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Création Gross

Groß in Business- und Herrenmode

Boehm_Gross_Steinhart © Création Gross

Peter Gross und seine Geschäftsführer-Kollegen Ralph Böhm (l.) und Thomas Steinhart (r.).

Die Création Gross GmbH & Co. KG in Hersbruck hat mit ihren zwei Marken „Carl Gross“ und „CG – Club of Gents“ für die Zukunft noch einiges vor.

Rund 190 Mitarbeiter beschäftigt die Création Gross GmbH & Co. KG in der Firmenzentrale, die seit 1963 in Hersbruck ansässig ist. Damit gehört das Modeunternehmen, das im Jahr 1925 von Carl Gross in Neuhaus an der Pegnitz gegründet wurde, zu den größten Arbeitgebern in Hersbruck. Außerdem ist es eines der wenigen Unternehmen in der deutschen Herrenmodebranche, das noch inhabergeführt ist.

In mittlerweile dritter Familiengeneration lenkt seit 1991 Peter Gross (60) die Geschäfte des stetig wachsenden Herstellers von hochwertigen Sakkos, Anzügen, Mänteln, Westen, Hemden und weiteren Accessoires für den stilbewussten Geschäftsmann von heute. Unterstützt wird er dabei von seinen Geschäftsführer-Kollegen Ralph Böhm und Thomas Steinhart, während sich die vierte Gross-Generation bereits auf einen Einstieg in das Unternehmen vorbereitet. Gemeinsame Inhaber des bis heute komplett bankenunabhängig und eigentümerfinanzierten Herrenmode-Unternehmens sind zu je 50 Prozent Peter und Wolfgang Gross.

Anzüge im Baukastensystem

Bereits 1997 führte das Unternehmen unter Peter Gross das deutschlandweit erste Baukasten-Bestellsystem „Mix & Match“ ein. Durch diese Innovation war es für Kunden erstmals möglich, Hose und Sakko in unterschiedlichen Größen zu einem Anzug zu kombinieren – bei garantierter Farbgleichheit der Einzelteile. Damit erzielte Création Gross in der Folge als europaweit führender Spezialist für Baukastensysteme zweistellige Zuwachsraten. Eine bahnbrechende Innovation, die heute noch den gültigen Order-Standard für die gesamte Branche definiert.

Im Jahr 2003 kam zur renommierten, eher trendunabhängig und traditionell orientierten Business-Marke „Carl Gross“ die Marke „CG – Club of Gents“ hinzu, die sich mit ihren stilvollen, aber klar moderneren Designs an eine modisch jüngere Zielgruppe richtet – mit bis heute andauerndem Erfolg: Inzwischen beträgt der CG-Anteil am Gesamtumsatz schon etwa 45 Prozent. Interessant ist auch das aktuelle Umsatzverhältnis des ständig vorrätigen Baukastensystem-Sortiments beider Marken („Never Out of Stock“ NOS) im Vergleich zu den jeweils neu designten Sommer- und Winterkollektionen: Knapp zwei Drittel des Gesamtumsatzes werden mit NOS-Ware generiert, das restliche Drittel entfällt auf die aktuellen Jahreskollektionen der beiden Marken.

Entworfen werden alle Kollektionen von einem rund zehnköpfigen Kreativteam im Hersbrucker Kompetenzzentrum, Modellschneider setzen die Ideen genauestens um. Ein solcher „Anzug-Prototyp“ kann aus bis zu 230 sorgfältig verarbeiteten Einzelteilen bestehen, diese Prototypen dienen auch als Vorgaben für die Produktionsstätten im Ausland. Gleichfalls zentral ist der Materialeinkauf organisiert: Das Beste, was – vorzugsweise italienische – Traditionswebereien an erlesenen Stoffen und Tüchern zu bieten haben, wird auf Ballen gerollt nach Hersbruck geliefert und erst nach strenger Qualitätsprüfung von dort weiter verteilt.

Produziert wird anschließend – unter höchsten Qualitätsvorgaben und Verarbeitungsstandards sowie mit jeweils firmeneigenen Spezialisten und Technikern direkt vor Ort – im europäischen Ausland, vorwiegend in Rumänien, Bulgarien und Bosnien, wie Geschäftsführer Thomas Steinhart erklärt: „Wir fertigen jährlich etwa eine Million Teile. Eine Produktion in Deutschland wäre für uns aus Wettbewerbsgründen nicht zu machen.“

Die erste, eingehende Qualitätsprüfung findet in den jeweiligen Produktionsstätten statt, die zweite, noch einmal ganz besonders genaue Qualitätskontrolle sowie die anschließende Logistik für den Warenversand ist dagegen wiederum zentral in Hersbruck konzentriert: „Wir achten von jeher auf höchste Qualität in Material und Verarbeitung. Darauf verlassen sich auch unsere rund 450 Kunden und Partner im deutschen und im internationalen Facheinzelhandel in 23 Ländern“, so Steinhart. Daneben seien vor allem Marktnähe, Kundenservice und kurze Lieferfristen wichtige Erfolgsfaktoren. Im Hersbrucker Logistikzentrum sind verteilt auf vier Etagen immer 200 000 Teile lieferbereit. „Damit können wir auch große Bestellungen schnell und zuverlässig erfüllen.“

Auch die Aufgaben im Unternehmen verändern sich zusehends, berichtet Steinhart. Genügte für den Bestellvorgang früher ein kleines Programm mit einfacher Order-Eingabe, so ist heute auch angesichts des Online-Auftritts samt Shop und Händlerbereich eine wachsende IT-Abteilung erforderlich. Außerdem wurde die Kundenberatung durch eine personalstarke Service-Abteilung ausgebaut. Zudem engagiert sich Création Gross intensiv in der beruflichen Bildung: In einer Reihe von Ausbildungsberufen wird der eigene Nachwuchs an Fach- und Führungskräften qualifiziert, außerdem wird Wert auf die kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeiter gelegt, von denen viele auch im Ausland rekrutiert werden.

Die Geschäftszahlen belegen den Erfolg des Modeunternehmens: So stieg der Jahresumsatz seit 2007 kontinuierlich und mit teils zweistelligen Zuwachsraten von 42,5 Mio. auf heute 65 Mio. Euro. Im aktuellen Geschäftsjahr rechnet Création Gross mit einem weiteren sechsprozentigen Plus und einem Gesamtumsatz von 69 Mio. Euro.

Diesen Aufwärtstrend wollen die drei Geschäftsführer auch in den nächsten Jahren fortsetzen. Bis 2020 soll beim Umsatz die Marke von 100 Mio. Euro geknackt werden, so Steinhart: „Wir wollen und wir werden das schaffen.“ Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, werden IT, Service und Logistik weiter ausgebaut und die beiden Herrenmode-Marken gestärkt. Für „CG – Club of Gents“ wird derzeit in der Modellschneiderei ein neuer Showroom eingerichtet, von dem aus die Besucher in die Modellproduktion blicken können und der bis Ende 2016 fertiggestellt werden soll. Damit entsteht neben dem großen, gut sortierten Fabrikverkauf ein neuer Anziehungspunkt auf dem Hersbrucker Firmengelände.

Autor/in: 

(mg.)

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2016, Seite 52

 
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