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IHK-Jahresempfang

Veranstaltung: Vorreiter der Industrie 4.0

170718_IHK_Russwurm_Medaille_7330 © Kurt Fuchs/ IHK Nuernberg

Ehrung im Historischen Rathaussaal: Prof. Dr. Siegfried Russwurm (2. v. l.) mit IHK-Präsident Dirk von Vopelius, BDI-Präsident Prof. Dieter Kempf und IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Lötzsch (v.l.).

Prof. Dr. Siegfried Russwurm wurde für herausragende Verdienste um die mittelfränkische Wirtschaft mit der IHK-Ehrenmedaille ausgezeichnet.

Als „Urgestein der fränkischen Industrie“ habe der langjährige Siemens-Vorstand auf seinem Berufsweg unternehmerisches Handeln und soziale Verantwortung vorgelebt, erklärte IHK-Präsident Dirk von Vopelius in seiner Begrüßung. Beim „Jahresempfang Politik | Wirtschaft“ überreichte er Russwurm die höchste Auszeichnung, die die IHK Nürnberg für Mittelfranken zu vergeben hat.

Als Gastredner war Prof. Dieter Kempf zur Veranstaltung in Nürnbergs Historischen Rathaussaal geladen worden. Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie e. V. (BDI) und ehemalige Vorstandsvorsitzende der Nürnberger Datev eG war selbst 2015 mit der IHK-Ehrenmedaille ausgezeichnet worden. In seiner Laudatio würdigte er den aktuellen Preisträger als Persönlichkeit, die sich selbst treu geblieben sei, sowie als Wegbereiter der digitalen Transformation in Deutschland: „Siegfried Russwurm hat einen wesentlichen Anteil daran, dass der Begriff Industrie 4.0 weltweit bekannt und akzeptiert wird.“

Siegfried Russwurm, Jahrgang 1963, studierte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Fertigungstechnik. Nach der Promotion begann er 1992 seine Siemens-Karriere als Fertigungsplaner und Projektleiter im Bereich Medizintechnik. 2008 wurde er als Arbeitsdirektor in den Vorstand der Siemens AG berufen; dort war er auch Ansprechpartner für die Metropolregion Nürnberg. 2010 übernahm Russwurm die Leitung des Industriegeschäfts, 2014 wurde er zum Chief Technical Officer benannt. Im März 2017 ist der gebürtige Oberfranke aus dem Siemens-Vorstand ausgeschieden. Laudator Kempf nannte zahlreiche Beispiele für die enge Verbundenheit Russwurms mit der Metropolregion Nürnberg: Dazu gehören soziale Projekte wie Volunteering-Programme mit Siemens-Beschäftigten, die Förderung der „Straßenkreuzer-Uni“ sowie eine Honorarprofessur an der Universität Erlangen-Nürnberg. Wie Kempf betonte, sei die Förderung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer (sogenannte Mint-Fächer) für Russwurm schon immer Herzenssache gewesen. Davon zeugten das Engagement für den Förderkreis Ingenieurstudium und das Mittelschulprojekt „Hochspannung“. Außerdem habe Russwurm das Finale des Bundeswettbewerbs „Jugend forscht“ nach Erlangen geholt.

Als BDI-Präsident beschränkte sich Dieter Kempf nicht nur auf die Rolle des Laudators, sondern steuerte zum Jahresempfang auch einige grundsätzliche Anmerkungen zum Stand der digitalen Transformation in Deutschland bei. Dabei appellierte er an die Politik, den Breitbandausbau voranzutreiben. Von der „Erfolgsgeschichte Industrie 4.0“ könne auch die Metropolregion Nürnberg profitieren, wo sich einige Akteure als Vorreiter der Digitalisierung profiliert hätten. Als Beispiele nannte Kempf u. a. die Siemens Digital Factory in Amberg, sowie das Technologie-Cluster „Automation Valley Nordbayern“. Eine Botschaft lag dem ehemaligen Datev-Chef besonders am Herzen: „Industrie 4.0 ist ein Gesamtprojekt, das nicht nur die Industrie und große Unternehmen betrifft.“

Diesen Faden nahm Siegfried Russwurm in seiner Dankesrede auf: „Die Region zeigt, dass gerade die Zusammenarbeit von Konzernen sowie kleinen und mittleren Betrieben das wirtschaftliche Erfolgsrezept ist.“ Die Kooperation ermögliche den unterschiedlichen Beteiligten einen starken Auftritt auf den globalen Märkten. Denselben Tenor hatte die Botschaft, die der Preisträger an die politisch verantwortlichen Akteure der Metropolregion Nürnberg adressierte. Russwurm warnte eindringlich vor einem „Rückfall in altes Kirchturmdenken“. Damit die Region im globalen Maßstab sichtbar werde, sei der gemeinsame Auftritt nach außen eminent wichtig. Den Gästen des IHK-Jahresempfangs gab er noch einen Rat mit auf den Weg: „Unser Gemeinwesen lebt vom Engagement jedes Einzelnen. Setzen Sie sich höchstpersönlich ein. Das ist es, was am Ende bleibt.“

Autor/in: 

(aw.)

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2017, Seite 46

 
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