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175 Jahre IHK

Fürth als Modell

1_Thomas Scherer_Jubiläum Fürth_DSC_0833 © Thomas Scherer

Beim Jubiläumsempfang in Fürth: IHK-Vizepräsident Hannes Streng, Landrat Matthias Dießl, Evi Kurz (Initiatorin des Ludwig-Erhard-Zentrums), IHKG-Vorsitzender Dr. Christian Bühler, Dr. Maike Müller-Klier (Leiterin der IHK-Geschäftsstelle Fürth) und IHK-Vizepräsident Paul Heinz Bruder (v. l.).

Die regionalen IHK-Gremien entstanden im 19. Jahrhundert nach dem Vorbild des „Gewerbe-, Fabrik- und Handelsrats“.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Reden über Verantwortung“ begrüßte Dr. Christian Bühler, Vorsitzender des IHK-Gremiums Fürth, die geladenen Gäste am Dienstag, 6. November im neu eröffneten Ludwig-Erhard-Zentrum in Fürth. Er betonte die Tradition sowie die Leistungsstärke der Fürther Wirtschaft an ausgewählten Firmenbeispielen. Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung und Landrat Matthias Dießl würdigten in ihren Grußworten das konstruktive Miteinander von Politik und Wirtschaft. Man sei in Stadt und Landkreis Fürth im besten Kontakt bei vielen gemeinsamen Projekten, wie zum Beispiel zuletzt bei der Imagekampagne Fürths. Anlässlich des 175-jährigen IHK-Jubiläums und der wirtschaftlichen Entwicklungen in Stadt und Landkreis Fürth warf Historiker Dr. Hans-Diether Dörfler einen Blick auf die Geschichte des Fürther IHK-Gremiums.

Eine Besonderheit stellt in Fürth die Vorläuferinstitution des heutigen IHK-Gremiums dar, der mit königlicher Verordnung vom 27. Januar 1850 genehmigte Gewerbe-, Fabrik- und Handelsrat. Die Institution engagierte sich auf lokaler Ebene für die Lehrlingsausbildung sowie die Ansiedlung neuer Industriezweige und Fachkräfte in Fürth.

Mit Verordnung von 1868 erhielten die Kammern und Gremien durch König Ludwig II. „ständige Wirksamkeit“ und damit die Möglichkeit zum eigenverantwortlichen und selbstbestimmten Handeln. Die Verordnung von 1868, wie Dörfler ausführte, griff das Fürther Beispiel des Gewerbe-, Fabrik- und Handelsrats auf. Dadurch wurde Fürth zum Modell für alle IHK-Gremien in Bayern. Demzufolge konnten „für Orte oder Bezirke, wo wegen eines erheblichen gewerblichen Verkehrs ein Bedürfniß zu einer gewerblichen Vertretung obwaltet, Bezirksgremien, Handels-, Fabrik- oder Gewerberäthe gebildet werden“.

Ein gewerblicher Verkehr war seit jeher in der Stadt Fürth zu spüren mit bereits 1850 über 6 300 Beschäftigten in Handwerksbetrieben bei fast 16 000 Einwohnern. Durch die einsetzende Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelten sich aus der Vielzahl an Handwerksbetrieben in der Stadt Industrie- und Handelsunternehmen. Besonders die Produktion von Spiegelglas, Brillen und Bronzefarben wurde in Fürth betrieben. Daneben galten die Metallschlägerei wie die Metallfolienindustrie sowie die Herstellung von Möbeln und Spielwaren als wichtige Wirtschaftsfaktoren.

Der mehrmalige Versuch des Gremiums, sich als eine eigene Handelskammer zu gründen, wurde letztlich 1909 aufgegeben. Seit 1926 führt das Gremium daher die offizielle Bezeichnung „Industrie- und Handelsgremium Fürth“.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2018, Seite 45

 
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