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Editorial

Übersteuert?

Man kann es drehen und wenden, wie man will: Die Unternehmensteuern in Deutschland werden sinken – der globale Standortwettbewerb lässt keine andere Wahl. Alle, die dabei empört aufschreien, seien auf den elementaren Unterschied zwischen Unternehmensteuer und persönlicher Ertragsteuer hingewiesen.

Womöglich muss sich ja deren Abstand vergrößern, auch wenn darunter die Attraktivität der Personengesellschaft leidet. 

Ist nun der Spitzensteuersatz auf private Einkommen zu niedrig? Das ist eine politische Entscheidung, immerhin hatten wir schon mal höhere Grenzsteuersätze. Ohne Frage aber sollten gehobene Normalverdiener nicht mehr in die höchste Steuerkategorie fallen. Wie sagte doch einer unserer leitenden Angestellten: „Bei der nächsten Gehaltserhöhung zahlt ihr mir lieber die Abzüge aus.“

Grundsätzlich würde ich mir in der Steuerdiskussion eine Debatte über Ziele statt über Einzelmaßnahmen wünschen. Basis sollte dabei die konzeptionelle Dreiteilung sein: Ertragsteuern, Verbrauchsteuern und Substanzsteuern. Für mich ist es schwer begreiflich, warum viele bei Steuergerechtigkeit zuerst an Substanzbesteuerung wie z. B. Vermögensteuer denken.

Alle reden von Ökologie und Nachhaltigkeit, aber wer es mit Nachhaltigkeit auf unserem Planeten wirklich ernst meint, für den kann doch die Rangfolge der Gewichtung nur sein: zuerst Verbrauch, dann Ertrag und wenn überhaupt zuletzt Substanz besteuern. Neid mag in der Natur des Menschen liegen, zur Klimarettung trägt er weder ökologisch noch gesellschaftlich bei.

Autor/in: 

IHK-Präsident
Dirk von Vopelius

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2019, Seite 3

 
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