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Editorial

Digitale Arbeitskultur

Wann haben Sie zuletzt eine politische Rede ohne das Wort „Digitalisierung“ gehört? Schon länger her? Und doch hat man den Eindruck, dass wir in weiten Teilen der Öffentlichkeit nicht über das reine Schlagwort hinauskommen.

Am deutlichsten hat es Bundesministerin a. D. Renate Schmidt dieser Tage formuliert: Die Politik hinke beim Thema Digitalisierung der Entwicklung meilenweit hinterher und der Abstand nehme immer weiter zu.

Woran liegt das? Unser Staatswesen ist per Definition aufgebaut auf Regulierung und Kontrolle. Demgegenüber steht eine immer komplexere Technologie, die sich nur bedingt regulieren und kontrollieren lässt – der Datenschutz tut sein Übriges. Die Balance aus einem immer noch starken Staat und zunehmend eigenverantwortlichen Bürgerinnen und Bürgern wird zu einer zentralen Herausforderung, wir alle müssen zu einem zeitgemäßen Menschen- und Gesellschaftsbild beitragen.

Wie sieht das nun in unseren Unternehmen aus? Mehr Eigenverantwortung, flache Hierarchien und sich stetig verändernde Netzwerke (und Arbeitsorte) erfordern eine wertschätzende und fördernde Arbeitskultur. Wechselseitige Unterstützung und Vertrauen werden zu entscheidenden Produktivfaktoren. Aber haben wir auch die passenden Menschen in unseren Reihen? Konzentriert man sich auf diejenigen, die unser Vertrauen missbrauchen, oder besser auf die motivierten Leistungsträger?

Anders als der Gesetzgeber im politischen Rahmen sollten wir das Miteinander in unseren Unternehmen nicht an den schwarzen Schafen, sondern an den engagierten Denkern und Machern in der Belegschaft ausrichten. Schon Goethe hat es postuliert: „Behandle Menschen, wie sie sind, und sie werden schlechter – behandle sie so, wie sie sein könnten, und sie werden besser.“

Autor/in: 

IHK-Präsident

Dirk von Vopelius

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2018, Seite 3

 
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