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Weiler Werkzeugmaschinen

Den Dreh raus

Weiler_Werkzeugmaschinen_WRA_030518_004 © Heinz Wraneschitz

Die Junior-Geschäftsführer Michael (l.) und Alexander Eisler an einer Drehmaschine in der Fertigungshalle.

Seit 80 Jahren stellt das Unternehmen aus Mausdorf Drehmaschinen für die Industrie her.

Zeit, dass sich was dreht, schien vor 80 Jahren das Motto in Herzogenaurach gewesen zu sein, als die Weiler Werkzeugmaschinen GmbH gegründet wurde. Die dort ansässigen Familien Weiler und Hubmann riefen die Firma 1938 ins Leben, um Drehmaschinen herzustellen. Diese sind auch heute noch das Vorzeigeprodukt des Unternehmens, z. B. die sogenannten zyklengesteuerten Präzisions-Drehmaschinen. Diese verfügen über eine Steuerung, mit der der Zerspanungsmechaniker ohne spezielle Programmierkenntnisse gleiche Arbeitsabläufe an mehreren Werkstücken wiederholen kann. Außerdem stellt Weiler spezielle Drehmaschinen für die Ausbildung her sowie Radialbohrmaschinen, die bei großen und schweren Werkstücken zum Einsatz kommen. Die Maschinen werden fast komplett in Deutschland hergestellt, und zwar in Mausdorf, einem Ortsteil von Emskirchen.

Dass die Firma heute dort überhaupt noch existiert, verdankt Weiler vor allem dem in Kärnten geborenen Friedrich K. Eisler. Denn Ende der 1980er Jahre war das Familienunternehmen in heftige Turbulenzen geraten. Nachdem es 1990 an den österreichischen Stahlkonzern Voest-Alpine verkauft worden war, bekam Eisler von diesem 1991 den Auftrag, das Unternehmen zu sanieren. 1995 übernahm er die Firma Weiler von Voest und konzentrierte sie im Zuge der letztlich erfolgreichen Sanierung in Mausdorf. Inzwischen hat der Geschäftsführende Gesellschafter die operative Führung der Firma an seine beiden Söhne Alexander und Michael Eisler übergeben.

Fachkräftesicherung

Heute produzieren etwa 300 Mitarbeiter in Mausdorf Jahr für Jahr etwa 1 000 Präzisions-Drehmaschinen verschiedener Typen. Der Nachwuchs stammt aus der eigenen Lehrlingswerkstatt, in der bis zu 20 Auszubildende tätig sind. In der Regel werden alle in eine feste Anstellung übernommen. Zudem fördert die Hermann-Weiler-Stiftung, die auf die Gründerfamilien zurückgeht, Mitarbeiter und Auszubildende sowie Studenten von Hochschulen aus der Region.

Von der Entwicklung der ersten zyklengesteuerten Präzisions-Drehmaschine 1989 profitiert die Firma noch heute: Die Weiler-Maschinen kämen überall dort zum Einsatz, „wo es bei Einzelteilen, in Kleinserien und im Reparaturbereich auf höchste Präzision und Effizienz der Werkstückbearbeitung ankommt“, erklärt Michael Eisler. Und das in vielen Branchen, z. B. Lohnfertigung, Maschinenbau, Medizintechnik, Optik, Luftfahrt sowie in der Pumpen-, Erdgas- und Stahlindustrie. Das ganz spezielle Segment der Ausbildungsdrehbänke findet man Michael Eisler zufolge bei den großen Autoherstellern hierzulande genauso wie in IHK-Bildungszentren oder Berufsschulen.

Internationale Standorte

Insgesamt hat Weiler seit 1938 insgesamt mehr als 150 000 Maschinen produziert. Heute gehen etwa 60 Prozent davon in den deutschsprachigen Raum. In Deutschland kümmern sich etwa 40 Service-Mitarbeiter an mehreren Standorten um die Kundenmaschinen. Die restlichen Anlagen gehen in die ganze Welt, etwa in die USA, wo es seit 2006 eine eigene Tochter gibt. Große Bauteile werden im Tochterwerk im tschechischen Holoubkov nahe Pilsen gefertigt. Die dort ebenfalls knapp 300 Beschäftigten stellen zudem Radialbohrmaschinen für die Schwerindustrie, für Stahl- und Schiffsbau her.

Die Firma Weiler setzt bei Herstellung und Betrieb ihrer Maschinen auf Nachhaltigkeit. So speist zum Beispiel ein Energiesparsystem Bremsenergie aus den Drehmaschinen zurück in das Stromnetz. Das Mausdorfer Firmenareal wird hauptsächlich per Nahwärmeleitung von einer Biogasanlage in der Nachbarschaft geheizt. Und auf dem Dach des Produktionsgebäudes produziert eine Photovoltaikanlage Solarstrom.

Autor/in: 

wra.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2018, Seite 58

 
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