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Wrede

Knackiges aus Baiersdorf

Wrede Patrick Wagner © Wrede

Wrede-Chef Patrick Wagner.

Das Großhandelsunternehmen für Obst und Gemüse hat durch die Corona-Pandemie einen neuen Geschäftszweig entdeckt.

Lieferdienste für Lebensmittel haben in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen – nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie, in der sich viele Menschen Bestellungen vor die Haustür orderten, um zuhause bleiben zu können. Diese Dienste werden oft von Start-ups angeboten, die erst vor wenigen Jahren auf den Markt kamen. Die Wrede OHG in Baiersdorf, ein Großhandel für Obst, Gemüse, Feinkost und Gewürze, kann ihre Wurzeln dagegen bis auf das Jahr 1885 zurückführen. Die Gründer Ida und Hans Wrede beschäftigten sich damals in Erlangen mit der Herstellung von Lebensmittelkonserven wie Sauerkraut und Gurken. Ein zweites Standbein war der Großhandel von Obst und Gemüse.

Ende der 1990er Jahre wurde das Unternehmen umstrukturiert, weil der bisherige Produktionsstandort für die Konserven nicht mehr auf dem Stand der Technik war, aber auch nicht modernisiert werden konnte. Gleichzeitig blieb die Suche nach einem neuen Standort in Erlangen erfolglos. Also wurde die Konservenfertigung eingestellt und man konzentrierte sich auf den Obst- und Gemüsehandel für Großabnehmer wie Kantinen und Restaurants. Vor wenigen Jahren machten sich dann die damaligen Inhaber Wieland und Hans-Ludwig Kemnitzer auf die Suche nach einem Nachfolger. Den heutigen Inhaber Patrick Wagner lernten sie über dessen Vater und Großvater kennen, die in der gleichen Branche tätig waren. Im Jahr 2017 übernahm Wagner den Betrieb, der anschließend nach Baiersdorf umzog. Durch die Geschäftstätigkeit seines Vaters und seines Großvaters hatte der gelernte Industriefachwirt bereits seit Kindestagen Erfahrungen in der Branche sammeln können.

Wegen Corona hat die Geschäftsentwicklung bei Wrede nun einen unerwarteten Verlauf genommen. Denn mit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 brach die Nachfrage bei den Hauptabnehmern, den gastronomischen Betrieben, plötzlich ein. So sei die Idee aufgekommen, sich mit der Lieferung von Obst- und Gemüsekisten an Privat- und Firmenkunden ein neues Geschäftsfeld zu erschließen, erklärt Patrick Wagner. Kurzerhand entstand innerhalb von wenigen Wochen ein Online-Shop, der im April 2020 gestartet wurde. Ob von Apfel bis Zitrone oder von Avocado bis Zucchini: Die Kunden finden hier nicht nur ein breites Spektrum an Obst und Gemüse, sondern auch Feinkost wie Öle und Essig sowie Gewürzmischungen. Außerdem gibt es zu den angebotenen Produkten passende Rezeptvorschläge.

Das insgesamt fünfköpfige Team liefert die Obst- und Gemüsekisten an Kunden in der Region Erlangen, Fürth, Nürnberg und Bamberg direkt mit dem eigenen Fuhrpark, aber auch deutschlandweit per Versand. Das gilt z. B. für die Obstkisten von Wrede, die sich Unternehmen wöchentlich als Abo-Bestellung liefern lassen können. Neben der gesunden Ernährung trage dies zur Motivation der Beschäftigten bei, zudem könne man sich so bei potenziellen Mitarbeitern als attraktiver Arbeitgeber positionieren, erklärt Patrick Wagner. Zu seinen größeren Kunden gehören auch Abnehmer wie Siemens und das Bayerische Gesundheitsministerium. Mittlerweile ist mit den Lockerungen der Corona-Beschränkungen auch das ursprüngliche Geschäft der Belieferung gastronomischer Betriebe wieder gut angelaufen. Der Online-Shop wird aber fester Bestandteil des Baiersdorfer Unternehmens bleiben.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2021, Seite 64

 
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