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Arbeitswelt

Kaufleute digital

Kaufleute digital © guvendemir/GettyImages.de

Wie verändern sich die kaufmännischen Berufe in der digitalen Welt? Das Forschungsprojekt „Future Digital Job Skills“ sucht nach Antworten.

Die Arbeitswelt 4.0 betrifft nicht nur die technischen Fachkräfte, auch die Kaufleute werden sich auf neue Herausforderungen einstellen müssen. Ein umfassendes Forschungsprojekt der IHKs Nürnberg, Bayreuth und Coburg sowie der Nürnberger Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services (SCS) soll klären, welche Anforderungen auf die Mitarbeiter zukommen. Das Projekt „Future Digital Job Skills – Job- und Kompetenzprofile in der digitalen Transformation“ geht auch der Frage nach, wie sich die einzelnen Berufsbilder verändern werden. 

Untersucht werden beispielhaft mögliche neue Anforderungen in diesen sieben Ausbildungsberufen:

  • Industriekaufleute
  • Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistungen
  • Kaufleute für Büromanagement
  • Kaufleute im Groß- und Außenhandel
  • Informatikkaufleute
  • Kaufleute für Versicherungen und Finanzen
  • Personaldienstleistungskaufleute

Nicht nur technische Aspekte entscheiden darüber, ob die digitale Transformation gelingt, sondern auch organisatorische sowie der Faktor Mensch: Wollen Unternehmen digitalisieren, müssen sie ihre Mitarbeiter mit den entsprechenden Kompetenzen ausstatten. Das Forschungsprojekt will deshalb vor allem die Wechselwirkungen zwischen Prozessen, Mensch und Maschine erkunden, so Ronald Smutny, Experte für Arbeitsmarkt und Fachkräftesicherung bei der IHK Nürnberg: „Den Menschen kann man nur bedingt ändern. Deshalb müssen neue digitale Prozesse den Menschen im Blick haben: Was kann der Mensch? Womit kann er umgehen?“ Im Gegensatz zu vielen anderen Forschungsprojekten rund um das Thema Digitalisierung setze „Future Digital Job Skills“ deshalb direkt bei den Mitarbeitern in den Betrieben an.

Das Projekt, das im Oktober 2018 gestartet wurde, läuft in drei Phasen ab: In Phase 1 sichtete das Team Stellenanzeigen zu den genannten sieben kaufmännischen Berufen und analysierte die dort aufgeführten Anforderungen an die Bewerber. Danach folgten Interviews und Workshops mit Fach- und Führungskräften, die in den genannten Berufen bei Unternehmen der Metropolregion Nürnberg tätig sind. „In den Interviews haben wir erfragt, was sich im Zuge der Digitalisierung schon jetzt bei den kleinen und mittleren Unternehmen der Metropolregion verändert und wie sich das auf die Arbeit auswirkt“, erklärte Susanne Sczogiel, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer SCS.

In Phase 2 werden derzeit sogenannte Szenario-Workshops mit kaufmännischen Mitarbeitern durchgeführt: Dabei werden die aktuellen Anforderungsprofile und der derzeitige Arbeitsalltag festgehalten. Darauf aufbauend wird in Interviews herausgearbeitet, welche Veränderungen die Mitarbeiter in der Zukunft erwarten – es wird sozusagen eine Projektion des „Morgen“ versucht.

Phase 3 startet gerade: Die Erkenntnisse aus den Mitarbeiter-Workshops bilden die Grundlage für eine Online-Befragung, an der Mitarbeiter von Unternehmen der gesamten Metropolregion Nürnberg teilnehmen können (siehe Info-Kasten).

Aus den Ergebnissen der drei Phasen sollen Arbeits- und Handlungsempfehlungen für Personalleiter und Bildungsexperten abgeleitet werden, um z. B. solche Fragen zu beantworten: Welche technischen Veränderungen stehen in den kaufmännischen Berufen an? Welche Aufgaben fallen weg, welche verändern sich und welche neuen Aufgabengebiete kommen hinzu? Auf der Basis der gewonnen Daten soll ein Monitoring-Programm aufgebaut werden, um kleine und mittlere Unternehmen auf dem Weg der Digitalisierung noch besser unterstützen zu können.

Autor/in: 

(hr.)

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2019, Seite 24

 
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