Telefon: +49 911 1335-1335

Neues Ausbildungsjahr

Und los geht’s!

Die Zahl der neuen Ausbildungsverträge steigt weiter: Die IHK freut sich über ein Plus von 1,2 Prozent.

Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres am 1. September verzeichnete die IHK Nürnberg für Mittelfranken 7 233 neu registrierte Ausbildungsverträge – ein Zuwachs von 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit setzte sich das Wachstum der letzten Jahre auf hohem Niveau fort – und das trotz des demografischen Wandels und des Trends zu akademischen Bildungsabschlüssen. Angesichts der guten Konjunktur hätten die Betriebe gerne noch mehr Azubis eingestellt, in vielen Branchen gibt es daher unbesetzte Ausbildungsplätze. Unversorgte Jugendliche hätten also sehr gute Chancen, in diesem Jahr noch ins Berufsleben einzusteigen, so IHK-Präsident Dirk von Vopelius.

Technische Berufe: Insgesamt 2 797 Ausbildungsverträge wurden in technischen Berufen geschlossen, der Zuwachs beträgt hier 5,0 Prozent. Besonders sticht dabei der zweistellige Anstieg bei den Fachinformatikern hervor – ein seit Jahren anhaltender Trend. Zu den gefragtesten Berufen zählen außerdem der Industriemechaniker und der Mechatroniker.

Kaufmännische Berufe: Bei den Kaufleuten sind die Neueintragungen dagegen um 1,0 Prozent auf 4 436 geschlossene Ausbildungsverträge zurückgegangen. Dies betrifft insbesondere die Berufe in den Bereichen Hotels und Gaststätten sowie Lagerlogistik. Nach wie vor sehr beliebt sind die Berufe im Einzelhandel sowie die Ausbildung zu Kaufleuten für Büromanagement und Industriekaufleuten.

Seit diesem Jahr gibt es den neuen dualen Ausbildungsberuf „Kaufmann/-frau im E-Commerce“, der Jugendlichen mit Interesse an Handel und Informationstechnik sehr gute Perspektiven eröffnet. Die Ausbildung eignet sich für alle Unternehmen, die das Internet als Vertriebsweg nutzen. Vermittelt werden u. a. Kenntnisse in den Bereichen Prozesse und Geschäftsmodelle, Auswahl und Einsatz von Online-Vertriebskanälen, Gestaltung des Waren- und Dienstleistungssortiments, Kundenkommunikation sowie Entwicklung und Umsetzung des Online-Marketings. Der schulische Teil für den neuen Ausbildungsberuf findet für ganz Mittelfranken an der Ludwig-Erhard-Berufsschule Fürth statt.

IHK-Präsident Dirk von Vopelius lobte die Ausbildungsqualität und Ausbildungsbereitschaft der mittelfränkischen Betriebe: „Aber es gibt weiterhin unversorgte Jugendliche, die Betriebe sollten auch den Schwächeren eine Chance geben.“ Denn grundsätzlich könne nach dem offiziellen Beginn des Ausbildungsjahres am 1. September noch zu einem späteren Zeitpunkt in die Ausbildung gestartet werden.

Nachvermittlungsbörse: Eine Chance für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz und Unternehmen mit unbesetzten Stellen bietet die IHK am Montag, 22. Oktober von 13 bis 16 Uhr (in der IHK, Ulmenstraße 52, Nürnberg). Die Nachvermittlungsbörse hat als Ziel, unversorgte Jugendliche und Betriebe mit freien Ausbildungsplätzen zusammenzubringen. Zudem lohnt auch ein Blick in die deutschlandweite IHK-Lehrstellenbörse (www.ihk-lehrstellenboerse.de), über die stets auch zahlreiche offene Lehrstellen in Mittelfranken abrufbar sind.

Chance für Studienabbrecher: Auffällig ist der aktuell mit über 25 Prozent hohe Abiturientenanteil bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen. Die allgemeine Attraktivität einer dualen Ausbildung ist einer der Gründe dafür. Ein weiterer ist der Wechsel von Studienabbrechern von der Hochschule in eine qualifizierte duale Berufsausbildung. Diese kann zudem auf bis zu 18 Monate verkürzt werden, wenn unterschiedliche Voraussetzungen erfüllt sind. Dazu gehören eine Studiendauer von mindestens zwei Semestern, die Erreichung von mindestens 30 Credit Points (ECTS) und ein Bezug des abgebrochenen Studiums zum zukünftigen Ausbildungsberuf.

Azubi-Ausweis: Die IHK agiert am Ausbildungsmarkt mit zahlreichen Projekten, um die ausbildenden Unternehmen und die Azubis zu unterstützen („IHK-AusbildungsScouts“, „Kultur weckt Talente“, „Azubi-Starter-Woche“ etc.). Eine Innovation der IHK Nürnberg für Mittelfranken ist der Azubi-Ausweis in Scheckkarten-Qualität. Wer den Ausweis vorlegt, erhält Vergünstigungen und Rabatte bei verschiedenen Unternehmen und Einrichtungen aus dem Bereich Freizeit und Unterhaltung, Gastronomie, Einkauf usw. Auf dem Azubi-Ausweis befinden sich zudem eine Identifikationsnummer, um später die Prüfungsergebnisse online abzurufen, und die Kontaktdaten des persönlichen IHK-Bildungsberaters, der bei Fragen und Problemen rund um das Thema Ausbildung zur Verfügung steht.

„Kollegen-Coaching“: Das Projekt „Kollegen-Coaching“ spricht besonders Jugendliche an, die ohne Unterstützung keine Ausbildung finden konnten. Azubis unterstützen als Coaches einen Ausbildungseinsteiger im selben Unternehmen nach den Prinzipien „der Stärkere hilft dem Schwächeren” und „Unterstützung auf Augenhöhe“.

Projekte für zugewanderte Jugendliche: Auch 141 geflüchtete Jugendliche aus sogenannten „Ländern mit hoher Bleibeperspektive“ (Syrien, Irak, Iran, Eritrea und Somalia) haben am 1. September 2018 in Mittelfranken ihre Ausbildung in IHK-Berufen begonnen. 17 von ihnen hatten bereits eine Woche vor dem offiziellen Beginn an dem IHK-Projekt „Azubi-Starter“ teilgenommen. Bei der Unterrichtswoche in der IHK wurden die jungen Leute z. B. über Rechte und Pflichten als Azubi, Lerntechniken, angemessene Kommunikation und Umgang mit Stress informiert. Im ersten Ausbildungsjahr wird den Jugendlichen außerdem ein monatlicher Coaching-Termin angeboten, um ihnen den Start in das Berufsleben zu erleichtern.

Eine weitere Maßnahme ist das Projekt „Weichenstellung für Ausbildung und Beruf“, das sich an zugewanderte Jugendliche aus allen Ländern (nicht nur an Flüchtlinge) richtet. Das Mentoring-Projekt der Zeit-Stiftung, das in Bayern in Kooperation mit der Universität Erlangen-Nürnberg sowie dem Bayerischen Bildungsministerium durchgeführt wird, soll dazu beitragen, Ausbildungsabbrüche zu verhindern und die Ausbildung erfolgreich abzuschließen. Lehramtsstudenten der Universität unterstützen die Azubis während der ersten beiden Ausbildungsjahre mit wöchentlichen Mentoring-Sitzungen und einem Kulturprogramm. Inhaltliche Schwerpunkte sind sprachliche Förderung, Vermittlung von Normen und Werten sowie Lernstrategien.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2018, Seite 22

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick