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Editorial

Wirtschaft für Weltoffenheit und gegen Ausländerfeindlichkeit

Am 28. November 2018 hat die Gemeinschaft der deutschen Industrie- und Handelskammern eine einstimmige Resolution verfasst, deren Inhalt ich an dieser Stelle verkürzt wiedergeben möchte:

Trotz guter Wirtschaftslage ist die Verunsicherung bei vielen Menschen hierzulande augenscheinlich groß. Zukunftsängste ziehen sich durch nahezu alle gesellschaftlichen Gruppen. Es sind oft diffuse Ängste vor Veränderung, die der Nährboden für politische Populisten sind. Und daran knüpfen die Hass-Botschaften von Rechtsextremen an, die sich gegen die Kernwerte unserer Gesellschaft richten.

Weltoffenheit, Toleranz und grenzüberschreitender Austausch sind für uns zentrale Werte. Es geht für Deutschland um sehr viel mehr als um unser Image auf den Märkten dieser Welt. Manche politischen Akteure rütteln an den Grundfesten von Demokratie und Rechtsstaat. Wir verstehen das auch als Angriff auf das deutsche Wirtschaftsmodell. In der Flüchtlingsfrage können und müssen Politik und Gesellschaft mit unterschiedlichen Positionen um Lösungsansätze ringen – aber verbale Hetze und physische Gewalt gegen Menschen verbieten sich grundsätzlich und immer.

Für die Integration von Geflüchteten in die Betriebe setzen wir uns als IHK-Organisation aus tiefster Überzeugung ein. Vor drei Jahren haben wir ein Unternehmensnetzwerk „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ mit inzwischen rund 1 800 Mitgliedsbetrieben gegründet. Seither haben zahlreiche Jugendliche im Rahmen einer dualen Ausbildung Fuß in unseren Betrieben fassen können, wir haben Geflüchtete bei ihrer Existenzgründung begleitet und unsere Unternehmen bei allen Fragen rund um die Beschäftigung der zu uns gekommenen Menschen unterstützt.

Wenn Menschen miteinander arbeiten und gemeinsam Probleme lösen, haben sie in der Regel über kulturelle Grenzen hinweg ein gutes Verhältnis. Die tägliche Praxis in vielen deutschen Unternehmen prägt unsere Überzeugung, dass Integration funktioniert und auch in Zukunft funktionieren kann. Wir werden diese gelebte Integration intensiv pflegen und gegen alle Versuche verteidigen, einen Keil in unsere immer internationaleren und vielfältigeren Belegschaften zu treiben.

Autor/in: 

IHK-Präsident
Dirk von Vopelius

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2018, Seite 3

 
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