Telefon: +49 911 1335-1335

Siemens

Umbrüche gehen weiter

Siemens Prüfstand für Elektroautos © Siemens AG

Prüfstand für Elektroautos in der Siemens-Geschäftseinheit „eCar Powertrain Systems“ in Erlangen.

Der Münchner Konzern kann sich trotz Konjunkturturbulenzen behaupten – und steht vor einer Aufteilung in drei Gesellschaften.

Dank eines „fulminanten“ Schlussspurts im vierten Quartal hat die Siemens AG ihre selbstgesteckten Ziele für das am 30. September beendete Geschäftsjahr 2019 erreicht. „Unsere Jahresprognose haben wir in allen Punkten voll erfüllt“, verkündete der Vorstandsvorsitzende Joe Kaeser bei der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens.

Trotz Abschwächung der Weltwirtschaft und geopolitischen Turbulenzen legte der Auftragseingang bei Siemens im Geschäftsjahr 2019 um sieben Prozent auf 98 Mrd. Euro zu. Die Umsatzerlöse stiegen um fünf Prozent auf 86,8 Mrd. Euro. Die bereinigte Ebita-Marge (Verhältnis von Ergebnis und Umsatz) sank um 0,2 Prozentpunkte auf 11,5 Prozent und landete damit exakt in der Mitte des Prognosekorridors von elf bis zwölf Prozent. Der Gewinn nach Steuern lag mit 5,6 Mrd. Euro unter dem Vorjahreswert. Dieser enthielt allerdings Sondererträge; vor allem der Verkauf von Anteilen an der Osram Licht AG schlug hier zu Buche. Die Dividende für Aktionäre soll um zehn Cent auf 3,90 Euro je Aktie angehoben werden.

Das Ergebnis der „Industriellen Geschäfte“ (ohne Finanzgeschäfte) belief sich im Geschäftsjahr 2019 auf 8,99 Mrd. Euro (Vorjahr: 8,86 Mrd. Euro). Die „Industriellen Geschäfte“ umfassen die „Digital Industries“, „Smart Infrastructure“, „Gas and Power“, „Mobility“ sowie die eigenständig geführte, inzwischen börsennotierte Gesundheitstechnik (Siemens Healthineers AG) und die Siemens Gamesa Renewable Energy. „Digital Industries“ lieferte mit rund 2,9 Mrd. Euro den größten Beitrag zum Ergebnis der industriellen Geschäfte.

Beim Ausblick auf das Geschäftsjahr 2020 gab sich die Siemens-Führungsmannschaft vorsichtig. Man rechne damit, dass die weltwirtschaftliche Entwicklung verhalten bleiben wird. Das Management erwartet insgesamt aber einen moderaten Anstieg der Umsatzerlöse.

Für die Sparte „Digital Industries“ geht Siemens davon aus, dass die Umsatzerlöse im Geschäftsjahr 2020 das Niveau des Vorjahres erreichen werden. Die bereinigte Ebita-Marge soll zwischen 17 und 18 Prozent liegen. Beim Geschäft mit smarter Infrastruktur hofft der Technologiekonzern auf eine bereinigte Ebita-Marge zwischen zehn und elf Prozent. Im Vorjahr lag dieser Wert bei zehn Prozent. In der Sparte „Mobility“ erwartet Siemens ebenfalls eine Ebita-Marge zwischen zehn und elf Prozent.

Im neuen Geschäftsjahr werden die Umbrüche innerhalb der Siemens AG weitergehen. Am Ende seiner Aufspaltung soll der Technologiekonzern aus drei großen börsennotierten Siemens-Gesellschaften bestehen: der heutigen Siemens AG mit den Sparten Industrie-Automatisierung, Digitale Industrien und Bahntechnik, der Medizintechniksparte Healthineers und dem Energiegeschäft Siemens Energy. Letzteres umfasst die Sparte „Gas and Power“, die unter anderem das Kraftwerksgeschäft beinhaltet, sowie die Mehrheitsbeteiligung am Windenergieausrüster Siemens Gamesa.

Durch eine Abspaltung (Spin-off) soll das neue Energieunternehmen mit über 80 000 Mitarbeitern unter dem Namen „Siemens Energy“ bis September 2020 an die Börse gebracht werden, wobei Siemens Ankeraktionär bleiben will. „Siemens Energy wird eine führende Rolle in den Energiemärkten einnehmen und eine treibende Kraft bei der Dekarbonisierung der Energiesysteme weltweit sein“, kündigte Michael Sen an, der designierte Vorstandsvorsitzende von Siemens Energy. Wo die Zentrale dieser neu formierten Siemens-Gesellschaft sein soll, ist derzeit noch unklar. Möglich wären die Standorte München oder Erlangen.

Zum Stichtag 30. September 2019 beschäftigte der Siemens-Konzern weltweit 385 000 Mitarbeiter, davon 116 000 an Standorten in Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Beschäftigtenzahl im Inland um 0,85 Prozent gesunken, während in der globalen Betrachtung ein Zuwachs von 2,7 Prozent zu verzeichnen war. Mit rund 37 000 Mitarbeitern in Erlangen, Forchheim, Fürth und Nürnberg ist der Münchner Technologiekonzern der mit Abstand größte Arbeitgeber in der Metropolregion Nürnberg.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2019, Seite 77

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick