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Thailand und Vietnam

Dynamische Märkte

Geschäftsviertel in Bangkok

Eine Unternehmerdelegation knüpfte Kontakte in den beiden Asean-Mitgliedsländern, die ihre Industrie rasch ausbauen wollen.

Qualifizierte Arbeitnehmer, Verfügbarkeit von Rohstoffen, relativ stabile politische Verhältnisse, wettbewerbsfähige Löhne und günstige demografische Entwicklung: Diese Aspekte sprechen nach Meinung von Außenhandelsexperten dafür, dass sich die zehn Mitgliedsstaaten des Verbandes Südostasiatischer Nationen (Asean) wirtschaftlich weiter dynamisch entwickeln werden. Zum Jahreswechsel haben sich die Asean-Staaten zur Asean Economic Community (AEC) zusammengeschlossen, die als Vorstufe zu einer südostasiatischen Freihandelszone betrachtet wird. Insgesamt sind die zehn Mitgliedsstaaten mit ihren 630 Mio. Menschen der drittgrößte Markt der Welt nach China und Indien. Zwei von ihnen – Thailand und Vietnam – waren Ziel einer bayerischen Unternehmerdelegation, die von IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Lötzsch und Hans-Jürgen Radmacher, Südostasien-Experte des Bayerischen Wirtschaftsministeriums, angeführt wurde.

Thailand

In Thailand standen u.a. Gespräche mit Vertretern der Deutschen Auslandshandelskammer (AHK) in Bangkok, der Deutschen Botschaft, von Germany Trade and Invest (GTAI) sowie des Thailand Board of Investment auf dem Programm. Bei einer Firmenkontaktbörse und einem „Branchen-Treffen Automotive“ konnten bayerische Unternehmen Gespräche mit potenziellen thailändischen Partnern führen.

Thailands Wirtschaft habe zum Jahreswechsel Fahrt aufgenommen, das staatliche Konjunkturprogramm zeige Wirkung, so die Experten. Im Vordergrund stehen der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, die technologische Modernisierung sowie die Einrichtung neuer Industriecluster und Sonderwirtschaftszonen. Die Regierung hat zehn „Industriezweige der Zukunft“ definiert, die besonders gefördert werden: Automobile der nächsten Generation, smarte Elektronik, Medizin und Wellness-Tourismus, Landwirtschaft und Biotechnologie, Nahrungsmittel, Industrieroboter, Logistik und Raumfahrt, Biokraftstoffe und -chemikalien, Digitalökonomie und Medizintechnik. Große Bedeutung hat die Automobilindustrie des Landes: Mit rund zwei Mio. produzierten Fahrzeugen (davon 60 Prozent für den Export) steht sie weltweit auf dem zwölften Platz, 21 internationale Marken sind in Thailand vertreten. Bei der Delegationsreise, die von Bayern International – einer Tochtergesellschaft des Wirtschaftsministeriums – organisiert worden war, standen deshalb auch Besuche der Standorte von BMW und Mercedes-Benz auf dem Programm.

Vietnam

Auf der zweiten Station in Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon), der Wirtschaftsmetropole im Süden Vietnams, wurden Gespräche mit Experten der Deutschen Auslandshandelskammer (AHK) und des Generalkonsulats geführt, außerdem gab es wie in Thailand eine Firmenkontaktbörse. Marko Walde, Geschäftsführer der AHK und Repräsentant Bayerns in Vietnam, rechnet bis 2025 mit einem jährlichen Wirtschaftswachstum von sechs Prozent und einer Verdoppelung des Pro-Kopf-Einkommens. Für dieses Jahr ist ein Wachstum von 6,5 Prozent geplant. Neue Freihandelsabkommen locken ausländische Investoren, die hauptsächlich aus Asien kommen. So plant z.B. der südkoreanische Elektronikkonzern LG ein Werk im Süden Vietnams mit rund 50 000 Mitarbeitern. Dieses zunehmende Engagement asiatischer Investoren ist auch auf das Ende 2015 abgeschlossene multilaterale Freihandelsabkommen Trans-Pacific Strategic Economic Partnership (TPP) zurückzuführen. Auch das Freihandelsabkommen mit der EU, das noch ratifiziert werden muss, wird für zusätzliche wirtschaftliche Dynamik sorgen.

Deutsches Haus

Seit Jahren ist Deutschland einer der wichtigsten Partner Vietnams in Europa. Das wird auch durch den Bau des Deutschen Hauses im Zentrum von Ho-Chi-Minh-Stadt deutlich, das bis Mitte 2017 fertiggestellt werden soll. Das Gebäude mit 25 Stockwerken bietet ca. 30 000 Quadratmeter Bürofläche und zeichnet sich durch hohe Energieeffizienz aus. Dort können deutsche Unternehmen günstig Büroraum anmieten, auch das Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland wird dort seinen Sitz haben.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2016, Seite 26

 
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