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Editorial

Globalisierung 2.0

Schon im Mittelalter bereisten unsere Kaufleute ferne Länder und legten den Grundstein für das, was man in unserer Zeit Globalisierung nennt. Ungeachtet aller noch immer existierenden Handelsbarrieren ist heute nahezu jedes Produkt weltweit verfügbar. Wenn man allerdings die internationale Verteilung der Wertschöpfung hinterfragt, landet man nicht in jedem Fall bei den Grundsätzen von Fairness und Ausgewogenheit.

Nicht zuletzt deshalb hat die Globalisierung heutzutage ganz andere Lebensbereiche erfasst, die Rede ist von der aktuellen Flüchtlingsbewegung. Migration gab es zu allen Zeiten, neu ist in diesem Zusammenhang die weltweite und zeitgleiche Verfügbarkeit von Informationen aller Art. Seien wir uns bewusst, dass selbst unsere dekadenteste Fernsehsendung weltweit empfangen und für voll genommen wird. Kein Wunder, dass eine Vielzahl von Menschen gerne unsere Probleme eintauschen würde.

Was aber folgt auf diese Globalisierung 2.0? Die dritte und immer dringendere Stufe kann nur eine konzertierte Weltpolitik sein, die ein Anwachsen der globalen Ungleichgewichte maßvoll verhindert. Der Klimagipfel in Paris war womöglich ein Anfang, auch die lange überfälligen Bemühungen zur Beendigung des Bürgerkriegs in Syrien sollten uns optimistisch stimmen. Die Zeit ist reif für globales Denken statt nationaler oder gar regionaler Alleingänge.

Die Welt wird kleiner und Krisen, die gestern noch „woanders“ waren, berühren uns schon morgen unmittelbar selbst. Ich wünsche deshalb uns allen im neuen Jahr eine umsichtige Perspektive beim Blick auf die Welt und eine erfolgreiche Bewältigung der zahlreichen Herausforderungen.

 

Autor/in: 

IHK-Präsident
Dirk von Vopelius

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2016, Seite 3

 
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