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Fackelmann

Kürzere Wege zum Kunden

Fackelmann_Alexander Fackelmann © Thomas Tjiang

Geschäftsführer Alexander Fackelmann.

Die Hersbrucker Fackelmann-Gruppe hat im abgelaufenen Geschäftsjahr ihren Umsatz leicht um ein Prozent auf 389 Mio. Euro gesteigert.

Hinter dieser Entwicklung stehen u. a. die Schließung des Türkei-Geschäfts, der Verzicht auf unrentable Discountergeschäfte sowie eine geringere Nachfrage in Asien, Italien und Großbritannien. Dafür konnte der Weltmarktführer für Küchenhelfer und Backformen u. a. in Osteuropa, in den USA und Kanada mit teils hohen zweistelligen Zuwachsraten punkten, wie Geschäftsführer Alexander Fackelmann beim Jahrespressegespräch bekannt gab. Mit Blick auf Handelspartner zeigte er sich skeptisch: Je größer die Verkaufsfläche, umso größer seien die Probleme. Der stationäre Handel verliere Frequenz und Kunden.

Dagegen baute die Gruppe das Online-Geschäft deutlich aus, die Zukunft sieht der Familienunternehmer im sogenannten Omnikanal-Vertrieb: Der Kunde entscheidet sich nicht für online oder offline, sondern informiert sich im Internet und kauft stationär oder umgekehrt. Hier werden die Prozesse so angepasst, dass Bestellungen bei Dritten von Fackelmann aus direkt an die Wohnanschrift des Privatkunden geliefert werden können. Insbesondere das digitale Social-Media-Marketing wurde mit Bloggern und Influencern verstärkt, um jüngere Zielgruppen anzusprechen. Diese könne man über klassische Medien wie Print oder TV nicht erreichen, so Fackelmann.

Im April soll in Hersbruck in einem ehemaligen Möbelfachgeschäft der neue Flagship-Store eröffnet werden. „Wir rücken näher an die Endverbraucher“, so die Strategie. Die „Fackelmann-Welt“ wird dann auf rund 1 500 Quadratmetern das eigene Sortiment rund um Kochen, Backen, Bad und Haushalt mit ergänzenden Produkten präsentieren. Zusätzlich sollen durch Kochkurse, Schulungen und Workshops Trendthemen aufgegriffen und inszeniert werden.

Mit Blick auf das kommende Verbot von Plastiktrinkhalmen werden nun in der polnischen Produktion Trinkhalme aus Metall, Glas oder Bio-Kunststoffen auf Rapsbasis hergestellt. Zusätzlich hat Fackelmann weitere nachhaltige Produktkonzepte vorgestellt. Dazu zählen beispielsweise eine Produktlinie rund ums Frühstück aus FSC-zertifiziertem Buchenholz sowie Küchenhelfer aus grünen Kunststoffen, die industriell kompostierbar sind. Gleichzeitig setzt er auf Verpackungen aus nur einem Material, die besser zu recyceln sind.

In diesem Jahr plant Fackelmann Investitionen von rund 30 Mio. Euro: In Indien wird eine verkehrsgünstigere Verwaltung mit Produktion und Lager gebaut, im immer teurer werdenden Fertigungsstandort China werden zwei Fabriken gebündelt. Beim Backformenhersteller Zenker in Aichach wurde Anfang des Jahres ein neues Logistikzentrum in Betrieb genommen. Außerdem seien die Verhandlungen für eine Akquisition in den USA weit fortgeschritten.

Die Geschichte der Firma begann 1919, als Heinrich Fackelmann in Nürnberg eine Werksvertretung für Eisenwaren eröffnete. 100 Jahre später gehören Marken wie Zenker, Dr. Oetker Küchenhelfer, Nirosta, Stanley Rogers und die Badmöbel-Marke Lanzet zur Firmengruppe. Das Küchenhelfersortiment umfasst über 10 000 Artikel, in Deutschland werden über 7 000 Märkte beliefert. 720 Beschäftigte arbeiten in Deutschland, davon gut 400 am Stammsitz in Hersbruck.

Autor/in: 

tt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2019, Seite 67

 
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