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Nürnberger Bratwurstmuseum

Drei am Trödelmarkt

Bratwurstmuseum Nürnberg 2021 © Thomas Langer

Dr. Rainer Heimler und Nina Weiß, die Vorsitzenden des Schutzverbandes Nürnberger Bratwürste e. V.

Das neue Museum in der Altstadt beleuchtet die fast 700-jährige Geschichte der Nürnberger Spezialität.

Das kulinarische Aushängeschild der Stadt Nürnberg hat eine neue Heimstatt: Am 19. November wurde das Nürnberger Bratwurstmuseum am Trödelmarkt offiziell eröffnet. Das Haus wird vom Schutzverband Nürnberger Bratwürste e. V. betrieben, der sich seit 1998 für den Schutz und die Markenbekanntheit der Nürnberger Bratwurst engagiert. Das kleine Museum unweit des neuen Zukunftsmuseums hat auch eine neue Adresse bekommen: Bratwurstgasse 1. Die finanziellen Unterstützer des Projekts, in das rund eine halbe Mio. Euro investiert wurde, sind vor allem die vier Nürnberger Familienunternehmen HoWe Wurstwaren, Gebrüder Kupfer, Schlütter´s Echte und Wolf Wurst. Diese Firmen, einige weitere mittelgroße Betriebe und die rund 30 Metzgereien im Stadtgebiet fertigen die „Nürnberger“ bis heute nach dem historisch überlieferten Rezept.

Auf 100 Quadratmetern beleuchtet das Museum die alte handwerkliche Tradition rund um die Nürnberger Bratwurst, die bis in das Mittelalter zurückgeht. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Spezialität im Buch des Nürnberger Rates der Jahre 1313/1314, darin heißt es: „Alles Sweinelendenprät soll man in die Würste hacken.“ Dieser historische Beleg kann als großformatige Abbildung im Museum besichtigt werden. Zur Herstellung der Nürnberger Bratwurst wird entsprechend der festgeschriebenen Rezeptur bis heute nur bestes, grob entfettetes Schweinefleisch verwendet, das am Ende mit der typischen Majoran-Würzung verfeinert und im Schafsaitling auf neun Zentimeter abgedreht wird. Das Museum zeigt diese bereits zu Beginn des 14. Jahrhunderts geltenden strengen Qualitäts- und Herstellungsrichtlinien für die Wurstherstellung. Zu sehen sind außerdem zahlreiche Exponate aus der Historie des Metzgerhandwerks und der Nürnberger Rostbratwurst, die bis heute in Bratwurstküchen der Stadt nach alter Tradition auf offenem Buchenholzfeuer gegrillt wird.

Der Schutzverband Nürnberger Bratwürste e. V. wurde im Jahr 1998 gegründet und wird von Rechtsanwalt Dr. Rainer Heimler (1. Vorsitzender) und Metzgermeisterin Nina Weiß (2. Vorsitzende) geleitet. Seit seiner Gründung setzt sich der Verband für die unverfälschte Qualität und den Geschmack der kleinen Köstlichkeit ein. Zum einen achtet er darauf, dass als „Nürnberger“ bezeichnete Bratwürste tatsächlich aus Nürnberg stammen und dass die Qualität, die Rezeptur und alle typischen Eigenschaften eingehalten werden. Zum anderen betreibt der Verband Markenpflege und kümmert sich um den Ausbau der Markenbekanntheit. Ein wichtiger Erfolg der Verbandsaktivitäten: Die Tradition der Herstellung sowie die Rezeptur der Nürnberger stehen seit dem 15. Juli 2003 unter dem Siegel „geschützte geografische Angabe“ (g.g.A.) der EU.

In der Ausstellung, die zweisprachig (deutsch, englisch) konzipiert ist, gibt es verschiedene Medien- und Hörstationen, die auch die jüngeren Besucher ansprechen. Im Eingangsbereich ist ein kleiner Laden zu finden, in dem man zahlreiche Artikel rund um die „Nürnberger“ kaufen kann. Geöffnet ist das Bratwurstmuseum dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr (Eintritt drei Euro, ermäßigt 1,50 Euro, für Kinder unter sechs Jahren frei).

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2021, Seite 30

 
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