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Asien-Pazifik-Forum Bayern

Für offene Märkte weltweit

Asien im Blick: IHK-Präsident Dirk von Vopelius, der philippinische Staatssekretär Rowel S. Barba, Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer, Industrieminister Ramon M. Lopez, IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Lötzsch, Botschafterin Melita Sta. Maria-Thomeczek, AHK-Geschäftsführer Peter Kompalla und Handelsattaché Althea Antonio (v. l.)

Das Partnerland Philippinen und die Absage an protektionistische Tendenzen standen im Mittelpunkt des Asien-Kongresses der IHK.

Asien wird sich weiter dynamisch entwickeln und in den nächsten Jahren überdurchschnittliche Wachstumsraten aufweisen. Das prognostiziert der Internationale Währungsfonds (IWF). Die Asien-Pazifik-Region dürfte bis zum Jahr 2022 rund 37 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts erwirtschaften, vor zehn Jahren waren es noch weniger als 25 Prozent. Anfang Juli nutzten rund 350 Besucher die Gelegenheit, sich beim Asien-Pazifik-Forum Bayern in der Fürther Stadthalle über Marktchancen und Investitionsbedingungen in dieser Weltregion zu informieren, die sich vom reinen Produktionsstandort zum globalen Player für Forschung und Dienstleistungen entwickelt. Die IHK Nürnberg für Mittelfranken organisiert diesen Fachkongress seit 13 Jahren gemeinsam mit dem Bayerischen Wirtschaftsministerium und dem Außenwirtschaftszentrum Bayern (AWZ).

Auf dem Programm standen Panels mit länderspezifischen Informationen, weitere Themen waren Digitalisierung in Asien und die Initiative „One Belt, One Road“ („Neue Seidenstraße“), mit der die chinesische Regierung die Volksrepu-  blik über sechs Land- und Seeverbindungen besser mit Europa und Afrika verbinden will. Auch die Güterzugverbindung zwischen Chengdu und Nürnberg ist Teil dieser Initiative.

Partnerland waren in diesem Jahr die Philippinen, die von Handels- und Industrieminister Ramon M. Lopez vertreten wurden. Das Land gehörte in den letzten Jahren weltweit zu den Ländern mit den höchsten Wachstumsraten und verzeichnete einen starken Zufluss von ausländischen Investitionen, gleichzeitig macht es Schlagzeilen durch die martialische Rhetorik von Präsident Rodrigo Duterte und dessen blutigen Kampf gegen die Drogenkriminalität. Auf kritische Fragen antwortete Minister Lopez, man arbeite weiter an der Verbesserung der Investitionsbedingungen, wozu auch der Anti-Drogen-Kampf gehöre. Er trage zu einem höheren Sicherheitsgefühl und weniger Kriminalität bei und erhalte großen Zuspruch von der philippinischen Bevölkerung. Peter Kompalla, Geschäftsführer der Deutsch-Philippinischen Auslandshandelskammer (AHK), sagte, das Kriminalitätsproblem werde von deutschen Unternehmen zwar durchaus als Unsicherheitsfaktor und als Eintrittsbarriere in den philippinischen Markt gesehen. Jedoch habe das Vorgehen der Regierung noch kein deutsches Unternehmen dazu veranlasst, sich aus dem Land zurückzuziehen. Erstmals war beim Asien-Pazifik-Kongress nicht nur ein Partnerland, sondern auch eine Megacity geladen, sich auf dem Kongress vorzustellen: Shenzhen, die südchinesische Millionenmetropole und Nürnberger Partnerstadt, wurde von einer hochrangigen Delegation als potenzieller Wirtschaftspartner und Investitionsstandort präsentiert.

Sorge äußerten Teilnehmer des Forums darüber, dass protektionistische Gedankenspiele und Maßnahmen wieder in Mode kommen und damit insbesondere auch die exportstarke deutsche Wirtschaft gefährden. Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer unterstrich deshalb, dass sich die Staatsregierung weiter intensiv für Freihandelsabkommen etwa zwischen der EU und asiatischen Ländern einsetze. IHK-Präsident Dirk von Vopelius sprach sich ebenfalls für den freien, aber auch fairen weltweiten Handel aus, der keine negativen Auswirkungen auf die Menschenrechte vor Ort haben dürfe. Die IHK engagiere sich in vielfältiger Weise (z. B. Initiative Ehrbarer Kaufmann, Qualifizierung zum CSR-Manager), um auch kleine und mittlere Unternehmen für ihre gesellschaftliche Verantwortung zu sensibilisieren.

Während des Kongresses standen Experten der deutschen Auslandshandelskammern (AHKs) in Asien für konkrete Fragen zu Ansiedlung, Marktchancen und Investitionsrisiken zur Verfügung. Insgesamt fanden fast 400 individuelle Beratungsgespräche statt, soviel wie nie zuvor beim Asien-Pazifik-Forum. Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch und zu Kontaktgesprächen gab es auch bei der begleitenden Ausstellung im Foyer der Stadthalle, an der sich 26 ausländische Aussteller beteiligten, um ihre Produkte und Dienstleistungen zu präsentieren.

Autor/in: 

(rau.)

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2017, Seite 28

 
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