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Graphite Materials

Bauteile, die der Hitze trotzen

Rolf_Terjung_Graphite Materials © Graphite Materials

Geschäftsführer Rolf Terjung.

Hinter den historischen Mauern der alten Polizeiwache in Zirndorf befinden sich die Büros der Graphite Materials GmbH. Im Nachbarort Oberasbach stehen die rund 3 200 Quadratmeter großen Produktionshallen. Das Unternehmen mit 30 Mitarbeitern fertigt Bauteile aus Grafit, ist Systemlieferant für Hochtemperatur-Anwendungen und Vertriebspartner für Grafit-Elektroden, die in Lichtbogenöfen der Stahlindustrie zum Einsatz kommen. Die Bauteile des fränkischen Unternehmens gehen u.a. an Kunden aus Maschinenbau, Solarindustrie, Luft- und Raumfahrt sowie an Automobilzulieferer.

„Wir stellen kein Teil her, das letztendlich im Pkw landet“, erklärt Geschäftsführer Rolf Terjung. Die Chargierstellen aus kohlenstofffaserverstärktem Kohlenstoff (CFC) oder hitzebeständigen Stahl, die Graphite Materials produziert, kommen z.B. bei der Wärmebehandlung von Zahnrädern aus Schaltgetrieben zum Einsatz. Weil dies bei rund 1 000 Grad geschieht, sind herkömmliche Stahl- oder Stahlgussgestelle nicht verwendbar. Dagegen trotzen die oftmals individuell geplanten Bauteile von Graphite Materials den hohen Temperaturen. Das Unternehmen begleitet den kompletten Prozess von der Werkstofftechnik und materialspezifischen Beratung über die Entwicklung der Bauteile und Konstruktion bis zur mechanischen Bearbeitung von Grafit, Kohlenstofffasern und Filz in Einzel- und Serienfertigung.

Rolf Terjung gründete das Unternehmen vor 15 Jahren im Keller seines Hauses. Nachdem der Ingenieur für Werkstofftechnik seinen Job im technischen Vertrieb überraschend verloren hatte, brachte ihn sein Schwiegervater auf die Idee, sich selbstständig zu machen. Kontakte aus der vorherigen Tätigkeit verhalfen Terjung zu einem guten Start, sodass er nach vier Jahren mit dem Geschäftsfeld Konstruktion beginnen konnte, weitere vier Jahre später entstand die eigene Produktion in Oberasbach.

Ein Thema, das den Geschäftsführer sehr beschäftigt, ist die Schwierigkeit, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen. Denn auf der Suche nach Jobs orientierten sich Arbeitnehmer eher an den großen, bekannten Unternehmen. „Grafit ist kein gängiges Material, wir sind Exoten in der Nische“, so der Geschäftsführer. Um als Arbeitgeber attraktiv zu sein, legt Terjung Wert auf ein gutes Arbeitsklima, so stehen u.a. gemeinsame Unternehmungen der Mitarbeiter (z.B. Bowlen, Wandern) auf dem Programm.

Froh ist Terjung darüber, dass sich viele Fachkräfte aus Rumänien, Polen und Tschechien bewerben. In diesem Jahr soll am Produktionsstandort in Oberasbach ein neues Bürogebäude entstehen. Spätestens im September zieht das Unternehmen dann aus der alten Wache in Zirndorf aus. Nach der Auftragslage im letzten Quartal zu urteilen, rechnet Terjung mit einem besseren Geschäftsjahr als 2015, sodass er bis zu sechs neue Mitarbeiter für Produktion, Vertrieb und Marketing einstellen will.

Autor/in: 

dm.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2016, Seite 71

 
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