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Lehrstellenbilanz IHK-Berufe

Stabiler Ausbildungsmarkt

Auszubildende technische Berufe Werkstatt Azubi © monkeybusinessimages - ThinkstockPhotos.de

Erfreulich entwickelte sich der Ausbildungsmarkt für IHK-Berufe in Mittelfranken. Bei den neuen Lehrstellen gab es ein leichtes Plus.

Genau 8 407 neue Ausbildungsverträge registrierte die IHK Nürnberg für Mittelfranken im Jahr 2015. Das sind 0,2 Prozent mehr als im Vorjahr, womit das hohe Niveau trotz des demografischen Wandels gehalten werden konnte. Insgesamt sind im Rahmen der zwei- bis dreijährigen Ausbildung zurzeit 20 970 Azubis in den Betrieben von Industrie, Handel und Dienstleistung in Mittelfranken unter Vertrag.

„Angesichts der guten konjunkturellen Rahmenbedingungen und des Fachkräftebedarfs hätten die Unternehmen gern noch mehr Azubis eingestellt“, so IHK-Präsident Dirk von Vopelius. Bedingt durch Demografie und den Trend zur immer höheren Schulbildung fehlte es jedoch an Bewerbern. So blieben laut IHK-Ausbildungsstellenumfrage 2015 wieder rund 1 000 Ausbildungsplätze unbesetzt. Der IHK-Präsident dankte den Unternehmen für ihr Engagement. Mit ihrem vielfältigen Ausbildungsangebot nehmen sie ihre gesellschaftliche Verantwortung wahr und sorgen in der Region für den Nachwuchs an Fachkräften. Beigetragen zu dem guten Ergebnis haben nach seinen Worten auch die zahlreichen Aktivitäten der IHK – vom Projekt Ausbildungs-Scouts über das Kollegen-Coaching bis hin zur Nachvermittlungsbörse im November 2015.

Die technischen Berufe verzeichneten mit 2 872 neuen Ausbildungsverträgen einen Anstieg um 3,4 Prozent. Auffallend sind die hohen Zuwächse beim Elektroniker für Automatisierungstechnik (plus 43 Prozent) und beim Fachinformatiker Anwendungsentwicklung (plus 23 Prozent). Nur in den Berufsgruppen Metall sowie Chemie/Physik/Biologie war ein Minus von drei Prozent zu verzeichnen.

In den kaufmännischen Berufen wurden 5 535 neue Ausbildungsverträge geschlossen (minus 1,4 Prozent). Besonders stark war der Rückgang beim Kaufmann für Versicherungen und Finanzen (minus 17,8 Prozent) sowie im Berufsfeld Hotellerie und Gastronomie (minus 6,6 Prozent). Gerade im HoGa-Bereich sind die Neueintragungen seit 2006 um insgesamt 32 Prozent gesunken. Demgegenüber ist die Zahl der neuen Ausbildungsstellen beim Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistungen um 17,9 Prozent gestiegen.

Ausblick 2016

Mit einer Mischung aus bewährten und neuen Projekten will die IHK im Jahr 2016 die Zusammenführung von Angebot und Nachfrage bei den Ausbildungsplätzen weiter verbessern. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen steht die Gruppe der Flüchtlinge dabei besonders im Fokus. Um den Einstieg in Ausbildung und Qualifizierung zu unterstützen, hat die IHK einen Integrationsfonds für Flüchtlinge eingerichtet und mit 300 000 Euro ausgestattet. Die Handwerkskammer für Mittelfranken beteiligt sich mit zusätzlichen 45 000 Euro. Mit den Mitteln des Fonds werden berufsschulpflichtigen Flüchtlingen in den nächsten drei Jahren an vier Standorten Kurse zu deutscher Sprache, Landeskunde und Berufsorientierung sowie eine sozialpädagogische Betreuung angeboten. Um den Fonds weiter aufzustocken, wird die IHK auf ihre Ausbildungsbetriebe zugehen. Die Adidas Group hat bereits zusätzliche 50 000 Euro zur Verfügung gestellt.

Weitere Aktivitäten der IHK Nürnberg zur Integration von Flüchtlingen sind:

  • individuelle Beratung der Ausbildungsbetriebe
  • Info-Roadshow „Flüchtlinge – Integration in die Arbeitswelt“
  • 16-seitige Broschüre „Integration in den Arbeitsmarkt“
  • Runder Tisch mit Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Arbeitsagentur und Stadt Nürnberg
  • Austausch mit den mittelfränkischen Ausländerbehörden
  • Verbundausbildung für Flüchtlinge mit dem Ausbildungsring Ausländischer Unternehmer e.V. (AAU)
  • Entwicklung von Instrumenten zur Kompetenzfeststellung

Über das Tagesgeschäft hinausgehende Projekte der IHK zur Förderung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2016 sind:

  • Ausbildungs-Scouts – ein Gemeinschaftsprojekt der IHKs und des Bayerischen Wirtschaftsministeriums: Auszubildende stellen in allgemeinbildenden Schulen die Duale Ausbildung und ihre Erfahrungen vor. Ausdehnung auch auf Flüchtlingsklassen.
  • Kampagne „Elternstolz“: Gemeinschaftsprojekt von bayerischen IHKs, HWKs und Bayerischem Wirtschaftsministerium zur Stärkung der Dualen Ausbildung. Die Kampagne richtet sich vorwiegend an Eltern.
  • „KollegenCoaching – Der Starke hilft dem Schwächeren“: Schwächere Jugendliche werden von engagierten Auszubildenden unterstützt. Die IHK koordiniert das Projekt und schult alle Beteiligten.
  • Last-Minute-Börse: Am Montag, 13. Juni 2016 findet in der IHK zum vierten Mal eine Last-Minute-Börse zum Ausbildungsstart 2016 statt. Ziel ist es, Betriebe, die bis dahin noch nicht alle Ausbildungsplätze besetzen konnten, mit unversorgten Jugendlichen zusammenzubringen.
  • Verbundstudium: Die Kombination aus Berufsausbildung und Studium ist ein attraktives Angebot für Ausbildungsbetriebe und leistungsstarke Abiturienten. Zurzeit sind bei der IHK Nürnberg für Mittelfranken über 1 000 dieser Ausbildungsverhältnisse registriert.

Auch im Rahmen der deutschlandweiten Allianz für Aus- und Weiterbildung 2015 - 2018 ist es erklärtes Ziel, die Berufsorientierung an allen Schulen zu optimieren, um die hohe Zahl an Wechslern und Abbrechern zu reduzieren. Ziel muss es sein, alle vorhandenden Potenziale zu erschließen, um die angebotenen Ausbildungsplätze zu besetzen.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2016, Seite 18

 
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