen entwickelt, die die Daten aus verschiedenen Systemen einliest, verarbeitet und zur Analyse bereitstellt.    

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2015, Seite 14

 
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