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Haus der Wirtschaft

Wie geht es auf der IHK-Baustelle voran?

Interview mit Jürgen Schlag, Vorsitzender des IHK-Bauausschusses, zum aktuellen Stand der Baumaßnahme.

Am Nürnberger Hauptmarkt, dem Traditionsstandort der IHK, entsteht das neue Haus der Wirtschaft. Der Gebäudekomplex war in den 1950er Jahren als eines der ersten Gebäude in der Sebalder Altstadt wieder aufgebaut worden. Entsprechend erneuerungsbedürftig war die Bausubstanz, sodass sich die IHK zu einer Generalsanierung mit Teilneubau entschloss. WiM fragte Jürgen Schlag, den Vorsitzenden des IHK-Bauausschusses, nach dem aktuellen Stand.

 

WiM: Im Mai 2014 ist die IHK am Hauptmarkt ausgezogen. Was ist seitdem auf der Baustelle geschehen? Wir konnten die Bestandsgebäude, die unter Denkmalschutz stehen, sichern und die zwei mittleren Gebäude abreißen. Die Sicherungsmaßnahmen waren aufwändig, sind aber gut gelungen. So entstanden beim Abriss keine Schäden. Danach hat dann die Archäologie die Baustelle „eingenommen“ und leider länger, als alle Experten vorhergesehen haben, ihre Grabungen durchgeführt.

 

WiM: Konnte man die Archäologie nicht begrenzen? Leider nein. Die rechtliche Situation ist so, dass wir als Bauherr in den Flächen, in die wir bautechnisch eingreifen, eine archäologische Untersuchung zulassen müssen. Anders gesagt: Die Substanz, die wir durch die Bautätigkeit zerstören, darf auf Verlangen der Archäologie vor der Zerstörung untersucht werden. Die Alternative wäre also gewesen, dass wir weniger „alte Bodensubstanz“ zerstören. Dies haben wir intensiv geprüft. Für die Statik ist es aber leider notwendig, dass wir sogenannte Mikro-Bohrpfähle setzen. Über 120 davon sind nötig. Wir konnten in einzelnen Fällen Bohrpfähle anders setzen, damit weitere Grabungen vermieden wurden. Wir konnten aber nicht auf die Mikro-Bohrpfähle insgesamt verzichten.

Die Grenze der finanziellen Zumutbarkeit ist für gewerbliche Auftraggeber sehr hoch, insofern konnten wir keine Reduzierung erreichen. Letztendlich sind wir durch den Einsatz von mehr Teams in der Archäologie zu einem schnelleren Ende der archäologischen Untersuchungen gekommen. Dennoch haben die unerwarteten Funde zu einer deutlich längeren Grabungszeit geführt.

 

WiM: Wie geht es jetzt weiter? Wir sind in die Ausschreibungsphase gestartet. Begonnen haben wir mit der Veröffentlichung der Ausschreibung für den Rohbau. Wir mussten diese Aufgabe europaweit ausschreiben, hoffen aber natürlich, dass die Anbieter aus unserer Region ein Angebot abgeben. Weitere Ausschreibungen werden folgen und wenn alles nach Plan läuft, werden wir zum Ende des Jahres 2018 unsere IHK wieder zurück an den Hauptmarkt holen können.

 

WiM: Was erwarten Sie von der Ausschreibung? Wir hoffen darauf, dass wir in allen Gewerken auch ausreichend Angebote erhalten, denn das Baugewerbe ist im Moment gut beschäftigt. Durch die Ausschreibungen erwarte ich einen fairen Wettbewerb. Dies ist uns bei der Renovierung der IHK-Akademie gelungen und ich möchte wirklich allen regionalen Anbietern Mut machen, sich an den Ausschreibungen zu beteiligen.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2016, Seite 52

 
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