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SRT Resistor Technology

Widerstandsfähig gebaut

SRT_Resistor Technologie_GF © Heinz Wraneschitz

Die SRT-Geschäftsführer Dr. Stephan Prucker (l.) und Dr. Lutz Baumann mit einer Rolle, auf der die Bauteile ausgeliefert werden.

Die Cadolzburger Firma fertigt Elektro-Bauteile, die sogar im Weltall zum Einsatz kommen.

Nein, Widerstände sind nicht sexy, gibt Dr. Lutz Baumann zu. Aber als einer der vier Geschäftsführer der SRT Resistor Technology GmbH in Cadolzburg weiß er: „In dieser Technologie sind wir der einzige Hersteller in Deutschland.“ Auch weltweit sei die Konkurrenz überschaubar, so Baumann. SRT entwickelt und produziert spezielle Widerstände und Sonderprodukte, wofür die Firma auch die entsprechenden Fertigungseinrichtungen baut. Der Schwerpunkt der Produktion liegt auf Widerständen im Hoch-Ohm-Bereich, die in Industrieelektronik, Sensorik und Sicherheitstechnik zum Einsatz kommen. Weitere Spezialprodukte des Cadolzburger Herstellers sind nichtmagnetische Widerstände für die Medizintechnik, klebbare Chip-Widerstände für die Automobilelektronik und Hochtemperatur-Widerstände für Anwendungen wie Tiefbohrtechnik.

In der Fertigung kommen Roboter zum Einsatz sowie Laser zur genauen Einstellung der Widerstände. Maschinen bringen die kleinen Bauteile auf Filme auf und wickeln sie auf Rollen, ähnlich früheren Magnetbandrollen. Die Mitarbeiter sind meist nur für die Überwachung zuständig. Und auch wenn die Menge von 45 Mio. Bauteilen pro Jahr riesig klingt: Tatsächlich wiegen all diese Widerstände zusammen gerade mal 380 Kilogramm. Das Unternehmen fertigt auf Wunsch, sowohl was den Widerstandswert als auch die Baugröße betrifft. „Wenn der Kunde einen 145,235-Kilo-Ohm-Widerstand braucht, bekommt er ihn auch“, sagt Baumann. Bis zu 6 000 Volt Spannung können bestimmte Bauelemente aushalten. Es gibt löt- und klebbare Teile, aber zum Basteln seien sie definitiv nichts, so der Geschäftsführer. Und er ergänzt: „Einige unserer Produkte sind definitiv im All, ja sogar auf dem Mars im Einsatz.“

SRT entstand 1996 als Ausgründung der Firma Siegert in Cadolzburg. In dem dichtbebauten Wohngebiet in der Ostlandstraße lässt sich das Firmengebäude heute nicht mehr erweitern. Doch trotz der Enge fühle man sich hier wohl. Nur eines macht Baumann Sorgen: Das Anwerben qualifizierten Technik-Personals sei schwierig, dabei könne SRT interessante und anspruchsvolle Aufgaben bieten. Das Unternehmen hat derzeit rund 40 Mitarbeiter, einen Jahresumsatz von knapp fünf Mio. Euro und eine Exportquote von über 70 Prozent.

Die 400 internationalen Dauerkunden sitzen in über 40 Ländern auf allen Kontinenten, 15 Prozent der Produktion gehen beispielsweise nach Singapur. Mit ihren Produkten ist SRT auch in China, Hongkong und Japan präsent, dort sieht man noch Potenzial für umfangreichere Geschäfte. Aber in Asien und in den USA sitzen auch die Hauptwettbewerber. Eine Besonderheit bei SRT ist, dass das Unternehmen keinen Außendienst hat. „Der Entwickler muss uns finden“, sagt Baumann, man könne hier keinen Bedarf wecken: „Entweder braucht der Kunde den Widerstand mit bestimmten Parametern oder er braucht ihn nicht.“ Deshalb werde viel Wert auf Internet-Werbung und Suchmaschinenoptimierung der Website gelegt. Das meiste steht dort auf Englisch, da der größte Teil der Kunden aus dem Ausland stammt.

Die SRT-Geschäftsführer blicken zuversichtlich in die Zukunft: Das Geschäft sei marktgetrieben, der Bereich der Sensorik entwickle sich immer weiter. Bei Brandmeldern sei beispielsweise die Nachfrage stark angesprungen. Das Ziel des Unternehmens sei daher die Marktführerschaft bei hoch-ohmigen, nichtmagnetischen und Hochtemperatur-Widerständen.

Autor/in: 

wra.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2019, Seite 85

 
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